Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
Vom Netzwerk:
möchte sogar, dass ich sie einmal in eine Höhle mitnehme.«
    »Und, nimmst du sie mit?«
    »Ich dachte daran, Mike zu fragen, ob er einige einfache Höhlen hier in der Umgebung kennt.«
    »Mike? Mike Seger? Ich dachte, du gehst mit Frank Duncan.«
    Diane reagierte etwas befremdet. »Ich gehe nicht mit Mike. Wir überlegen uns nur, ob wir zusammen einmal eine Höhle erkunden sollen. Er ist einer meiner Mitarbeiter!«
    »Müsst ihr euch nicht ausziehen, wenn ihr einen Wasserlauf in einer Höhle durchquert, damit das Wasser nicht verschmutzt wird?«
    »Die Unterwäsche darf man schon anlassen.«
    »Also, trägst du dann Victoria’s Secret oder diese Baumwollwäsche?«
    »Ich glaube, ich gehe jetzt besser heim. Wir sehen uns morgen.«

    Es war bereits nach zehn Uhr, als Diane endlich zu Hause ankam. Sie war müde und sehnte sich nach einer Dusche. Nachdem sie lange Wasser über ihren Körper hatte laufen lassen, ließ sie sich danach noch ein heißes Bad ein, goss ein wenig Zitronensaft hinein und genoss es, einfach so dazuliegen, den Kopf auf einem gefalteten Handtuch abgestützt. Sie war versucht, die ganze Nacht in der Badewanne zu verbringen, so dass auch noch der letzte Rest dieses Todesgeruchs vom sauberen, klaren Wasser abgewaschen werden würde. Vielleicht hätte sie das auch getan, wenn nicht plötzlich das Telefon geklingelt hätte.

    Diane folgte den Richtungsangaben, die man ihr telefonisch übermittelt hatte, bis zu einem kleinen Haus mit Feldsteinsäulen und -stufen, das inmitten einer Baumgruppe etwa achthundert Meter vom Campus der Bartram-Universität entfernt lag. Es stammte wohl aus den 1920er Jahren und war mit weißem Holz verkleidet.
    Sie ließ ihr Auto an der Straße stehen und ging über den Hof auf den Eingang zu. Sie schaute kurz zu dem Giebelfenster im ersten Stock und dem leicht schiefen Steinkamin empor. Es sah aus wie ein Haus, dessen Zimmer man vor allem an Studenten vermietete. Zwar war das Dach noch einigermaßen in Schuss, aber als Familienresidenz hätte es wohl niemand genommen.
    Sie zeigte dem Polizisten, der die Eingangstür bewachte, ihre Ausweismarke, streifte Schutzüberzüge über ihre Schuhe und ging hinein.
    Im Wohnzimmer saß ein junges Mädchen auf einem Futonsofa und schluchzte. Der Raum war in völliger Unordnung, die Schubladen waren aus dem Schreibtisch herausgerissen und ihr Inhalt über das ganze Zimmer verstreut worden. Couchkissen lagen auf dem Boden, und jemand hatte die Stühle umgeworfen.
    Douglas Garnett, der Chef der Kriminalpolizei von Rosewood, und Whit Abercrombie, der amtliche Leichenbeschauer des hiesigen Countys, standen am Eingang zum Nachbarzimmer. Whit war Lynn Webbers Entsprechung hier im Rosewood-County. Allerdings war er kein Pathologe, sondern Tierpräparator mit einem Magisterexamen in Biologie. Beide nickten Diane zu.
    Chief Garnett war ein großer, schlaksiger Mann von Mitte vierzig mit vollem, gut geschnittenem, graumeliertem Haar. Er hatte eine tiefe Falte zwischen seinen dichten schwarzgrauen Augenbrauen.
    »Hier drin ist er«, sagte er.
    Der Körper kniete auf dem Boden und lehnte sich leicht nach vorne gegen ein Seil, das um seinen Hals geschlungen und an der Kleiderstange im Schrank festgebunden war. Der große Spiegel in der offenen Schranktür zeigte eine Seitenansicht dieser grausigen Szene.
    Diane betrachtete das geschwollene Gesicht, das eine rosa Farbe angenommen hatte, mit seinem Totenblick und der hervorquellenden Zunge. Trotz der durch den Tod hervorgerufenen Verzerrung erkannte sie es wieder.
    »Oh mein Gott«, flüsterte sie.

9
    S ie kennen den Jungen?«, fragte Garnett.
    »Ich weiß, wer er ist.« Diane fröstelte, aber nicht wegen der grausigen Szene. Das Zimmer war kalt. Sie riss ihren Blick vom Toten los und schaute Garnett an.
    »Er heißt Chris Edwards. Er ist einer der beiden Holzvermesser, die im Wald diese aufgehängten Körper gefunden haben.«
    Sie sah sich im Schlafzimmer um. Die Bettlaken waren heruntergerissen, die Kommode stand offen, und ihr Inhalt lag verstreut auf dem Boden. Auf dem Bett lag eine blutige Hantel.
    »Wir müssen unbedingt mit diesem anderen Mann Kontakt aufnehmen.«
    Chief Garnett ging zurück ins Wohnzimmer und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die schluchzend auf der Couch saß.
    »Miss … Beck, Kacie Beck?«
    Sie strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht und rieb mit den Fingerspitzen ihre rot geränderten Augen.
    »Miss Beck«, sagte Garnett, »kennen Sie …« Er schaute

Weitere Kostenlose Bücher