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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Meilen
    vor der kretischen Küste.«
    »Trotzdem ist das noch ein riesiges Gebiet. Es umfasst
    gut fünfzehn bis zwanzigtausend Quadratkilometer.«
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    »Stimmt«, gab Richter zu. »Aber ich kann das noch wei-
    ter eingrenzen. Falls Aristides nicht über eine hypermo-
    derne Ausrüstung verfügte, kann er nicht tiefer als hundert
    oder vielleicht hundertfünfzig Fuß getaucht sein. Das Meer
    um Kreta herum ist aber an den meisten Stellen viel tiefer,
    was den größten Teil des Gebietes ausschließt. Wenn er
    archäologische Funde vom Meeresboden geholt hat, wollte
    er sie sicher vor neugierigen Blicken verbergen, selbst
    wenn er zurück zum Hafen fuhr. Er lebte in Kandíra, und
    ich vermute, dass er sein Dorf auch als Basis benutzt hat.
    Was bedeutet, dass ich meine Suche auf mögliche Orte
    südlich und westlich der Küste einschränken kann.«
    »Sie scheinen eine ganze Menge vom Tauchen zu ver-
    stehen, Mr. Richter.«
    »Es war mal mein Hobby«, erwiderte Richter auswei-
    chend.
    Lavat musterte ihn forschend. »Sie stellen außerdem
    Fragen, die ich von dem Ermittler eines Gesundheitsdiens-
    tes nicht erwarten würde. Sagten Sie Mr. Hardin nicht,
    dass Sie für das British Medical Research Council arbei-
    ten?«
    »Ich habe noch einen kleinen Nebenjob«, erklärte Rich-
    ter.
    Lavat nickte. »Dachte ich mir. Und jetzt versuchen Sie
    herauszufinden, wo der Grieche dieses tödliche Pathogen
    gefunden hat?«
    »Ja. Ich werde die Quelle dieser Erreger finden. Und
    noch etwas: Es tut mir wirklich sehr Leid, dass Sie wegen
    dieser Sache einen Ihrer Beamten verloren haben.«

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    Chóra Sfakia, Kreta

    Die Straße war tatsächlich nicht so gut, wie Krywald gehofft hatte, aber sie war auch nicht so schlecht, wie er befürchtet hatte. Sie erreichten Chóra Sfakia am späten Nachmittag.
    Es war kein großes Dorf, und sie fanden das Geschäft für
    Tauchbedarf ohne Schwierigkeiten. Den Besitzer oder auch
    nur jemanden aufzutreiben, der ihnen aufsperrte, damit sie
    die Ausrüstung abholen konnten, die Nicholson für sie re-
    serviert hatte, erwies sich als weit schwieriger.
    Der Besitzer des Geschäftes, ein schlaksiger, kahlköpfiger
    und sonnengebräunter griechischer Zypriot namens Mo-
    nedes, tauchte erst kurz nach halb sechs auf. Er schwankte
    sichtlich, als er über die Straße auf sie zukam, grinste Krywald und Stein selig an und rülpste herzhaft. Sie wurden
    von einer unangenehmen Wolke aus Knoblauch und Raki
    eingehüllt, dem starken kretischen Schnaps, den man aus
    Trester destilliert.
    Monedes sprach nur Griechisch. Krywald war über-
    rascht, dass der Mann nach seinem ausgedehnten und of-
    fenbar vor allem hochprozentigen Lunch überhaupt noch
    reden konnte. Infolgedessen führte Stein die Verhandlun-
    gen, falls man das so nennen mochte.
    »Sie haben eine Reservierung für uns vorliegen, hoffe
    ich. Auf den Namen Wilson. Ein Boot und Taucherausrüs-
    tung.«
    Monedes starrte ihn mit glasigen Augen an. »Eine Re-
    servierung?«, wiederholte er lallend, während er sich an die Türzarge lehnte und mit seinem Schlüsselbund kämpfte.
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    »Wilson, der Name ist Wilson«, wiederholte Stein so
    geduldig wie möglich. »Die Reservierung wurde telefo-
    nisch aus Amerika gemacht.«
    Monedes’ Miene hellte sich etwas auf. Allerdings nur,
    weil er den richtigen Schlüssel gefunden hatte. »Kommen
    Sie rein, immer rein!«, sagte er fröhlich und stieß die Tür
    auf. Der Zypriot taumelte hinter den Tresen. »Was kann ich
    für Sie tun?«, fragte er, während er unter den Tresen griff
    und eine Flasche herauszog, die mit einer klaren, schwach
    bläulichen Flüssigkeit halb gefüllt war.
    Stein winkte ab und wiederholte seine Frage. Monedes
    war vollkommen darin vertieft, den Verschluss aufzu-
    schrauben.
    »Wir brauchen ein Boot und Atemgeräte«, erklärte
    Stein.
    »Ich habe Atemgeräte«, gackerte Monedes. »Ich habe
    haufenweise Atemgeräte. Hier sind Sie genau richtig.«
    Schließlich gelang es ihm, den Verschluss abzuschrauben.
    Er lächelte die beiden Männer an, setzte die Flasche an die
    Lippen und trank einen Schluck. Dann knallte er die Fla-
    sche auf den Tresen, versuchte eine Minute lang vergeb-
    lich, seinen Blick auf Stein zu fixieren, deutete mit der Linken zu der offenen Tür und fiel ganz langsam um.
    »Scheiße!«, knurrte Stein, als der Grieche auf dem Bo-
    den aufschlug. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    Er überzeugte sich kurz, dass Monedes noch atmete,
    und rollte den Bewusstlosen dann

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