Die Visionen von Tarot
habe er einen Felsbrocken gerammt. Groß fuß wirbelte herum und hieb mit der Pranke nach ihm, und Bruder Paul wurde zur Seite geschleudert. Dieses Wesen war sowohl flink als auch massig!
Als sich Bruder Paul wieder aufrappelte, zitternd, aber unverletzt, sah er die Animationskulisse sichtbar und mit anscheinend zunehmender Geschwindigkeit auf sie zukommen. Man sah die sich ausbreitenden Vororte der Märchenstadt, und auf sie zu rollte eine breite, baumbestandene Avenue. Rasch verging die Zeit. Aber immer noch war Amaranth durch Großfuß von ihm abgeschnitten. Wenn sie nur nicht durch diesen idiotischen Pfiff seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte!
Nun umflatterten die Nova-Käfer ein neues Opfer. Offensichtlich wurden sie durch alles Bewegliche angezogen. Bruder Paul sah entsetzt, daß es sich um jenes Wesen handelte, das er zuerst auf diesem Planeten getroffen hatte: den Knochenbrecher.
Rasch tänzelte der Brecher auf sie zu. Der Schwanz wurde wie ein fünftes Bein eingesetzt. Aber er kam nicht, um sein Scharmützel mit Bruder Paul wieder aufleben zu lassen. Er sprang direkt auf Großfuß zu. Doch Großfuß scheute vor dem Knochenbrecher und wartete nicht auf den Angriff. Offensichtlich waren diese beiden Kreaturen natürliche Feinde, und der Knochenbrecher schien im Vorteil zu sein.
Dann wirbelte Großfuß unvermittelt herum und schoß direkt auf die Visionsstadt zu. Er rannte die Avenue entlang, als beträte er ein Bild. Der Knochenbrecher setzte seine Verfolgung nicht fort. Jedes Lebewesen auf diesem Planeten hütete sich vor Animationen. Außer Großfuß!
Nun orientierte sich der Knochenbrecher an Bruder Paul. Um ein weiteres Hühnchen zu rupfen? Bruder Paul wappnete sich dagegen. Er würde Großfuß nicht in die Animation hinein folgen. Nun, da er die Angriffsmethode des Knochenbrechers kannte, sollte er sie wohl parieren können.
Aber das war gar nicht nötig. Amaranth rannte herbei, legte die Hand auf den Rücken des Knochenbrechers, und das Wesen wurde ruhig.
„Das ist mein Knochenbrecher“, erklärte sie. „Ich habe ihn zur Hilfe herbeigepfiffen. Ich war mir nicht sicher, ob er es hören würde oder was er tun würde, aber ich konnte dich nicht allein gegen das Ungeheuer kämpfen lassen.“
Sie hatte dieses Raubtier also gezähmt, nun gut. „Deine Kraft ist größer als meine“, sagte Bruder Paul. Dann aber, als er die Stadt fast über sich drohen sah, rief er nur noch: „Los, wir müssen laufen!“
Sie rannten los, und der Knochenbrecher sprang neben Amaranth her. Langsam näherte sich die Animationskulisse, doch bald ließen sie sie hinter sich. Doch verquererweise wurde Bruder Paul nun neugierig, was er wohl in der Stadt gefunden hätte, ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht? Und er merkte auch, daß Amaranth und der Knochenbrecher zufällig (wenn es so etwas wie Zufall überhaupt gab, sobald es um Animationen ging) eine weitere Tarotkarte darstellten: diejenige, die man unterschiedlich entweder Stärke, Glückhaftigkeit, Disziplin oder Lust nannte und bei der eine junge Frau einen mächtigen Löwen zähmt. Hatten diese Vorgänge immer zufällig eine andere Bedeutung?
Lee und Therion hatten es nach draußen geschafft. Man sah aber weder ein Zeichen von dem Swami noch von dem Kind. „Vielleicht haben sie einen anderen Weg gefunden?“ fragte Mrs. Eilend optimistisch.
„Laßt uns beten, daß es so ist“, meinte Pastor Runford.
Eines war sicher: Bruder Paul würde nie wieder die Macht einer Animation unterschätzen. Hier war keine wissenschaftliche Neugier am Platze. Das war eine wütende Kraft.
Die Gruppe machte sich auf den Weg zum Dorf, und Bruder Paul kehrte ins Haus von
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