Die Virus-Waffe
Meilen
vor der kretischen Küste.«
»Trotzdem ist das noch ein riesiges Gebiet. Es umfasst
gut fünfzehn bis zwanzigtausend Quadratkilometer.«
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»Stimmt«, gab Richter zu. »Aber ich kann das noch wei-
ter eingrenzen. Falls Aristides nicht über eine hypermo-
derne Ausrüstung verfügte, kann er nicht tiefer als hundert
oder vielleicht hundertfünfzig Fuß getaucht sein. Das Meer
um Kreta herum ist aber an den meisten Stellen viel tiefer,
was den größten Teil des Gebietes ausschließt. Wenn er
archäologische Funde vom Meeresboden geholt hat, wollte
er sie sicher vor neugierigen Blicken verbergen, selbst
wenn er zurück zum Hafen fuhr. Er lebte in Kandíra, und
ich vermute, dass er sein Dorf auch als Basis benutzt hat.
Was bedeutet, dass ich meine Suche auf mögliche Orte
südlich und westlich der Küste einschränken kann.«
»Sie scheinen eine ganze Menge vom Tauchen zu ver-
stehen, Mr. Richter.«
»Es war mal mein Hobby«, erwiderte Richter auswei-
chend.
Lavat musterte ihn forschend. »Sie stellen außerdem
Fragen, die ich von dem Ermittler eines Gesundheitsdiens-
tes nicht erwarten würde. Sagten Sie Mr. Hardin nicht,
dass Sie für das British Medical Research Council arbei-
ten?«
»Ich habe noch einen kleinen Nebenjob«, erklärte Rich-
ter.
Lavat nickte. »Dachte ich mir. Und jetzt versuchen Sie
herauszufinden, wo der Grieche dieses tödliche Pathogen
gefunden hat?«
»Ja. Ich werde die Quelle dieser Erreger finden. Und
noch etwas: Es tut mir wirklich sehr Leid, dass Sie wegen
dieser Sache einen Ihrer Beamten verloren haben.«
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Chóra Sfakia, Kreta
Die Straße war tatsächlich nicht so gut, wie Krywald gehofft hatte, aber sie war auch nicht so schlecht, wie er befürchtet hatte. Sie erreichten Chóra Sfakia am späten Nachmittag.
Es war kein großes Dorf, und sie fanden das Geschäft für
Tauchbedarf ohne Schwierigkeiten. Den Besitzer oder auch
nur jemanden aufzutreiben, der ihnen aufsperrte, damit sie
die Ausrüstung abholen konnten, die Nicholson für sie re-
serviert hatte, erwies sich als weit schwieriger.
Der Besitzer des Geschäftes, ein schlaksiger, kahlköpfiger
und sonnengebräunter griechischer Zypriot namens Mo-
nedes, tauchte erst kurz nach halb sechs auf. Er schwankte
sichtlich, als er über die Straße auf sie zukam, grinste Krywald und Stein selig an und rülpste herzhaft. Sie wurden
von einer unangenehmen Wolke aus Knoblauch und Raki
eingehüllt, dem starken kretischen Schnaps, den man aus
Trester destilliert.
Monedes sprach nur Griechisch. Krywald war über-
rascht, dass der Mann nach seinem ausgedehnten und of-
fenbar vor allem hochprozentigen Lunch überhaupt noch
reden konnte. Infolgedessen führte Stein die Verhandlun-
gen, falls man das so nennen mochte.
»Sie haben eine Reservierung für uns vorliegen, hoffe
ich. Auf den Namen Wilson. Ein Boot und Taucherausrüs-
tung.«
Monedes starrte ihn mit glasigen Augen an. »Eine Re-
servierung?«, wiederholte er lallend, während er sich an die Türzarge lehnte und mit seinem Schlüsselbund kämpfte.
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»Wilson, der Name ist Wilson«, wiederholte Stein so
geduldig wie möglich. »Die Reservierung wurde telefo-
nisch aus Amerika gemacht.«
Monedes’ Miene hellte sich etwas auf. Allerdings nur,
weil er den richtigen Schlüssel gefunden hatte. »Kommen
Sie rein, immer rein!«, sagte er fröhlich und stieß die Tür
auf. Der Zypriot taumelte hinter den Tresen. »Was kann ich
für Sie tun?«, fragte er, während er unter den Tresen griff
und eine Flasche herauszog, die mit einer klaren, schwach
bläulichen Flüssigkeit halb gefüllt war.
Stein winkte ab und wiederholte seine Frage. Monedes
war vollkommen darin vertieft, den Verschluss aufzu-
schrauben.
»Wir brauchen ein Boot und Atemgeräte«, erklärte
Stein.
»Ich habe Atemgeräte«, gackerte Monedes. »Ich habe
haufenweise Atemgeräte. Hier sind Sie genau richtig.«
Schließlich gelang es ihm, den Verschluss abzuschrauben.
Er lächelte die beiden Männer an, setzte die Flasche an die
Lippen und trank einen Schluck. Dann knallte er die Fla-
sche auf den Tresen, versuchte eine Minute lang vergeb-
lich, seinen Blick auf Stein zu fixieren, deutete mit der Linken zu der offenen Tür und fiel ganz langsam um.
»Scheiße!«, knurrte Stein, als der Grieche auf dem Bo-
den aufschlug. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
Er überzeugte sich kurz, dass Monedes noch atmete,
und rollte den Bewusstlosen dann
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