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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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    „Und das Bren­nen­de Licht, was Tri­umph be­deu­tet.“ Nun, das hoff­te er auch. Aber Tri­umph für wen?
    „Und dann die Aspek­te der Kunst“, fuhr sie fort. Nack­te Küns­te? Er frag­te sich, wie vie­le Leu­te wohl an der Kunst noch in­ter­es­siert wä­ren, wenn man nicht über­all auf nack­te Frau­en stie­ße? Für Bru­der Paul war ein nack­ter Mann eben­so künst­le­risch at­trak­tiv wie ei­ne Frau, aber es war der Sex und nicht die Äs­the­tik, der den Un­ter­schied be­wirk­te. Frau­en schos­sen nicht um­her und kauf­ten Bild­nis­se nack­ter Män­ner, so wie Män­ner nack­te Mäd­chen sam­mel­ten, und des­halb wur­de die De­fi­ni­ti­on der Kunst zu …
    „Hier ist das Den­ken, wel­ches wir als Ver­nunft in­ter­pre­tie­ren.“ Das Bild … ja, nun, es sah wie ein Ster­nen­hau­fen aus. „Die Er­we­ckung der To­ten – für uns die Ent­schei­dung.“ Das Bild äh­nel­te der Ge­richts­kar­te, die er kann­te. Sein ei­ge­nes Ge­richt wür­de viel zu bald her­an­na­hen! „Der Wil­de … steht für die Weis­heit.“
    Nackt schritt sie zum letz­ten Bild und wir­bel­te her­um, um sich von ih­rer bes­ten Sei­te zu zei­gen. „Die Kro­ne des Ma­gi – die Ver­voll­komm­nung“, sag­te sie. Sie trat dicht an ihn her­an, nahm sei­nen Kopf in die Hän­de und zog ihn für einen ra­schen Kuß zu sich her­ab. Dann öff­ne­te sie die Tür am En­de der Ga­le­rie und trat bei­sei­te.
    Hin­ter die­ser Tür be­fand sich ein lan­ges, schma­les Ge­wöl­be. Am En­de schlu­gen Flam­men aus ei­nem glü­hen­den Ofen.
    „Sohn der Er­de“, sag­te Isis. „Der Tod sel­ber schreckt nur die Un­voll­kom­me­nen. Wenn du Angst hast, hast du hier nichts zu su­chen. Sieh mich an: Ich selbst bin einst durch die­se Flam­men hin­durch­ge­gan­gen, als wä­ren sie ein Ro­sen­beet.“
    Bru­der Paul sah sie an. Plötz­lich wur­de sie noch ver­füh­re­ri­scher. Wenn er sei­ne Hän­de auf ih­ren Kör­per leg­te, die ei­ne oder an­de­re die­ser per­fek­ten Früch­te strei­chel­te – wür­de sie sich ihm hin­ge­ben? Oder wür­de er von ei­ner un­ver­mit­tel­ten Ka­ta­stro­phe ge­trof­fen? Wä­re es die Stra­fe wert, ein­mal ih­re Haut zu be­rüh­ren?
    Wie­der blick­te er in die Flam­men. Die Leh­re, die er ge­ra­de emp­fan­gen hat­te, so rasch und rät­sel­haft sie auch über ihn ge­kom­men war, wä­re ei­nem Ster­ben­den kaum dien­lich. Es muß­te einen Weg hin­durch ge­ben! Er stand da wie an ei­ner Weg­ga­be­lung, den Zwei Pfa­den, wel­che auch als ‚das Op­fer’ be­kannt wa­ren. Die Wahl zwi­schen Lie­be und Feu­er. Hat­te er ge­nü­gend ge­lernt, um es zu schaf­fen?
    Es gab üb­ri­gens einen Weg, Feu­er oder glü­hen­de Koh­len zu über­win­den. Ein­ge­bo­re­ne des Süd­pa­zi­fiks heiz­ten Fel­sen auf, bis sie rot glüh­ten, und schrit­ten dann mit nack­ten Soh­len dar­über hin­weg, und das war kei­ne He­xe­rei. Das Ge­heim­nis be­stand in ei­nem ein­fa­chen Ef­fekt, den man an den Was­ser­trop­fen be­ob­ach­ten kann, die von ei­ner hei­ßen Herd­plat­te sprin­gen. Die Hit­ze ent­sen­det ge­ra­de so­viel Was­ser, um ei­ne Dampf Schicht zu bil­den, und auf die­sem Dampf glei­ten die Tröpf­chen ab und wer­den von der stär­ke­ren Hit­ze der Plat­te iso­liert. Da­her brau­chen die Tröpf­chen vie­le Se­kun­den, ehe sie ver­schwin­den, an­statt sich un­mit­tel­bar in Dampf auf­zu­lö­sen, wie es bei we­ni­ger hei­ßen Ober­flä­chen ge­schieht. Auf ähn­li­che Wei­se wur­de die na­tür­li­che Feuch­tig­keit un­ter den Fü­ßen der Ein­ge­bo­re­nen zu ei­ner der­ar­ti­gen Dampf­schicht, und sie konn­ten über die Koh­len lau­fen, oh­ne Ver­bren­nun­gen zu er­lei­den. Wenn er al­so ei­ne Stel­le fin­den konn­te, wo die Flam­men nied­rig ge­nug schlu­gen, daß die hei­ßen Koh­len sicht­bar wa­ren, könn­te er dar­über hin­weg ge­lan­gen. Wenn er nur die Ner­ven be­saß.
    Un­ver­mit­telt tat er einen Schritt nach vorn und schritt in den neu­en Raum. Wie­der schlug die Tür klin­gend hin­ter ihm zu, um auf im­mer das fort­zu­schlie­ßen, was hät­te sein kön­nen. Wie­der­um war er al­lein, konn­te nicht zu­rück. Stand Gott zwi­schen ihm und den Flam­men?
    Aber als er sich der

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