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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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eine entsprechende Stütze. Genau das ist die Aufgabe des vorderen Nasendornfortsatzes. Wenn Sie eine Linie vom Ende des Nasenbeins aus und eine andere vom Nasendorn aus zeichnen, dann gibt Ihnen der Schnittpunkt der beiden Linien eine Vorstellung davon, wie lang die Nase war. Der Winkel jeder Linie kann Ihnen die Neigung der Nase verraten.«
    Neva nickte. »Das ergibt Sinn.«
    »Ein anderer Effekt eines langen Nasendorns ist die Aufwinklung der Haut zwischen der Oberlippe und der Nase. Schauen Sie einmal, was passiert, wenn ich am unteren Teil meiner Nase ziehe.« Diane zog das Untere ihrer Nase nach vorne, wobei sich die Haut über den Lippen straffte. »Bei einer kürzeren Nase ist dieser Teil des Gesichts parallel zur Gesichtsebene, bei längeren Nasen ist er nach vorne gewinkelt.«
    »Bei diesem Jungen hier wäre das wohl so, nicht wahr?«, meinte Neva dann.
    »Ich glaube schon. Schauen Sie einmal, wie weit die Spitze des Nasendorns von seiner Maxilla entfernt ist – seinem Oberkiefer.«
    Neva nickte und berührte mit den Fingerspitzen den Dorn des Schädels, um dann an der Maxilla entlangzufahren.
    Plötzlich stoppte sie abrupt und zog ihre Hand zurück. »Das ist doch einer der Gehängten, nicht wahr? Wieso sind seine Knochen jetzt so sauber?«
    »Ja, das ist eines der Opfer. Der Laborassistent im Leichenraum des Krankenhauses säubert die Knochen, nachdem wir alle Fleischproben genommen haben, die wir brauchen.«
    »Was für ein Job. So etwas würde ich auf keinen Fall tun wollen.«
    »Ihm scheint es Spaß zu machen. Es hilft, wenn man die richtige Ausrüstung hat.«
    Neva lachte nervös. »Aber das muss ja eine ganz schöne Schweinerei gewesen sein.«
    »Auch nicht viel schlimmer als das mit seinen Kleidern – und das mussten Sie erledigen.«
    »Das stimmt. Gott sei Dank gibt es Latexhandschuhe.«
    »Und Febreze«, ergänzte Diane.
    »Oh Gott, ja. Als wir aus dem Wald kamen, musste ich mich von oben bis unten mit Febreze einsprühen, um den Geruch loszuwerden. Dabei denkt man, dass im Wald immer ein Lüftchen gehen müsste.«
    »Eine weitere Folge eines großen Nasendorns wie diesem hier sind Nasenlöcher, die leicht bogenförmig erscheinen. In diesem Fall ist ein größerer Teil des Naseninneren, der Oberfläche der Nasenscheidewand, zu sehen, als das normalerweise der Fall ist.«
    »Stimmt, das ist mir schon bei einigen Leuten aufgefallen.«
    Diane berührte dann einen Punkt auf dem Nasenrücken, der direkt zwischen den Augen lag. »Das ist das Nasion, der Nasenwurzelpunkt. Es ist ein kraniometrischer Punkt. Hier genau unter der Nasenöffnung ist das Nasiospinale. Physische Anthropologen messen die Länge der Nase zwischen diesen beiden Punkten. Trotzdem legt erst die relative Lage der Knochen im Gesicht fest, wie lange uns eine Nase tatsächlich erscheint.«
    Neva runzelte die Stirn und musterte den Schädel, als Diane in ihrer Erklärung fortfuhr.
    »Sehen Sie, wie hier der Nasenrücken vom Gesicht absteht und sich dadurch eine gerade Linie von der Stirn zur Nase ergibt? Das ist zum Beispiel bei mir ganz anders.«
    Diane fuhr mit dem Finger über das Nasenbein des Schädels und berührte dann ihr eigenes.
    »Er ähnelt diesen römischen Statuen.«
    »Genau. Dadurch wirkt die Nase länger, als sie tatsächlich ist, da Ihr Auge fälschlicherweise meint, die Nase fange bereits an der Stirn an.«
    »Okay, ich verstehe. Und wie ist das mit diesen Leuten mit einem Höcker auf der Nase wie bei dieser Mumie? Wie würde da der Knochen aussehen?«
    »Das Gerüst der Nase besteht aus Knochen und Knorpeln. Sie sehen hier in Grüns Schädel die Knochen, aber die Knorpel wurden durch das Reinigen der Knochen zerstört. Wenn ein Körper verwest, verwesen auch die Knorpel – wenn auch langsamer als das Fleisch. Der Höcker auf der Nase der Mumie entstand, weil der Stützknorpel nach dem Tod verweste und kollabierte und daraufhin die Nase heruntersank, wodurch sich das Ende des Nasenbeins zeigte. Das Ganze sah danach wie ein normaler Nasenhöcker aus. Außerdem haben die Mumienbinden die Nase heruntergedrückt, so dass das Nasenbein weit mehr hervortrat, als es zu Lebzeiten jemals der Fall gewesen war. Wenn man die Abbildungen von ägyptischen Mumien in unseren Nachschlagewerken betrachtet, könnte man leicht denken, dass alle ägyptischen Pharaos Nasenhöcker gehabt und deshalb gleich ausgesehen hätten.«
    »Das ist lustig. Ich dachte wirklich, dass all diese Pharaos Höckernasen gehabt hätten.«
    »Ich wette, Sie

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