Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
ging. Sie winkte dem diensthabenden Wachmann zu und betrat ihr Büro. Bevor sie Garnett anrief, schrieb sie das Gespräch mit dem unbekannten Anrufer nieder. Danach wählte sie Garnetts Nummer.
»Es gab ein kleines Missverständnis mit den Überwachungsleuten. Als sie Ihr Telefon anzapften, vergaßen sie, irgendwelche Vorkehrungen für Ihr Handy zu treffen. Was wollte er denn dieses Mal?«
»Ich habe das ganze Gespräch aufgeschrieben. Ich faxe es noch heute Abend in Ihr Büro.«
»Das würde uns sehr helfen. Ich werde mich gleich morgen als Erstes darum kümmern. Wir haben einen Profiler engagiert, der soll sich einmal das gesamte bisherige Beweismaterial ansehen. Er hat früher für das FBI gearbeitet. Er soll wirklich gut sein. Er wird mit Ihnen reden wollen.«
»Kein Problem.«
Es schien so, als hätte Garnett den Fall des Sheriffs mit übernommen. Was Braden wohl davon hielt? Allzu viel konnte es ihm ja nichts ausmachen, denn er hatte es ohne Protest zugelassen.
Es war noch nicht so spät, wie sie befürchtet hatte, als sie endlich ihr Büro verließ. Sie würde heute Nacht also etwas länger schlafen und doch früh aufstehen und etwas joggen gehen können. Außer dem Sicherheits- und Reinigungspersonal schienen auch noch ein paar andere Museumsmitarbeiter Überstunden zu machen. Auf dem Parkplatz standen noch die Autos von drei ihrer Kuratoren. Die meisten Wagen gehörten natürlich den Gästen des Restaurants. Als sie ihr Auto aufschloss und die Deckenleuchte anging, schaute sie automatisch auf allen Sitzen nach, ob dort ein weiteres Geschenk lag. Sowohl die Vordersitze als auch die Rückbank waren leer. Sie stieg ein und fuhr nach Hause. Gerade als sie in ihre private Parkbucht unter einem großen, überhängenden Baum eingebogen war und die Lichter ihres Autos ausgeschaltet hatte, klingelte ihr Handy.
»Hey. Ich bin’s, Frank. Brauchst du heute Nacht ein bisschen Gesellschaft?«
»Frank, ich würde gerne …«
Plötzlich ein lauter Knall!
Diane dachte zuerst an einen Schuss. Im nächsten Augenblick entdeckte sie diesen Sprung im Glas und glaubte, ein Ast sei auf ihr Auto gefallen. Den Bruchteil einer Sekunde später zerschmetterte ein weiterer Schlag die Windschutzscheibe. Sie sah einen dunklen Schatten, der einen Baseballschläger schwang.
28
D iane zuckte reflexartig zurück. Die Schläge auf ihr Auto klangen in ihren Ohren wie Pistolenschüsse. Der Angreifer stand jetzt vor der Fahrertür und schlug mit seinem Baseballschläger auf dessen Fenster ein. Aus seiner Kehle drangen dabei gutturale Laute, die an ein stöhnendes, bellendes, kämpfendes Tier erinnerten. Plötzlich zersprang das Seitenfenster. Der Täter versuchte mit dem Schlägerende Diane zu treffen. Sie wich aus, indem sie sich auf ihrem Sitz ganz weit nach vorne lehnte. Sie schrie in ihr Telefon, dass Frank die Polizei rufen solle. Ihre Faust umklammerte immer noch den Zündschlüssel. Steck ihn ins Zündschloss!
Sie versuchte mit zittrigen Fingern den Schlüssel in den Schlitz des Schlosses an ihrem Lenkrad einzuführen, konnte diesen aber in der Dunkelheit nicht finden. Erneut stieß der Angreifer den Schläger durch das Fenster, verfehlte ihren Kopf, traf sie aber an der Schulter. Obwohl er sie nicht voll getroffen hatte, durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Als sie einen erneuten Schlag kommen sah, duckte sie sich tief in ihren Sitz, ließ dabei allerdings den Schlüssel fallen. Sie fuhr mit der Hand über den Wagenboden, um ihn wiederzufinden, und versuchte, sich von der panischen Angst, die sie ergriffen hatte, nicht völlig überwältigen zu lassen. Unter dem Gaspedal berührten ihre Finger den Fernbedienungsschlüssel. Sie hob ihn auf und drückte auf den roten Panikschalter. Sofort erfüllte ein fürchterliches Dauerhupen die Luft und trug zum allgemeinen Chaos bei. Diane musste sich selbst daran erinnern, dass dieser Lärm ihr helfen sollte.
»Wo bist du?« Sie hörte Franks Stimme aus dem Handy, das jetzt auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lag.
»Daheim«, schrie sie, während sie das Handschuhfach öffnete, um darin nach etwas zu suchen, das ihr als Waffe dienen konnte. »In meinem Auto.«
Eine behandschuhte Hand griff durch das Loch im Fenster ins Wageninnere und versuchte, den inneren Türgriff zu ertasten. Sie griff nach seinem Arm. Er erwischte ihre Hand und begann, daran zu ziehen. Diane stach mit dem Schlüssel in ihrer Faust immer wieder mit aller Kraft auf seine Hand und sein Gelenk ein und suchte dabei
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