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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gu­te Frau, und sie leg­te ih­re Ge­schäf­te in mei­ne Hän­de. Ich war sehr trau­rig, als sie starb. Da war ich neun­und­vier­zig Jah­re alt.“
    „Aber wie konn­te ein Pro­phet Got­tes die Lie­be Got­tes mit der Lie­be zu ei­ner ein­fa­chen Frau tei­len?“ frag­te Je­sus.
    „Wie hät­te er dies nicht kön­nen? War nicht dei­ne ge­seg­ne­te Mut­ter ei­ne Frau und von Gott ge­liebt?“
    Je­sus war nicht zu­frie­den. „Was weißt du von mei­ner Mut­ter?“ Und Bru­der Paul, der die­se Frau im Pa­ra­dies ge­trof­fen hat­te, wun­der­te sich eben­so.
    „Sie ver­ließ ihr Volk und zog al­lein nach Os­ten“, sag­te Mo­ham­med. „Gott sand­te ihr sei­nen Geist in Ge­stalt ei­nes schö­nen Man­nes. Als sie ihn er­blick­te, wur­de sie un­ru­hig, denn sie fürch­te­te Üb­les. ‚Mö­ge mich der Barm­her­zi­ge be­schüt­zen! Wenn du Gott fürch­test, dann laß mich in Frie­den!’ rief sie. Aber er ant­wor­te­te: ‚Ich bin ein Bo­te dei­nes Got­tes und ge­kom­men, dir einen hei­li­gen Sohn zu schen­ken.’ Und sie, im­mer noch miß­trau­isch, frag­te: ‚Wie soll ich ein Kind be­kom­men, wenn ich ei­ne Jung­frau bin, von noch kei­nem Mann be­rührt? ‘ Er aber sag­te …“
    „Ah, da bin ich nicht so si­cher“, un­ter­brach ihn Bru­der Paul, in Er­in­ne­rung an die Art und Wei­se, wie The­ri­on bis­lang Se­xua­li­tät in Ani­ma­tio­nen dar­ge­stellt hat­te.
    „Aber er ent­geg­ne­te: ‚So ist der Wil­le dei­nes Got­tes’“, fuhr Mo­ham­med mit fes­ter Stim­me fort. „,Dein Sohn wird der Mensch­heit ein Zei­chen sein, ein Se­gen von Mir. Das ist Mein Wil­le!’ Dar­auf­hin hat sie dich emp­fan­gen, und es er­eig­ne­te sich al­les wei­te­re. Ma­ria war über al­le Frau­en ge­be­ne­deit, und ge­seg­net war auch ihr Mann Jo­seph, der sie hei­ra­te­te und dem Kind Got­tes ein Zu­hau­se gab. Ich wür­de mich nicht schä­men, un­ter das Dach von Jo­seph dem Zim­mer­mann zu tre­ten, eben­so­we­nig wie un­ter das Dach mei­nes On­kels.“
    „Ja“, stimm­te Je­sus zu, und man er­kann­te, wel­che Wir­kung die­se Wor­te aus so un­er­war­te­tem Mun­de auf ihn hat­ten. „Wie kam es, daß du ge­dient hast, Pro­phet?“
    „Mich be­rühr­te das Un­recht um mich her“, ent­geg­ne­te der Pro­phet. „Gott hat­te sei­nen Wil­len den Ju­den und Chris­ten durch aus­ge­wähl­te Apo­stel kund­ge­tan. Aber die Ju­den ver­fälsch­ten die Schrift, und die Chris­ten be­gin­gen im Na­men Je­su Grau­sam­kei­ten …“
    „Ja­wohl!“ echo­te Je­sus hef­tig.
    „Ei­nes Ta­ges, ich war vier­zig Jah­re alt, kam in ei­ner Vi­si­on der En­gel Ga­bri­el zu mir. ‚Re­zi­tie­re!’ be­auf­trag­te er mich, und als ich es nicht be­griff, wie­der­hol­te er es drei­mal und sag­te: ‚Re­zi­tie­re im Na­men Got­tes, der den Men­schen aus Blut­klum­pen ge­schaf­fen hat.’ Da ver­stand ich, daß ich Got­tes Wort auf­sa­gen sol­le, und al­so sag­te ich es und schrieb es nie­der und nann­te das Buch: Zi­ta­te oder den Ko­ran. Es wur­de nach mei­nem Tod aus den Schrif­ten zu­sam­men­ge­stellt, und zwar durch Idio­ten, die ein­fach die Tei­le in der Rei­hen­fol­ge vom kür­zes­ten bis zum längs­ten Text ord­ne­ten, aber es dient sei­nem Zweck.“
    „Der Auf­bau der Bi­bel ist ein we­nig bes­ser“, mein­te Je­sus. „Die Be­rich­te über mein Le­ben und Wir­ken wur­den et­wa ein Jahr­hun­dert nach mei­ner Zeit auf­ge­schrie­ben, mei­nen Jün­gern zu­ge­schrie­ben und Evan­ge­li­um ge­nannt. Aber ich weiß nun, daß es nur ei­ne klei­ne Rol­le spielt, denn die Leu­te, die sich Chris­ten nen­nen, ach­ten nicht auf die Tei­le, die ein­zeln auf­ge­zeich­net wur­den. Sie lie­ben ih­ren Nächs­ten nicht.“ Er zog ei­ne Gri­mas­se. „Und so wur­dest du ein Wun­der­tä­ter, ein Sohn Got­tes? Hat man dich auch ge­kreu­zigt?“
    „Ich hat­te nie­mals die Kraft, Wun­der zu tun, und war auch nicht der Sohn Got­tes – und ich ver­ach­te auch die Chris­ten, weil sie dich als Got­tes­sohn ver­eh­ren.“
    „Aber …“
    „Ich ha­be nicht be­haup­tet, du seist nicht der Sohn Got­tes. Du warst und bist …“
    „Wir al­le sind …“ warf Bru­der Paul ein.
    „Aber Gott hat den Men­schen die Ver­eh­rung

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