Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
aber wir verabreden uns zu keinem Rendezvous.«
»Warum nicht?«
»Dafür gibt es drei Gründe. Ich bin mit jemand anderem liiert, ich bin Ihre Chefin und ich bin älter als Sie – viel älter. Jeder dieser Gründe reicht für mich aus. Und erst recht alle drei zusammen – also, schlagen Sie sich das aus dem Kopf.«
Er legte eine Hand auf seine Brust. »Sie haben mir gerade das Herz gebrochen.«
»Das bezweifle ich. Sie interessiert doch nur die Jagd. Außerdem sind die Vorerwartungen oft besser als die Realität.«
»Sie wissen doch, dass das bei uns Jungs nicht so ist.«
Diane musste lachen. Es tat gut, nach diesem Telefongespräch ein wenig zu entspannen.
Während des Rests des Essens ließ sich Diane von Mike über die Höhle informieren, die sie gemeinsam erforschen wollten. »Sie sagen, dass sie noch nicht kartiert wurde?« Diane fand so etwas immer aufregend. Sie liebte das Unbekannte.
»Keiner der wilden Abschnitte wurde bisher erschlossen.« Mike schob seinen Teller beiseite und versuchte, Diane zu einem Nachtisch zu überreden.
»Sie haben mich vorhin genug zu verführen versucht, glaube ich.«
»Wir könnten ihn uns teilen.«
»Auf keinen Fall. Wer in unserem Klub kennt sich eigentlich mit dem Kartieren von Höhlen aus?«
»Fast jeder hat einmal an kleineren Vermessungen teilgenommen. Was das richtige Kartieren einer Höhle angeht, haben Sie wohl die meiste Erfahrung. Ich auch etwas, und dann noch Stan. Ich kenne einige, die das gerne lernen würden.«
»Das könnte eines unserer Ziele sein.« Auch Diane war jetzt mit dem Essen fertig und gab der Kellnerin ihre Kreditkarte, als diese die leeren Teller abräumte.
»Ich erledige das«, sagte Mike und legte seine Brieftasche auf den Tisch.
»Nein. Das war mein Dank für Ihre Vorlesung über Diamanten.«
»Dann übernehme ich das Trinkgeld.« Er zog einige Geldscheine heraus und legte sie unter sein Teeglas. »Wenn Sie diese Frau dazu bringen, einmal unser Museum zu besuchen, dann schaue ich mir diesen Diamanten an.«
»Ich wüsste nicht, wie ich das bewerkstelligen sollte.« Diane unterschrieb die Quittung, die die Kellnerin zurückgebracht hatte, stand auf und griff nach ihrer Handtasche. »Ich bedanke mich für all ihre interessanten Informationen und entschuldige mich für dieses Telefongespräch.«
Mike hörte schlagartig auf zu lächeln. »Das war wirklich seltsam, nicht wahr? Glauben Sie, dass er Sie beobachtet? Ich bringe Sie noch zu Ihrem Auto.«
Diane schüttelte den Kopf. »Ich gehe zuerst noch einmal in mein Büro und rufe Garnett an. Das geht schon in Ordnung. Ich habe bereits unsere Sicherheitsleute alarmiert.«
Sie schlängelten sich an den Tischen vorbei Richtung Ausgang. Als sie am Pergolagarten vorbeikamen, hörte Diane jemand ihren Namen rufen. Sie drehte sich um und erkannte Izzy Wallace. Er saß an einem kleinen Tisch auf der Terrasse. Er trug lange Stoffhosen und ein kurzärmeliges Hemd. Ihm gegenüber saß seine Frau. Diane versuchte sich an ihren Namen zu erinnern, den ihr Frank einmal genannt hatte, aber er fiel ihr einfach nicht mehr ein.
»Izzy. Wie geht’s?«
Er stand auf und stellte seine Frau vor, die nickte und sich den Mund mit einer Serviette abwischte.
»Wir mögen dieses Restaurant. Es strahlt eine solche Atmosphäre aus«, sagte sie.
»Wir sind darauf auch sehr stolz. Sie sollten einmal bei Tag kommen. Sie haben einen wundervollen Salat und ein Obstbüfett, und das Museum ist natürlich untertags auch offen.«
Izzy schaute immer wieder verstohlen zu Mike hinüber, so dass Diane sich entschloss, ihn vorzustellen. »Das ist Mike Seger, ein Geologe unseres Museums.«
»Das war neulich eine Riesenaufregung im Haus von Dr. Webber. Der arme Kerl hat sich fast in die Hosen gemacht.«
»Izzy!«, wies ihn seine Frau zurecht.
»Diese Geschichte treibt uns alle um«, fuhr Izzy fort. »Der Chef hält sich vor allem an die Erkenntnisse der Kriminaltechniker und der Forensik.«
Diane spürte, dass Izzy mit ihr ein Gespräch über die Ergebnisse der Tatortuntersuchungen führen wollte. Selbst wenn sein Interesse an und für sich nicht unangebracht war, war er niemand, dem sich Diane anvertraut hätte.
»Tatsächlich? Na dann, viel Spaß noch beim Essen. Sie haben hier auch einen göttlichen Schokoladenkuchen.«
Sie überließ beide ihrem Nachtisch und begab sich in Begleitung von Mike zum Museumseingang. Dort verließ er sie, während sie den Primatensaal aufschloss und von dort hinüber zur Eingangshalle
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