Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
des Museums offen gelassen werden.
Sie und Mike fuhren mit einem der Aufzüge gegenüber dem Gesteinssaal in das Erdgeschoss hinunter. Der Aufzug endete in der Mitte des Gangs, der zum Restaurant führte.
An den langen Wänden hingen Fotografien von Ausstellungsstücken des Museums: die gekammerte Schale eines Nautilus, Seepferdchen, Seesterne, Muschelschalen, Gesteinsformationen, Mineralien, Edelsteine, Dinosaurier, Wölfe, Schmetterlinge, Vögel und Blumen. Es war ein Querschnitt dessen, was das Museum zu bieten hatte. Diane hatte sich einige Abzüge für ihre Wohnung rahmen lassen. Für sie gab es nichts Friedlicheres und Beruhigenderes als eine Muschelschale.
Einige Paare gingen gerade in Richtung Restaurant, als Diane und Mark aus dem Aufzug traten.
»Oh, das Museum ist noch offen. Lasst uns die Juwelen ansehen!« Eine dunkelhaarige Frau in einem schwarzen Seidenkleid mit Spaghettiträgern, das mit stilisierten weißen Schmetterlingen dekoriert war, drückte mehrere Male ungeduldig auf den Aufwärtsknopf. »Der Aufzug funktioniert nicht.« Ihr Begleiter und ein weiteres Paar warteten vor der Aufzugstür.
»Das Museum ist geschlossen«, sagte Diane. »Diese Aufzüge werden über Nacht abgestellt.«
Die Frau musterte Diane von oben bis unten. »Und wieso konnten Sie ihn benutzen?«
»Ich habe einen Schlüssel.«
»Und wie kommt man zu so einem Schlüssel?«
»Indem man hier Direktorin wird, Evelyn. Das ist Diane Fallon«, sagte der Mann. Aus den Eheringen an ihren Fingern konnte Diane schließen, dass sie verheiratet waren.
Er schüttelte Diane die Hand und stellte sich, seine Frau und seine Freunde vor. »Sie haben in meinem Klub letzten Monat einen Vortrag gehalten.«
»Schön, Sie zu sehen«, begann Diane, wurde aber sofort von seiner Frau unterbrochen.
»Also Sie leiten dieses Museum. Wieso ist eigentlich dieses Kriminallabor auch in diesem Haus? Das finde ich ziemlich eigenartig. Halten Sie das wirklich für richtig?«
»Evelyn.« Ihr Mann seufzte und lächelte Diane an. Das andere Paar schien sich intensiv mit dem Granitboden unter seinen Füßen zu beschäftigen.
»Nun, ich möchte das einfach wissen«, sagte sie und wartete immer noch auf eine Antwort.
»Rosewood brauchte eine solche Einrichtung, und wir waren froh, hier aushelfen zu können«, sagte Diane schließlich.
»Schon klar, aber es ist doch eine seltsame Vorstellung, dass in diesem Museum Autopsien durchgeführt werden, während die Leute sich die Ausstellungsstücke anschauen.«
»Wir führen hier keine Autopsien durch. Das geschieht im Krankenhaus. Wir untersuchen hier Beweisspuren – Fasern, Fingerabdrücke, solche Sachen.«
»Mir hat aber jemand erzählt, dass Sie hier Leichen untersuchen.«
»Vielleicht meinte derjenige Skelette. Ich bin Kuratorin der Primatenskelettsammlung und ebenso forensische Anthropologin. Ich schaue mir hier Knochen an.«
»Knochen, ich verstehe. Nun, wir sind wirklich froh, dass es hier jetzt ein Restaurant von solcher Qualität gibt, aber ich muss sagen …«
»Evelyn.«
Evelyn ignorierte ihren Ehemann. Diane hatte den Eindruck, dass er an so etwas schon gewöhnt war.
»Ich kann nicht sagen, dass ich diese Computer dort gut finde.«
»Es gibt bei uns eine ganze Reihe von Studenten, die tagsüber hierherkommen und sie benutzen.«
»Ins Restaurant? Warum geben Sie ihnen keinen eigenen Raum, in dem sie das tun können?«
»Ich werde meine Mitarbeiter bitten, sich darum zu kümmern«, sagte Diane.
Die Frau strahlte übers ganze Gesicht. »Siehst du, Burt, es schadet nie, zu fragen.« Sie drehte sich um und marschierte den Gang hinunter ins Restaurant, die anderen folgten ihr.
»Das haben Sie gut gemacht«, sagte Mike. »Ich dachte, wir würden den Rest der Nacht hier auf dem Gang verbringen müssen.«
»Sie wollte nur, dass ich ihr bestätige, dass sie recht hat«, sagte Diane.
»Genau das mag ich an Ihnen. Sie wissen, wie man mit solchen Dingen umgeht.«
Sie setzten sich in eine Nische, die möglichst weit vom Tisch von Evelyn und Burt entfernt lag. Diane mochte die gedämpfte Beleuchtung und Ruhe dieses Raumes. Sie war müder, als sie gedacht hatte.
»Ich hatte schon Angst, man setzt uns in die Nähe dieser Frau«, sagte Mike.
Diane schaute ihn über den Rand ihrer Speisekarte hinweg an. »Das würde hier nie geschehen.«
»Warum? Oh, die weisen Ihnen immer einen Platz zu, der möglichst weit von allen anderen Gästen entfernt ist, nicht wahr?«
»Wenn es möglich ist. Sie wissen,
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