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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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bitte« hinzugefügt. »Um diese Zeit sitzen viele Leute beim Abendessen. Ich dachte mir einfach, dass Sie gerade beim Essen seien.«
    Das klang schon viel vernünftiger. Diane reichte Mike die Notiz und sah, wie sich dessen Augen weiteten und sein Kiefer herunterfiel, als er sie im Schein der Kerze las. Er sprang sofort auf und stürzte aus dem Lokal.
    »Was genau wollen Sie eigentlich?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich möchte, dass Sie mich verstehen.«
    »Sie sagen das immer, aber Sie kommen nie auf den Punkt. Was genau soll ich verstehen?«
    »Dass das Gesetz nicht immer funktioniert. Manchmal kann es nicht funktionieren. Manchmal verstoßen die schrecklichen Dinge, die Menschen tun, nicht gegen dieses so genannte Gesetz.« Seine Stimme wurde immer lauter, und er sprach immer schneller. Sein bisher recht vernünftiger Ton schien zunehmend einer panischen Wut Platz zu machen.
    »Okay. Ich verstehe das in der Theorie. Aber können Sie mir ein konkretes Beispiel geben?«
    Er zögerte so lange, dass Diane bereits dachte, er habe aufgelegt, und sagte dann in wieder ruhigem Ton: »Ein Beispiel?«
    »Ein Beispiel für etwas Schreckliches, das Menschen tun und das doch nicht gegen das Gesetz verstößt.«
    Es folgte eine lange Pause. »Oh, da könnte ich Ihnen Hunderte von Beispielen anführen. Klatsch und Tratsch fällt mir da ein – und das Drangsalieren und Mobben von anderen, um nur zwei zu nennen.«
    »In beiden Fällen kann man rechtlich etwas unternehmen, gegen beides gibt es rechtliche Mittel.«
    »Richtig. Aber nicht, wenn man noch zur Schule geht. Außerdem sind diese rechtlichen Mittel ganz schön teuer. Also müssen die meisten von uns wählen, ob sie den Rechtsweg beschreiten oder ein Dach über dem Kopf haben wollen. Es gibt keine wirksamen Rechtsmittel für einfache Leute.«
    »Also entscheiden sie sich dann manchmal, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. Aber Mord scheint mir dann doch eine etwas harte Bestrafung für Klatsch und Tratsch zu sein.«
    »Wer spricht von Mord?«
    »Sie taten es. Dieses ganze Gespräch begann doch damit, dass Sie etwas dagegen hatten, dass ich alle Morde für etwas Übles halte.«
    Er ließ ein leises Lachen hören. »Ja, Sie haben recht. So war es. Und Sie haben auch darin recht, dass Tötung für meine Beispiele eine zu harte Bestrafung wäre, aber das waren ja auch nur Beispiele. Sie haben danach gefragt.«
    »Dann war ich vielleicht nicht präzise genug. Geben Sie mir ein gutes Beispiel für einen gerechtfertigten Mord.«
    »Ich muss jetzt gehen. Ich rufe wieder an, dann können wir weiterreden.«
    Dianes Blick wanderte durch den ganzen Raum. Sie suchte nach etwas Ungewöhnlichem, nach jemandem, der überstürzt das Lokal verließ, oder sonst etwas, das nicht hierher passte. Aber sie konnte nichts dergleichen entdecken.
    Eine Minute später kam Mike zurück. Er schien immer noch recht aufgeregt und schaute sie mit ernstem Gesicht an. »War das … Haben Sie tatsächlich gerade mit dem Mörder gesprochen?«
    »Ich weiß es nicht. Haben Sie Garnett erreicht?«
    »Ja. Er sagte, sie würden der Sache nachgehen.«
    Diane war etwas skeptisch. Wahrscheinlich würden sie diese Gelegenheit doch nicht nutzen können, wenn sie nicht bereits vor Mikes Anruf informiert waren. Allerdings überwachten sie inzwischen bestimmt auch ihr Handy.
    »Was wollte dieser Typ?«, fragte Mike.
    »Ich glaube, er wollte nur, dass ich ihm bestätige, dass er recht hat.«
    »Sehen Sie, deswegen fühle ich mich so hingezogen zu Ihnen.«
    »Mike, das müssen Sie mir jetzt schon erklären. Ich gebe zu, dass ich den Grund dafür nicht ganz verstehe.«
    »Das hat mich auch überrascht. Normalerweise stehe ich nicht auf ältere Frauen. Aber Sie sind … interessant.«
    »Interessant?«
    »Ja. Klug – nicht nur intelligent, sondern clever. Sie sind abenteuerlustig, haben alle möglichen Interessen, erforschen Höhlen, klären Verbrechen auf – nichts macht Ihnen Angst.«
    »Eine Menge Dinge machen mir Angst.«
    »Mag schon sein, aber Sie haben es unter Kontrolle. Wie gerade eben, als dieser Kerl anrief. Sie blieben so gelassen.« Er grinste wie ein Lausbub, wobei sich seine Grübchen noch vertieften. »Außerdem sehen Sie gut aus. Also, wie ist es – werden Sie noch einmal mit mir ausgehen?«
    »Noch einmal? Wir gehen doch nicht miteinander aus. Wir essen nur gerade zusammen im Museumsrestaurant. Und nein, ich kann nicht mit Ihnen ausgehen. Wir können zusammen eine Höhle erforschen,

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