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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schon mit den Frau­en in der Kü­che an­ge­freun­det. „Dad­dy, kann ich heu­te mor­gen nicht hier­blei­ben?“ frag­te sie fröh­lich. Paul dach­te nach. Kin­der und Tie­re wa­ren nicht im­mer sehr will­kom­men in ei­ner Kü­che. Doch die Frau­en wa­ren ein­ver­stan­den. Da­her sorg­te er da­für, daß sei­ne Toch­ter Be­scheid wuß­te, wo er zu fin­den war, und ließ sie dort zu­rück. Ei­gent­lich hat­te Da­vid Whi­te für ei­ne Stu­den­tin ge­sorgt, Su­san, die auf Ca­ro­lyn auf­pas­sen soll­te, wenn Paul mit dem Kur­sus be­schäf­tigt war. Su­san hat­te einen Kopf vol­ler Rin­gel­lo­cken und schi­en ein net­tes Mäd­chen zu sein; er war si­cher, daß al­les so in Ord­nung war.
    Wei­ter zu der Mor­gen Ver­an­stal­tung. Das Zen­trum ist leer, fiel ihm wie­der ein. Es soll­te drei Dis­kus­si­ons­grup­pen ge­ben, ei­ne je­de von zwei Per­so­nen ge­lei­tet. Und wie man es nicht an­ders er­war­ten konn­te, tauch­ten nur sechs Per­so­nen auf. Kei­ne Stu­den­ten. Die­ser Aspekt des Stu­den­ten­le­bens hat­te sich über­haupt nicht ver­än­dert. Theo­re­tisch ge­se­hen ka­men die Stu­den­ten we­gen Er­zie­hung und Aus­bil­dung hier­her, doch in der Pra­xis war je­des Se­mi­nar, das früh am Mor­gen statt­fand, zum Schei­tern ver­ur­teilt.
    Schnel­le Be­ra­tung – dann wur­den die drei Grup­pen zu­sam­men­ge­legt. Sie dis­ku­tier­ten, wel­che The­men dis­ku­tiert wer­den soll­ten. Ein paar wei­te­re Per­so­nen ka­men noch hin­zu, als sei­en sie zu­fäl­lig vor­bei­ge­kom­men und auf dem Weg zu an­de­ren Rou­ti­ne­be­schäf­ti­gun­gen, durch ir­gend­ei­ne Strö­mung her­ein­ge­tra­gen, bis schließ­lich et­wa fünf­zehn Per­so­nen zu­sam­men­ka­men.
    Ins­ge­heim schüt­tel­te Paul den Kopf. Ge­nau­so war es zu sei­ner Zeit ge­we­sen. Die Stu­den­ten woll­ten einen Ab­schluß – ein Stück Pa­pier, daß ih­re Aus­bil­dung und Kennt­nis­se be­schei­nig­te –, oh­ne tat­säch­lich an dem Schlauch der ein­zel­nen Kur­se teil­ge­nom­men zu ha­ben. Heu­te war nun zu­fäl­lig der ers­te schö­ne Tag seit lan­gem, und je­der war mit Freund oder Freun­din un­ter­wegs, um sich an der Na­tur zu er­freu­en. Was an sich nicht schlecht war. Paul wuß­te nur zu gut, daß man ei­ne Ent­wick­lung nicht her­beiz­win­gen konn­te. Wenn sei­ne ei­ge­ne Ak­te die wirk­li­che Er­zie­hung wie­der­ge­ge­ben hät­te, wür­de sei­ne Teil­nah­me an Kur­sen nur et­wa ein Drit­tel aus­ge­macht ha­ben. Und das wä­re noch mehr als beim Durch­schnitt ge­we­sen, denn er hat­te in­tel­lek­tu­el­le Nei­gun­gen be­ses­sen.
    Es war üb­ri­gens ei­ne sehr gu­te Dis­kus­si­on, und es mach­te Paul Spaß. Er sel­ber be­tei­lig­te sich nur sehr we­nig, nicht weil er schüch­tern, ge­lang­weilt oder un­in­for­miert ge­we­sen wä­re, son­dern weil er eben dies nicht war. Er brauch­te nie­man­dem et­was zu be­wei­sen, in­dem er den Kur­sus do­mi­nier­te. Un­in­ter­es­sier­te oder un­wis­sen­de Stu­den­ten wa­ren nicht an­we­send, son­dern nur ernst­haf­te, in­ter­es­sier­te Leu­te. Paul er­kann­te, daß vie­le Teil­neh­mer viel mehr über ih­re Spe­zi­al­ge­bie­te wuß­ten als er. Er konn­te von ih­nen ler­nen, und er hör­te gern zu. Mit in­tel­lek­tu­ell be­wuß­ten Men­schen um­zu­ge­hen, ge­fiel ihm im­mer. Wenn die­ser Kurs sich viel­leicht auch prak­tisch ge­se­hen als Ver­lust für das Col­le­ge her­aus­stel­len wür­de – ei­gent­lich als ei­ne Ka­ta­stro­phe, denn er wand­te sich nur an sehr we­ni­ge Stu­den­ten –, war es doch für ihn per­sön­lich ei­ne gu­te Er­fah­rung.
    Ca­ro­lyn kam ein paar­mal her­ein, um nach ihm zu se­hen. Wenn sie ihn ge­fun­den hat­te, schwirr­te sie wie­der los über den Cam­pus. Wie ei­ne Stu­den­tin. Es ge­fiel ihr hier, was er vor­aus­ge­se­hen hat­te. Sie küm­mer­te sich nicht um die tiefe­re Be­deu­tung des Col­le­ges oder um die Tat­sa­che, daß sei­ne An­we­sen­heit in eben dem glei­chen Raum zu ei­ner frü­he­ren Stun­de ihm einst einen Aus­schluß ein­ge­tra­gen hat­te. Für Ca­ro­lyn war das ge­sam­te Col­le­ge ein rie­si­ger Spiel­platz mit in­ter­essan­ten Leu­ten, die nur

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