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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Un­be­kann­tes.
    „Un­ver­schlei­er­te Isis“, sag­te sie un­ver­mit­telt und warf den Schlei­er ab. Nun war sie ei­ne Frau in vol­ler Blü­te, und ihr Ge­sicht er­strahl­te wun­der­schön im Lam­pen­licht. Sie spiel­te mit ei­nem ein­zi­gen The­ma ver­schie­de­ne Va­ria­tio­nen durch, aber da­zu war sie auch her­vor­ra­gend ge­eig­net! „Ak­ti­on!“
    Ak­ti­on. Sie hielt im­mer noch sei­ne Hand, und nun zog sie ihn na­he zu sich und hob den Mund zu ihm auf. So un­ver­schämt kuß­freu­dig!
    Er nahm nun sie bei der Hand, zog sie mit sich und führ­te sie bei­de zum nächs­ten Bild. Sei­ne Hand­lung be­stand dar­in … die Lek­ti­on wei­ter­zu­trei­ben.
    An­mu­tig gab sie nach. Sie kann­te tau­send klei­ne Tricks; wenn ei­ner ein­mal ver­sag­te, spiel­te das kei­ne Rol­le. Wenn dies ein wei­te­rer Test ge­we­sen war, so hat­te er ihn wohl be­stan­den – ver­mut­lich je­den­falls.
    „Nun se­hen wir uns noch ein­mal die ver­schie­de­nen Aspek­te der Treue an“, fuhr Isis fort. „Hier ist der Herr­scher, das Sym­bol der Macht.“ Sie ging wei­ter. „Und der Meis­ter der Ar­ka­nen, der die In­tui­ti­on re­prä­sen­tiert. Und hier sind die bei­den We­ge, die die Wahl an­deu­ten.“
    Bru­der Paul ging ni­ckend mit ihr wei­ter. Das wa­ren Bil­der, die dem Ta­rot äh­nel­ten, aber nicht voll ent­spra­chen. Die­se Kar­te mit dem Un­be­kann­ten …
    Aber nun hielt sie in­ne. Sie zuck­te mit der Schul­ter, und das Ge­wand glitt her­ab. Nun stand Isis in kur­z­em Rock und Ober­teil da, so schön wie eh und je. „Auch als Op­fer be­kannt“, sag­te sie und rück­te ihm wie­der nä­her.
    Das Op­fer, sie zu­rück­zu­wei­sen? Das schi­en der ein­zig si­che­re Weg, wenn er auch gern von der stän­dig dar­ge­bo­te­nen Ga­be ge­nascht hät­te, um ein für al­le­mal da­mit fer­tig zu sein. Zö­li­bat und die Ab­leh­nung von Sex wa­ren ja gut, wenn man sich un­ge­sun­der­wei­se in Klau­sur ver­zog, aber Bru­der Paul war ein ab­so­lut ge­sun­der und men­schen­freund­li­cher Mensch. Den­noch. Er ging wei­ter zum nächs­ten Bild.
    So­gleich folg­te sie ihm. „Der Wa­gen der Osi­ris, das Sinn­bild der Prä­zes­si­on“, sag­te sie.
    Prä­zes­si­on. Das hat­te er fast her­aus­ge­for­dert, aber wie­der­um be­herrsch­te er sich. Er hat­te er­war­tet, sie wür­de das Bild als Sinn­bild für den Sieg in­ter­pre­tie­ren. Je­des­mal, wenn die Ta­rot-Be­zie­hun­gen fes­te­re Ge­stalt an­zu­neh­men schie­nen, wur­de die­se Be­zie­hung wie­der un­ter­bro­chen.
    Sie schritt wei­ter. „Be­gier­de – Ge­fühl“, ver­kün­de­te sie beim nächs­ten Bild. Nun, das hat­te Ähn­lich­keit mit dem Thot-Ta­rot und der Ver­si­on Stär­ke mit dem Ti­tel Lust.
    Aber dann zeig­te sie ihm das nächs­te: „Der ge­zähm­te Lö­we – Dis­zi­plin!“ Das be­deu­te­te doch die Stär­ke! Aber was dann …? „Auch Ver­zau­be­rung, Stär­ke, geis­ti­ge Kraft oder Glück­haf­tig­keit ge­nannt“, fuhr sie fort. Und das Bild stell­te ei­ne Frau dar, die einen Lö­wen hielt. Aber …
    „Hier ist die Fa­mi­lie des Men­schen – die Na­tur“, sag­te sie. Auch das kann­te er nicht aus dem Ta­rot­spiel. „Und hier ist das Rad, wel­ches den Zu­fall be­deu­tet. Und die Sphinx, auch als ver­schlei­er­te Lam­pe be­kannt, die un­ver­schlei­ert die Zeit re­prä­sen­tiert.“ Nun ge­riet al­les durch­ein­an­der! Die Kar­te mit dem Ere­mi­ten be­deu­te­te doch die Zeit, wäh­rend die Sphinx auch das Glücks­rad dar­stell­te. Aber sie re­de­te schon wei­ter und ver­hin­der­te, daß er einen kla­ren Ge­dan­ken fas­sen konn­te. „Chro­nos, der ehe­ma­li­ge Herr der Göt­ter …“
    Da be­merk­te Bru­der Paul et­was an­de­res. Er hat­te wäh­rend der gan­zen Zeit seit sei­ner An­kunft auf dem Pla­ne­ten Ta­rot mit ver­schie­de­nen Ver­sio­nen die­ser Bil­der zu tun ge­habt. Viel­leicht so­gar von An­be­ginn sei­ner Missi­on an. Wur­de hier sein ei­ge­nes Schick­sal ge­spie­gelt? Wenn dem so war, so wür­de er auch einen Blick in die Zu­kunft er­ha­schen.
    Isis schenk­te ihm kei­ne Zeit, die­sen ver­zweig­ten Ge­dan­ken wei­ter nach­zu­hän­gen. „Hier se­hen wir die ver­schie­de­nen Aspek­te des

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