Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Sprung nicht ge­wagt. Doch sei­ne Bei­ne tra­fen auf fes­ten Bo­den.
    „Kur­z­er, stei­ler Ab­hang, dann ei­ne Ebe­ne“, ver­kün­de­te sie. „Dann wie­der ein Berg.“
    Am Fuß des Gra­tes leg­te er wie­der den Arm um sie, denn sie keuch­te im­mer noch. „Ich kann ein Stück lau­fen … aber bei Gott, bist du stark!“ rief sie. „Das ist nicht nur Kör­per­kraft … hier, stütz mich ein biß­chen.“ Sie rück­te an sei­nem Arm und schob ihn hö­her hin­auf un­ter ih­re Ach­sel. Als er sie leicht an­hob, ku­schel­te sie sich eng an ihn. Aber er muß­te wei­ter­ge­hen.
    Sie be­stie­gen den nächs­ten Hü­gel – und stan­den vor ei­ner Vi­si­on. Auf dem Pla­teau vor ih­nen glit­zer­ten die No­va-Kä­fer zu My­ria­den, und ih­re kur­z­en Ex­plo­sio­nen wirk­ten wie ei­ne in­ter­mit­tie­ren­de Ga­la­xis. Zur Lin­ken lag ei­ne Mär­chen­stadt mit ho­hen Tür­men, auf­ra­gen­den Zin­nen und von in­nen her­aus leuch­ten­den Mi­na­ret­ten: Of­fen­sicht­lich ei­ne von je­mand an­de­rem her­bei­ge­zau­ber­te Vi­si­on. Das be­deu­te­te, die Ani­ma­ti­ons­wir­kung kehr­te zu­rück und weh­te aus wel­cher Quel­le auch im­mer wie ein Ma­la­ria­an­fall durch den Kör­per. Bald wür­de es sie um­schlin­gen. Zur Rech­ten, wo die Si­cher­heit lag, stand ein Un­ge­heu­er.
    Das We­sen war et­wa drei Me­ter groß, stäm­mig und be­haart. Es hat­te Klau­en wie ein Bär und ei­ne vor­ste­hen­de Schnau­ze wie ein Eber. Die Fü­ße wa­ren men­schen­ähn­lich, aber un­ge­wöhn­lich groß.
    „Wo ist das Kind?“ frag­te Bru­der Paul.
    „Ir­gend­wo an­ders“, ent­geg­ne­te Ama­ranth, die sich nach ihm um­wand­te. Da­bei schob sich ih­re lin­ke Brust un­ter sei­ne Hand. Sie at­me­te im­mer noch schwer. „Das wa­ren die Schreie von Groß­fuß, nicht ih­re. Ich hat­te Angst, es sei …“
    Jetzt schließ­lich brach ei­ne Re­ak­ti­on, die die gan­ze Zeit über ge­war­tet hat­te, end­lich aus ihm her­aus. „Groß­fuß! Du meinst, es gibt wirk­lich einen Groß fuß und nicht nur Lau­te und Fuß­ab­drücke? Ein be­rühr ba­res, sicht­ba­res …?“ Er ließ den Arm sin­ken.
    „Da“, sag­te sie. „Er ist oft in der Nä­he von Ani­ma­tio­nen.“
    In der Zwi­schen­zeit be­weg­te sich die Ku­lis­se der Ani­ma­ti­on wei­ter nach vorn. Die Mär­chen­stadt war wun­der­schön, aber grau­en­er­re­gend mit der da­mit ver­bun­de­nen Er­war­tung. Sie konn­ten sie nur be­tre­ten, in­dem sie ein­fach still ste­hen­blie­ben – aber wie wür­den sie wie­der her­aus­kom­men?
    „Ich glau­be, das Kind ist ent­we­der in Si­cher­heit … oder jen­seits al­ler Hil­fe“, sag­te Bru­der Paul. „Ich hof­fe, das ers­te­re trifft zu. An Groß­fuß’ Klau­en se­he ich kein Blut. Wir soll­ten uns lie­ber selbst in Si­cher­heit brin­gen, und ich hof­fe, die an­de­ren den­ken ge­nau­so. Kannst du hier auf dem fla­chen Bo­den wie­der lau­fen?“
    „Das soll­te ich wohl bes­ser.“
    Sie lie­fen über das Pla­teau. Aber Groß­fuß hat­te sie schon er­späht. Mit ei­nem wei­te­ren ent­setz­li­chen Schrei rann­te er los, um sie ab­zu­fan­gen. In we­ni­gen Se­kun­den hat­te er sich ih­nen dro­hend in den Weg ge­stellt. In sei­ner Nä­he kon­zen­trier­ten sich die No­va-Kä­fer und be­leuch­te­ten ihn un­un­ter­bro­chen.
    „Ich ver­su­che, ihn ab­zu­len­ken“, sag­te Bru­der Paul. „Du ver­suchst, an ihm vor­bei­zu­kom­men.“
    „Aber er wird dich um­brin­gen! Groß­fuß ist schreck­lich!“
    „Wenn du dich nicht in Be­we­gung setzt, wird dich die Ani­ma­ti­on er­wi­schen“, bell­te Bru­der Paul zu­rück und ging auf das Un­ge­heu­er zu.
    Er war sich ab­so­lut nicht si­cher, da­mit fer­tig zu wer­den, aber er muß­te es ver­su­chen. Das Biest wür­de sie nicht un­ge­hin­dert vor­bei­las­sen, und es gab kei­nen an­de­ren Flucht­weg, oh­ne gleich­zei­tig von der Ani­ma­ti­on ge­fan­gen zu wer­den.
    Ama­ranth blick­te ver­är­gert hin­ter sich. Dann steck­te sie zwei Fin­ger in den Mund und stieß einen durch­drin­gen­den Pfiff aus.
    So­fort rea­gier­te Groß­fuß. Er griff sie an. Bru­der Paul warf sich zwi­schen sie und er­wi­sch­te das Un­ge­heu­er an der Schul­ter. Es war, als

Weitere Kostenlose Bücher