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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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auf einer Folterbank langgezogen, bevor er sie aufknüpfte.« Wieder erklang ihr helles Lachen.
    »So etwas Ähnliches«, antwortete er. »Lynn hier hat einen Mörder überführt, der uns fast durch die Lappen gegangen wäre. Wir dachten alle, diese Frau Whitcomb sei an einem Herzinfarkt gestorben. Sogar ihr Arzt war dieser Meinung. Es hätte nicht einmal eine Obduktion gegeben – ›natürliche Ursachen‹. Lynn hörte dann ganz zufällig, wie sich die Sanitäter über die seltsame Starre dieser Frau unterhielten und wie sie irgendwie komisch dagelegen habe. Wie nennen Sie so etwas – Hyperextension? Überstreckung? Da hatte sie gleich den Verdacht, dass es eine Vergiftung sein könnte.«
    »Natriummonofluoracetat?«, fragte Diane. Sie meinte einen kurzen Anflug von Enttäuschung in Lynns Augen zu erkennen, als diese nickte.
    »Ich bin beeindruckt«, fuhr Diane fort. »Das war gar nicht einfach. Ich kenne dieses Gift nur durch meine Arbeit für eine Menschenrechtsorganisation. Indische Männer bevorzugen dieses Gift, um ihre Frauen loszuwerden, wenn deren Mitgift nicht hoch genug war.«
    Dr. Webber schaute sie einen Moment sprachlos an. Dann schüttelte sie den Kopf und betrachtete erneut die Leichen in den Bäumen. »Wie hat sie der Täter nur da hochgekriegt?« Ihr Blick glitt über den gesamten Tatort. »Vielleicht eine Leiter. Aber es ist wohl kaum zu erwarten, dass diese Leute freiwillig hochgestiegen sind und ihren Kopf durch die Schlinge gesteckt haben, oder?«
    »Irgendetwas hier sollte uns darauf eigentlich einen Hinweis geben …«, begann Diane, um dann mitten im Satz abzubrechen.
    Dr. Webber und der Sheriff folgten ihrem Blick bis dorthin, wo zwischen den Blättern und Ästen eine vierte Schlinge zu sehen war.

2
    I st der da davongekommen? Oder wartet diese Schlinge noch auf ihr Opfer?«, fragte Dr. Webber, als sie zu dem Stück Hanf hinaufblickte, das da im Baum hing. »Aber es ist ja eigentlich gar keine Schlinge, nicht wahr? Es ist nur ein Seil, das man an einen Ast gebunden hat.«
    Diane hatte sich das Seil bereits genau angeschaut. Es hing zwar wie die anderen an einem Ast weit über dem Erdboden. Aber wer immer es dort angebracht hatte, hatte nicht den gewöhnlichen Henkersknoten mit den engen Wicklungen über der Schlinge gebunden. Man hatte stattdessen am Ende des Seils einen kleinen Laufknoten geknüpft und dann einen Teil des Seils durch diesen hindurchgezogen. Hätte nicht auch ein kleiner belaubter Ast seine hölzernen Finger durch diese Schlaufe gesteckt, hätte sich der Knoten unter Belastung schließlich von selbst gelöst. Dann wäre nur noch ein rätselhaftes Stück Seil zurückgeblieben.
    Diane betrachtete sorgfältig die anderen Seile, besonders dasjenige, von dem der Körper herabgefallen war.
    »Es ist wie die anderen.« Sie wollte gerade zu einer näheren Erklärung ansetzen, als es in den Büschen raschelte und ihr forensisches Team die Lichtung betrat.
    »Mensch, das ist ja ganz schön verrückt.« Deven Jin stellte seine Tasche ab und starrte auf die beiden an den Ästen hängenden Körper und den einen, der bereits auf dem Boden lag.
    Neva Hurley blieb wie angewurzelt mit weit offenem Mund stehen.
    »Auf Ihrer Zunge landet noch eine der vielen Fliegen hier«, sagte Jin und schlug ihr ganz leicht auf den Arm.
    Neva schloss daraufhin abrupt den Mund.
    David Goldstein musterte sofort mit einem kleinen Feldstecher die hängenden Körper und das gesamte Blätterdach. »Ich nehme an, du hast das andere Seil bereits entdeckt«, sagte er dann.
    »Gerade eben.« Diane stellte dem Sheriff und Dr. Webber ihr Team vor. »Neva stieß von der Polizei von Rosewood zu uns. Jin kommt aus New York, wo er Kriminaltechniker war, und David arbeitete mit mir zusammen bei World Accord International als Menschenrechtsermittler.«
    Es folgte ein allgemeines Händeschütteln. Daneben wurden Bemerkungen über den seltsamen Zustand der Leichen ausgetauscht.
    Ihr Team wollte sofort mit seinen Untersuchungen beginnen. Jin, der Jüngste, war dermaßen hyperaktiv, dass sich sein Körper bewegte, obwohl er immer noch auf einem Fleck stand. Es sah aus, als ob er jeden Moment beginnen würde, zu einer Musik zu tanzen, die nur er in seinem Kopf hörte. Diane bewunderte seine jugendliche Energie. Er öffnete seinen Untersuchungskoffer und holte Markierungsflaggen, Seile, Absteckpfähle und Zeichenmaterial heraus. Er strich seine glatten, schwarzen Haare aus der Stirn, band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen

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