Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
stiegen gerade aus ihrem Minivan. Chief Garnett, Sheriff Braden, Whit Abercrombie und ein paar andere standen neben einem Auto, das Diane als das von Lynn Webber erkannte. Großartig, dachte Diane, schon wieder treffen wir aufeinander – und dabei gehört die Gegend hier nicht einmal zu Lynns Amtsbezirk.
Als sich Diane näherte, wandte sich Garnett ihr zu. Neben ihm stand Allen Rankin, der Pathologe der Stadt Rosewood. Diane blieb schlagartig stehen, als sie Lynn Webber erkannte, die auf dem Fahrersitz saß und hemmungslos weinte.
»Ich verstehe das alles nicht«, schluchzte Lynn. »Was geht hier eigentlich vor?«
Einen Moment lang dachte Diane, Lynn sei vielleicht verhaftet worden … und dann begriff sie plötzlich, was hier vor sich ging. Dieses Viertel hier. Die weinende Lynn Webber. Sie schaute Garnett an.
»Es ist Lynns Laborgehilfe Raymond, nicht wahr?« Sie kannte nicht einmal seinen Nachnamen.
Garnett nickte. »Raymond Waller. Er fuhr zum Mittagessen heim und kam nicht zurück. Als einige Zeit verstrichen war, versuchte ihn Dr. Webber daheim und auf seinem Handy zu erreichen. Als er sich nicht meldete, fuhr sie zu ihm nach Hause und fand ihn dort.«
»Sie fuhr extra hierher?«
»Sie sagte, sie müsse einige Leichen obduzieren, und außerdem sei er immer sehr verlässlich gewesen.« Garnett dämpfte die Stimme. »Sie kann ganz schön sauer werden, wenn man sie hängenlässt. Ich nehme an, sie wollte ihn persönlich an seine Pflichten erinnern.«
Diane hatte ja bereits Bekanntschaft mit dieser speziellen Seite ihrer Persönlichkeit gemacht. »Wurde er ermordet?«
»Ja. Ein Schlag auf den Hinterkopf. Danach schüttete ihm noch jemand Wasser ins Gesicht. Vielleicht ein Versuch, ihn wiederzubeleben.«
»Das ist wirklich seltsam.« Schon wieder dieses Wort!
»Seltsam? Das ist mehr als seltsam. Also ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, aber ich möchte, dass alle, die mit diesen Erhängten zu tun hatten, besonders vorsichtig sind. Ich werde jedem von ihnen einen Streifenwagen vor die Tür stellen, vielleicht können Sie auch die Sicherheitsleute Ihres Museums einspannen.«
»Wir lassen uns da schon etwas einfallen. Chief, da sind übrigens noch ein paar andere beunruhigende Dinge passiert!«
Garnett runzelte die Stirn, als sie ihm die E-Mail-Nachricht übergab, die sie sich hatte ausdrucken lassen, und ihm von den Blumen erzählte. Während sie sprach, ließ sie den Blick über die Leute schweifen, die die Szene beobachteten. Vielleicht würde sie jemanden erkennen, den sie bereits im Museum oder auf dem Parkplatz gesehen hatte. Aber kein Gesicht erschien ihr bekannt.
»Sie haben auf die E-Mail geantwortet. Sie hätten zuerst einmal mit mir sprechen sollen.«
»Ich dachte, sie hätte etwas mit dem Museum zu tun.«
»Und Sie wissen wirklich nicht, wer Ihnen die Blumen ins Auto gelegt hat?«
»Ich habe jeden gefragt, den ich kenne … Ich nahm nicht an, dass Sie es waren«, sagte sie mit einem leichten Lächeln.
Garnett kicherte. »Nein, wirklich nicht.«
»Warum lachen Sie beide? Finden Sie das hier lustig?« Lynn Webber stürzte aus dem Wagen und pflanzte sich vor ihnen auf. Ihre rotgeränderten Augen blitzten vor Wut.
»Dr. Webber …«, fing Garnett an.
»Es tut mir leid, Lynn«, sagte Diane. »Wir haben nur versucht, ein bisschen Spannung abzubauen. Das Ganze hat uns auch ziemlich mitgenommen. Ich habe ja mit Raymond zusammengearbeitet und mochte ihn wirklich. Natürlich finde ich das nicht lustig. Und der Chief auch nicht.«
Lynn Webber schüttelte heftig den Kopf, als wolle sie einen Gedanken vertreiben. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.«
»Warum lassen Sie sich nicht von mir nach Hause fahren?«, sagte Braden. »Hier haben Sie genug gesehen, und diese Körper im Leichenraum können noch einen Tag warten. Die gehen nirgendwo hin. Ich bitte einen Polizisten, mit Ihrem Auto hinterherzufahren.«
»Das ist eine gute Idee, Dr. Webber«, sagte Garnett. »Wir halten Sie auf dem Laufenden.«
Lynn nickte. »Raymonds Familie lebt in Philadelphia. Ich werde sie anrufen. Es ist besser, wenn ich das mache.«
Der Sheriff fuhr mit Lynn ab; Officer Warrick folgte ihnen mit Lynns Wagen.
»Wieso war der Sheriff überhaupt hier?«, fragte Diane. »Das hier gehört doch zum Rose County?«
Garnett schüttelte den Kopf. »Er hat wohl im Polizeifunk davon gehört und kam dann, um Dr. Webber Beistand zu leisten. Ich nehme an, dass Ihnen sein Interesse an ihr
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