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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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su­chen könn­te und den­noch den Mann nicht fin­den wür­de. Viel­leicht war das ge­nau Sa­tans Plan? Bru­der Paul muß­te cle­ver sein und die Mög­lich­kei­ten re­du­zie­ren. Fleisch­li­che Sün­den? Nein, nicht bei Lee. Gei­zig? Nein, wahr­schein­lich nicht. Zor­nig? Nun, viel­leicht …
    Bru­der Paul blieb ste­hen, weil ihm plötz­lich ein­fiel, was ihm bis zu die­sem Au­gen­blick nicht klar­ge­wor­den war. Er durf­te sich we­der an Lee noch an Je­sus ori­en­tie­ren, son­dern an der Kom­bi­na­ti­on von bei­den. In wel­chem Teil der Höl­le wür­de sich die­ses Paar wohl auf­hal­ten? Si­cher nicht bei den Ket­zern, wenn sie auch be­grif­fen hat­ten, zu was sich die Kir­che Je­su ent­wi­ckelt hat­te …
    Plötz­lich hat­te er es. „Schis­ma­ti­ker!“ rief er aus. „Je­ne, die sich von der Mut­ter­kir­che ge­trennt ha­ben.“ Das wür­de auf Lee und auch auf Je­sus zu­tref­fen – denn Lee war ein Mor­mo­ne, ge­wiß ei­ne schis­ma­ti­sche Sek­te, und Je­sus sel­ber hat­te die Kir­che, die in sei­nem Na­men fol­ter­te und so­gar tö­te­te, nicht mehr oh­ne Vor­be­hal­te ak­zep­tie­ren kön­nen.
    Die Schis­ma­ti­ker be­fan­den sich hier im ach­ten Kreis, zu­sam­men mit den Ver­füh­rern, Zau­be­rern, Die­ben, Heuch­lern, Lüg­nern, schlech­ten Rat­ge­bern und an­de­ren Be­trü­gern. Bru­der Paul stimm­te mit Dan­tes Klas­si­fi­ka­ti­on nicht über­ein, muß­te sich aber in­ner­halb des Rah­mens be­we­gen, der ihm vor­ge­ge­ben war. Schließ­lich hat­ten die Rö­mer Je­sus zu­sam­men mit zwei Die­ben ge­kreu­zigt. In Rom, in der Höl­le …
    Er ge­lang­te in das Ge­biet der Schis­ma­ti­ker und such­te nach dem Ge­sicht Lee/Je­su. Hier schi­en es Mor­gen zu sein – die Zeit war über­all in der Höl­le an­ders –, und ei­ne gan­ze Rei­he von See­len er­ho­ben sich aus dem dump­fen Schlum­mer auf Fel­sen und har­tem Bo­den. Sie schie­nen um einen be­stimm­ten Stein her­um Schlan­ge zu ste­hen. Gab es et­wa Früh­stück?
    Warum soll­te ir­gend je­mand in der Höl­le schla­fen oder es­sen? Das wa­ren doch al­les Geis­ter! Nun, we­der die Re­li­gi­on noch die Li­te­ra­tur hat­ten je­mals das Be­dürf­nis ver­spürt, lo­gisch zu den­ken!
    Bru­der Paul ging an der Rei­he ent­lang. Sein Rech­ner tanz­te fröh­lich durch die Zah­len­rei­hen. Die Män­ner wa­ren nackt, so daß er kei­ne Kenn­zei­chen hat­te, wel­cher Sek­te sie an­ge­hör­ten. Er frag­te sich, wo wohl die Frau­en wa­ren. Ge­hör­ten zu den von Dan­te be­arg­wöhn­ten Sek­ten et­wa kei­ne Frau­en? Für sei­ne Zeit war Dan­te ein recht of­fe­ner Geist, aber das vier­zehn­te Jahr­hun­dert war in Eu­ro­pa kei­ne son­der­lich li­be­ra­le Zeit ge­we­sen.
    Er um­kreis­te den Fel­sen aus der an­de­ren Rich­tung, als die Geis­ter­rei­he ein­ge­schla­gen hat­te. Am an­de­ren En­de stieß er auf ei­ne Be­we­gung …
    Gott, nein! schrie er in­wen­dig. Aber es traf zu. Dort stand ein Dä­mon mit ei­nem rie­si­gen Schwert, der auf die vor­bei­zie­hen­den Ge­stal­ten ein­hieb. Nicht ein­fach so, son­dern mit bös­ar­ti­ger Prä­zi­si­on. Bei dem einen hieb er die Oh­ren und die Na­se ab, bei dem nächs­ten öff­ne­te er die Brust, und den nächs­ten ent­leib­te er mit ei­nem ge­wal­ti­gen Hieb vom Hals bis zum Schritt.
    Oh­ne Wi­der­stand dul­de­ten die See­len die­se Qua­len, ver­such­ten we­der aus­zu­wei­chen, noch be­klag­ten sie sich. Sie keuch­ten vor Schmerz, klam­mer­ten sich an­ein­an­der und stol­per­ten blu­tend wei­ter. Ei­nem hin­gen die Ein­ge­wei­de aus der Bauch­wun­de – doch er be­weg­te sich noch.
    Bru­der Paul trat auf ihn zu, um ihn auf­zu­fan­gen, denn der Mann sah ver­traut aus. „Herr, las­sen Sie mich Ih­nen hel­fen!“ Doch er war sich nicht si­cher, was er an­ge­sichts die­ses Ent­set­zens tun konn­te.
    „Es gibt kei­ne Hil­fe“, er­wi­der­te der Mann. „Das ist ei­ne ewi­ge Stra­fe. Hilf dem, der nach mir kommt – er ist neu hier und wur­de noch nicht ge­schla­gen.“
    „Wer bist du?“ frag­te Bru­der Paul und er­kann­te nun den Dar­stel­ler: The­ri­on.
    „Ich bin Mo­ham­med, Grün­der des mos­le­mi­schen Schis­mas.“
    „Mo­ham­med! Aber du bist

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