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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Recht.
    Zwischendurch riefen die ›jungen Herren‹ an und schwatzten mit Mary und Sylvia. Das verschlang ebenfalls mindestens eine Stunde. Es folgte der obligate Weihnachtsspaziergang entlang der 5. Avenue, wo man die Dekorationen bewunderte, den Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center anstaunte und bei ›Rumpelmayer‹ den Lunch nahm. Zurück ging es über die Madison Avenue, und die Mädchen blieben alle Augenblicke entzückt vor den Auslagen stehen. Wieder daheim, stürzte Delaney sich ans Telefon. Carol Judd meldete sich immer noch nicht.
    Der Nachmittag verging mit einer ausgedehnten, freundlichen Unterhaltung, an der Delaney, innerlich vor Ungeduld schier zerplatzend, teilnahm: er hoffte, man merkte es ihm nicht an. Nach dem Abendessen versuchte er es wieder bei Carol Judd, wieder ohne Erfolg. Endlich, gegen zehn, bekam er sie an den Apparat.
    Nachdem er sich in Erinnerung gebracht hatte, sagte sie freundlich: »Ja, ja, ich weiß schon, Mr. Delaney, und ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten!« Aha, ein verdeckter Rüffel. Er zwang sich, ihr seine Erregung zu verbergen, nichts wäre jetzt verkehrter, als das Mädchen zu beunruhigen.
    »Das wünsche ich Ihnen auch, Miss Judd, und es tut mir leid, dass ich Ihnen ausgerechnet heute lästig falle, nur sind da ein paar Fragen aufgetaucht, die außer Ihnen kein Mensch zuverlässig beantworten kann. Darf ich Sie noch einmal heimsuchen?«
    »Also im Moment geht es wirklich nicht.«
    Aha, der Freund war also da!
    »Oh, ich richte mich ganz nach Ihnen.«
    »Hmmm… Wissen Sie, ich habe wieder einen Job.«
    »Ach, das freut mich. Gratuliere. Wieder bei einem Psychiater?«
    »Nein, bei einem Zahnarzt in der 57. Straße.«
    »So? Na, ich weiß schon, wo der wohnt: Ecke 6. Avenue, stimmt's?«
    »Genau. Sagen Sie bloß nicht, Ihr Zahnarzt hat da auch seine Praxis!«
    »Nein, aber mein Orthopäde. Ich habe gute Zähne, nur leider schlechte Füße. Miss Judd, Sie haben mir schon so liebenswürdig geholfen, dass ich Sie gern zum Lunch ausführen möchte. Haben Sie mittags eine Stunde frei?«
    »Ja, aber zeitig. So um zwölf.«
    »Auf der 7. Avenue gleich bei der 57. Straße gibt es ein ausgezeichnetes Restaurant. Das ›English Pub‹. Kennen Sie es?«
    »Nur von außen.«
    »Das Essen ist vorzüglich. Und einen anständigen Drink bekommt man auch. Wollen wir uns morgen um Viertel nach zwölf da treffen?«
    »Klar, ich freu mich schon drauf«, willigte sie munter ein.
    Am 26. Dezember befand er sich pünktlich um zwölf im ›English Pub‹ und nahm einen Tisch für zwei, von dem aus er den Eingang im Auge behalten konnte. Carol Judd erschien um 12 Uhr 20 und schaute sich suchend um. Er winkte, und sie kam strahlend auf ihn zu. Er stand auf und schob ihr den Stuhl unter.
    »Das Lokal ist wirklich Spitze«, lobte sie.
    »Ja, man sitzt hier angenehm. Hier war übrigens immer ein Restaurant, solange ich zurückdenken kann. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Was nehmen Sie?«
    »Einen Wodka-Gimlet.«
    »Ich möchte lieber einen Daiquiri. Okay?«
    Sie trug eine Art Kittel, der ihre Figur verbarg, das blonde Haar ringelte sich aber immer noch lustig, und sie war so aufgekratzt wie beim letzten Mal. Sie schwatzte munter über ihre neue Arbeit und davon, was alles so in einer Zahnarztpraxis vorkommt.
    »Wir sollten vielleicht gleich bestellen, reden können wir auch beim Essen.« Er reichte ihr die Speisekarte.
    »Einverstanden. Worauf haben Sie Lust?«
    »Auf das Clubsandwich. Ich bin nämlich ein Sandwichfanatiker. Bestellen Sie, worauf Sie Appetit haben.«
    »Dann einen Cheeseburger mit massenhaft Fritten. Und noch einen Daiquiri. Übrigens, wissen Sie, was passiert ist? Doc Simon hat mir 1000 Dollar vermacht.«
    »Davon habe ich gehört. Sehr nett von ihm.«
    »Er war ein Schatz, schlichtweg ein Schatz. Den Scheck habe ich noch nicht, aber seine Anwälte haben mir geschrieben. Sobald das Geld anrollt, fahre ich mit meinem Freund auf die Bermudas oder die Bahamas, irgendwo in die Gegend da jedenfalls. Schließlich ist es gefundenes Geld -oder nicht?«
    »Ja. Genießen Sie es.«
    »Haben Sie den Kerl schon, der es getan hat?«
    »Noch nicht. Aber wir machen Fortschritte.«
    Das Essen wurde gebracht, und sie träufelte großzügig Ketchup auf die Fritten und den Cheeseburger. Delaney klatschte Mayonnaise auf sein Sandwich.
    Dabei fragte er wie nebenbei: »Sagten Sie nicht, dass Sie für Doktor Ellerbee die Rechnungen ausgeschrieben haben, Carol?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wie

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