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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gin­gen frei mit­ein­an­der um, auch die un­ver­hei­ra­te­ten. Paul be­dau­er­te, daß es zu sei­ner Zeit noch nicht so ge­we­sen war. Das Col­le­ge hat­te al­so in der Zwi­schen­zeit zu­ge­ge­ben, daß er von An­be­ginn an recht ge­habt hat­te. Viel­leicht war es auch sei­ne In­itia­ti­ve ge­we­sen, die sie er­mu­tigt hat­te, die­sen Weg zu be­schrei­ten. Zu­min­dest teil­wei­se muß­ten sie sich be­wußt ge­we­sen sein, daß sie ge­gen die in­tel­li­gen­tes­ten und ein­fluß­reichs­ten Stu­den­ten an­kämpf­ten und nicht ge­gen die Ver­sa­ger oder Quer­köp­fe. Wenn das Col­le­ge nur noch die Stu­den­ten auf­näh­me, die sich re­strik­ti­ven oder il­le­ga­len Vor­schrif­ten beug­ten, wie hät­te dann wohl sei­ne Zu­kunft aus­ge­se­hen?
    Aber wür­de Paul sei­ne un­schul­di­ge Toch­ter auf ein sol­ches Col­le­ge mit die­ser sorg­lo­sen Hal­tung ge­gen­über dem er­zie­he­ri­schen Aspekt und den of­fe­nen Wohn­hei­men schi­cken? Das wür­de er in der Tat tun, wenn sie es woll­te und er es sich fi­nan­zi­ell er­lau­ben konn­te. Für die­se Art von Frei­heit hat­te er ge­kämpft – die Frei­heit zu ler­nen, das wirk­li­che Le­ben zu meis­tern –, und er glaub­te im­mer noch dar­an. Das Nor­men­kon­troll­ko­mi­tee hat­te da­mals die Schlacht ge­won­nen, aber den Krieg ver­lo­ren, und er war sehr froh dar­über.
    Er kehr­te zu sei­nem Schlaf rä­um zu­rück – und da saß sie. „Dad­dy!“ rief sie un­ter Trä­nen. „Ich hat­te ge­dacht, du seist bei ei­nem Ver­kehrs­un­fall ums Le­ben ge­kom­men!“
    Weil sie ihn nicht ge­fun­den hat­te! Die hy­pe­rak­ti­ve Phan­ta­sie hat­te ihr so sehr zu­ge­setzt. „Ich war aber doch im Zen­trum, wo du mich zu­letzt ge­se­hen hast.“
    „Ich hat­te ver­sucht, dort an­zu­ru­fen, aber man sag­te mir, du seist schon fort.“
    Das war ja was! Hat­te über­haupt je­mand nach­ge­se­hen? Aber zu sei­nen Zei­ten war das glei­che schon ein­mal pas­siert. Paul selbst hat­te ei­ner Be­su­cher­fa­mi­lie un­wis­send sehr viel Un­be­ha­gen be­rei­tet, weil ein Te­le­fon­an­ruf für ein Mäd­chen ge­kom­men war und er nicht zu dem Wohn­heim die­ses Mäd­chens hat­te hin­über­ge­hen kön­nen (um viel­leicht wie­der aus­ge­schlos­sen zu wer­den!). Es war auch un­mög­lich, sie von der Ein­gangs­hal­le aus her­un­ter­zu­ru­fen. Das hat­te er dem An­ru­fer er­klärt. Zu spät er­fuhr er, daß das Mäd­chen auf den An­ruf ge­war­tet hat­te und sich im Zen­trum auf­hielt. Dort hat­te er nicht nach­ge­se­hen, weil er kei­nen Grund zu der An­nah­me hat­te, daß sie dort sei – man konn­te nicht bei je­dem An­ruf den ge­sam­ten Cam­pus durch­käm­men, in der Hoff­nung, zu­fäl­lig je­man­den da­bei zu fin­den.
    Das jun­ge Mäd­chen, das sich Ca­ro­lyns an­ge­nom­men hat­te, be­glei­te­te bei­de zu ih­rem Zim­mer. Es war Ama­ranth in ent­spre­chen­der Ver­klei­dung. Sie hat­te auch Su­san dar­ge­stellt. Mit dem ent­spre­chen­den Rol­len­ma­ke-up wirk­ten hier in den Ani­ma­tio­nen al­le Frau­en gleich. Paul war froh, daß er die Bet­ten ge­macht, auf­ge­räumt und so­gar Ca­ro­lyns Tin­ten­fisch­pup­pe auf das Bett ge­setzt hat­te. Aber weib­li­chen Be­such kurz vor Mit­ter­nacht hat­te er kaum er­war­tet ge­habt. Da­zu ge­sell­te sich noch ein freund­li­cher Hund, ein Iri­scher Set­ter, der ihn an ei­ne wei­te­re lang ver­ges­se­ne Epi­so­de und die heu­ti­ge im­mer noch exis­tie­ren­de Heu­che­lei er­in­ner­te. Ca­ro­lyn war so­gleich ge­trös­tet. Paul dank­te der Stu­den­tin für die Auf­merk­sam­keit. Sie ver­ab­schie­de­te sich von Ca­ro­lyn und ging.
    Am nächs­ten Mor­gen traf Ca­ro­lyn ein Mäd­chen ih­res Al­ters, mit dem sie spie­len konn­te. Es war die En­ke­lin ei­ner der Kü­chen­an­ge­stell­ten. Die bei­den mach­ten sich auf den Weg in die Kü­che, um Es­sens­res­te für die ver­schie­de­nen Tie­re zu er­gat­tern, be­son­ders für die ge­frä­ßi­gen En­ten. Ca­ro­lyn wag­te auch ei­ne Ka­nu­fahrt auf dem See, was sie sehr ge­noß. Mal wie­der acht Jah­re alt sein und kei­ne Sor­gen ha­ben … aber Kind­heit be­deu­te­te auch noch an­de­re Din­ge, wie der

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