Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
diese Spinner an?«
»Ich weiß es auch nicht. Ich glaube, ich suche mir jemanden, der dem Fernsehsender die Aufzeichnung dieses Interviews stiehlt, damit sie das nicht immer wieder ausstrahlen können. Ich dachte damals, dass ich nur allgemeine Antworten geben würde, aber dieser Bursche hat sie offensichtlich in den völlig falschen Hals bekommen.«
»Er hat also die ganze Zeit in Ihrem Schlafzimmer auf Sie gewartet?«
»Anscheinend.«
»Das ist ja direkt unheimlich, um nicht zu sagen furchterregend.«
»Ich muss jetzt einiges hier erledigen. Stellen Sie bitte nur Anrufe durch, die mit dem Museum zu tun haben. Allen Reportern sagen Sie, sie sollen sich an die Polizei wenden.«
»Dr. F.« Korey stand an der Tür. »Ich habe etwas, das Sie sich unbedingt ansehen müssen.«
»Was denn?«
»Es ist oben im Konservierungslabor.«
Diane nickte. »Einverstanden.«
Sie folgte Korey in sein Labor im ersten Stock.
»Wie hat unsere Mumie ihren Ausflug überstanden?«, fragte sie unterwegs.
»Ausgezeichnet. Als sie zurück war, habe ich sie noch einmal endoskopiert und eine Probe von ihrem Tumor genommen. Das sollte zu interessanten Ergebnissen führen.«
Diane beschleunigte ihren Schritt.
»Haben Sie die Amulette dort oben?«
»Habe ich. Wirklich tolle Stücke. Sie haben sie noch nicht gesehen?«
»Nein, aber ich würde gerne.«
Korey grinste. »Dann wird Ihnen das gefallen.«
Als sie im Konservierungslabor ankamen, schaute sich dort gerade Mike Seger die Amulette an.
»Haben Sie ihr schon erzählt, was Sie gefunden haben?«
»Noch nicht. Sie wollte erst die Amulette sehen.«
»Das klingt aber geheimnisvoll.« Auf einem Tisch lagen auf einer Watteunterlage einundzwanzig ägyptische Artefakte. »Die sind ja einfach reizend.«
Sie waren klein. Am größten war noch ein Skarabäus, der etwa zehn Zentimeter lang war. Neben jedem Stück lag eine Karte, auf der stand, was es darstellte und aus welchem Material es bestand.
Der Skarabäus war aus Alabaster und hatte wahrscheinlich auf seinem Herzen gelegen. Daneben lagen zwei Reihen von kleinen Fischfigurinen aus Alabaster und Lapislazuli. Auf einem beschriebenen Sandsteinzylinder war in Hieroglyphenschrift der Name des Pharaos Sesostris III. zu lesen. So stand es zumindest auf dem Kärtchen. Eine weitere Reihe von Figurinen bestand aus Kalkstein und ein einzelnes Figürchen aus Steatit. Sie alle wurden laut Karte als »Schabtis« bezeichnet.
»Das sind kleine Heinzelmännchen für das Jenseits«, sagte Korey, als Diane diese Schabtis in ihrer Hand hin- und herdrehte. »Laut Jonas ist die Schrift auf ihrem Rücken ein Zauber, der es den Toten erlaubt, die Schabtis an ihrer statt loszuschicken, wenn sie zu einem Arbeitsdienst herangezogen werden sollen. Es war wie zu ihren Lebzeiten: Wenn öffentliche Arbeiten zu leisten waren, konnten die Reichen einen Ersatzmann stellen. Und das war in Ägypten mit dem Nil und seinen alljährlichen Überschwemmungen ziemlich häufig der Fall.«
Zwei nebeneinanderliegende Figürchen sahen wie glasierte farbige Töpferarbeiten aus. Auf dem Kärtchen stand »Fayence««
»Kendel sagt, dass Fayencekeramik aus Kalk, Quarzsand und Pottasche hergestellt wird und beim Brand eine farbige Glasur bekommt«, sagte Korey. »Sie sagt, dass die alten Ägypter einen bedeutenden Teil ihres Schmucks auf diese Weise anfertigten.«
»Die sind wirklich wunderschön«, sagte Diane. »Die werden in unserer Ausstellung großartig wirken.«
»Die Designer sind schon eifrig am Planen. Ich musste sie fast aus meinem Labor vertreiben, damit wir hier überhaupt noch zum Arbeiten kommen. Ich kann sie aber gut verstehen. Dies hier ist schon etwas ganz Besonderes.«
»Nun, weswegen haben Sie mich jetzt aber hier heraufgebeten?«
»Raymond Wallers Anwalt rief an und fragte uns, ob wirden Versand der Baseballsammlung an das Negro-Leagues-Baseball-Museum organisieren könnten. Ich sagte ihm, dass das durchaus möglich wäre, da wir oft mit anderen Museen in dieser Weise zusammenarbeiteten.«
»Sicher, das können wir schon erledigen. Aber wo ist das Problem?«
»Ich glaube, Sie sollten den Anwalt anrufen und mit ihm reden. Ich meine, damit sicher ist, was an das Museum gehen soll und was eventuell doch an seine Erben.«
»Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte Diane.
»Das werden Sie schon bald verstehen.« Korey und Mike führten sie in den klimakontrollierten Raum auf der Rückseite des Labors, wo sie die Baseballsammlung
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