Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
aufbewahrten.
37
I m Lagerraum war es kühl. Diane fröstelte und rieb sich mit den Händen die nackten Unterarme. Die Regale in diesem Raum waren voller Gegenstände, die man in einer stabilen Umgebung bei gleich bleibender Temperatur und Feuchtigkeit lagern musste. Einige dieser Gegenstände durften diesen Raum erst dann verlassen, wenn Korey sich sicher war, dass sie draußen keinen Schaden nehmen würden. Manches, das die normale Museumsumgebung nicht aushalten würde, lagerte deswegen bereits seit der Museumseröffnung an diesem Ort. Auf einem Tisch lag die Mumie, die man bereits wieder aus ihrer Plastikfolie ausgewickelt hatte.
»Alicia beschäftigt sich gerade mit den Mumienbinden, die wir mit ihm zusammen erhalten haben«, sagte Korey und zeigte auf einen Tisch, auf dem einzelne Leinenstoffstücke lagen. »Sie sind in ziemlich schlechtem Zustand, aber vielleicht können wir ihn am Ende doch wieder darin einwickeln.«
Auf einem großen Tisch im Zentrum des Raums war Wallers ganzer Stolz ausgebreitet: seine Sammlung von Erinnerungsstücken an die Negro Baseball Leagues. Da gab es den Schläger, den David erwähnt hatte, und den Ball. Tatsächlich waren es mehrere Schläger und Bälle. Daneben lagen Trikots und Wimpel und ganze Stapel von Fotos, Bildkarten, Abzeichen und Zeitungsausschnitten.
»Ich habe das Papier entsäuert und alle Gegenstände genau überprüft. Ich nahm an, Sie hätten nichts dagegen, wenn ich mich mal um dieses Zeug kümmere.«
»Natürlich. Das war völlig in Ordnung.«
Korey nahm ein Taschentuch in die Hand, worin offensichtlich etwas eingewickelt war. »Als ich die Trikots nach Motten und ähnlichem Ungeziefer absuchte, fand ich dies in der Tasche eines Trikots der Birmingham Black Barons, das die Nummer Zehn trug. Das ist wichtig.«
»Korey.«
»Ich komme noch darauf zurück.«
Er faltete das Taschentuch auf. Dabei kamen drei Kristalle in Murmelgröße zum Vorschein, die die Form von Doppelpyramiden mit gemeinsamer Basis aufwiesen. Sie sahen aus, als bestünden sie aus extrem klarem Eis.
»Als ich die fand, rief ich sofort Mike an.«
»Und, was ist es?«
Sie schaute Mike an, der schon wieder dieses amüsierte Glitzern in den Augen hatte.
»Sagen Sie es mir«, sagte er.
»Das sind doch nicht etwa Diamanten?«
Mike nickte. »Ungeschliffene Rohdiamanten von guter Qualität. Ich habe bereits ihre innere Struktur untersucht und fotografiert. Ich dachte mir, wir sollten ihre Daten archivieren.«
»Wie viel sind sie wert?«
»Wenn sie geschliffen sind, mehr als zweihunderttausend Dollar.«
»Für drei Steine?«, fragte Diane.
»Für drei sehr hübsche Steine.«
Diane schüttelte den Kopf. »Sie hatten recht, Korey. Wir müssen es seinem Anwalt mitteilen.«
Sie hob die Steine auf und ließ sie einige Zeit in ihrer Handfläche ruhen.
»Verdammt. Danach hat der Dieb gesucht. Wo um alles in der Welt hat sie aber Raymond her?«, flüsterte sie leise vor sich hin.
»Man kann feststellen, aus welcher Mine ein Diamant stammt«, sagte Mike.
Diane blickte ihn scharf an. »Und wie?«
»Jeder Diamant weist eine chemische Signatur auf, die für seinen Ursprung spezifisch ist. Man müsste dazu mit dem Laser nur ein mikroskopisch kleines Loch in ihn hineinbohren. Das Problem besteht darin, dass nicht alle Minen in der Welt katalogisiert sind. Und dann gibt es noch diese Diamanten, die man in Schwemmebenen gefunden hat, die Hunderte von Kilometern von ihrem Ursprungsort entfernt liegen.«
»Ich werde das Ganze mit Mr. Wallers Testamentsvollstrecker besprechen.«
»Es ist eine ganz neue Methode. Sie wurde entwickelt, um honorigen Diamantenhändlern zu helfen. Es gibt nämlich einen großen Schwarzmarkt für so genannte Blutdiamanten. Das sind die Diamanten, durch deren Verkauf Bürgerkriege in Afrika finanziert werden. Die meisten Händler wollen nun sichergehen, dass ihre Steine damit nichts zu tun haben.«
Blutdiamanten, dachte Diane. Sie fragte sich, ob das nicht auch eine passende Bezeichnung für diese Steine wäre, wenn sie tatsächlich Raymonds Tod verursacht haben sollten. »Ich muss das jetzt sofort Garnett mitteilen.« Diane wollte die Diamanten zurück in das Taschentuch legen.
»Hier.« Mike reichte ihr stattdessen einen Schmuckkasten, in dem es kleine Vertiefungen gab, in die die einzelnen Diamanten hineinpassten. »Steine wie diese sollten nicht ständig gegeneinander gestoßen werden.«
»Aber das Innere Ihres Schmuckkastens ist ja tatsächlich schwarz
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