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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Pfar­rer Siltz zu­rück. „Mor­gen wird ei­ne Ver­samm­lung ab­ge­hal­ten“, sag­te Pas­tor Run­ford beim Ab­schied. „Dort wer­den Sie Ih­ren Be­richt ab­ge­ben kön­nen. Bit­te dis­ku­tie­ren Sie vor­her die An­ge­le­gen­heit mit nie­mand an­de­rem.“
    Bru­der Paul wä­re nur all­zu froh ge­we­sen, es nie­mals mit ir­gend je­man­dem dis­ku­tie­ren zu müs­sen. Er hät­te sich we­sent­lich woh­ler ge­fühlt, wenn er nie­mals ei­ne Ani­ma­ti­on be­tre­ten hät­te.
    Pfar­rer Siltz war al­lein zu Haus und nahm ein kal­tes Abendes­sen zu sich. „Ich hat­te ge­hofft, Sie wür­den si­cher und wohl­be­hal­ten zu­rück­keh­ren, fürch­te­te aber, Sie wür­den es nicht“, sag­te er. „Sie müs­sen aber hung­rig sein.“
    „Ja. Ich ha­be zwei Ta­ge lang nichts ge­ges­sen.“
    Über­rascht blick­te Siltz ihn an. „Bei ent­spre­chen­der Ge­le­gen­heit hof­fe ich mehr über Ih­re Er­leb­nis­se zu er­fah­ren. Ich weiß, daß die Zeit in Ani­ma­tio­nen sehr be­son­de­re For­men an­neh­men kann.“
    „Auch der Rest des Pla­ne­ten kann sehr son­der­bar sein. Wir ha­ben Groß­fuß ge­trof­fen – und wur­den vom Kno­chen­bre­cher ge­ret­tet. Ich den­ke, so­viel kann ich Ih­nen er­zäh­len, wenn es Sie in­ter­es­siert, da es au­ßer­halb ei­ner Ani­ma­ti­on pas­sier­te.“
    Siltz war in­ter­es­siert. Er wirk­te recht lie­bens­wür­dig. „Wir wer­den un­se­ren Wachra­di­us aus­wei­ten müs­sen. Nor­ma­ler­wei­se taucht der Kno­chen­bre­cher nicht im Ani­ma­ti­ons­ge­biet auf. Wir wuß­ten nicht, daß wir die Be­ob­ach­ter die­ser Ge­fahr aus­set­zen wür­den.“
    „Der Kno­chen­bre­cher ist nicht von sel­ber ge­kom­men. Ama­ranth hat nach ihm ge­pfif­fen, und er kam ihr zu Hil­fe. Die Ent­schei­dung Ih­rer Ko­lo­nie, zu ver­su­chen, den Kno­chen­bre­cher zu zäh­men an­statt ihn aus­zu­rot­ten, scheint sich be­reits aus­zu­zah­len.“
    „So scheint es. Sie ist al­so wei­ter ge­kom­men, als wir an­ge­nom­men ha­ben. Viel­leicht zäh­men wir auch noch die­sen Pla­ne­ten.“ Siltz dreh­te die Hol­zöl­lam­pe hoch und reich­te Bru­der Paul ein Stück holzar­ti­gen Bro­t­es. „Es tut mir leid, kein bes­se­res Es­sen zu ha­ben, aber die Ge­mein­schafts­kü­che ist zu die­ser Stun­de schon ge­schlos­sen. Das hier ist zwar nichts Be­son­de­res, aber es ist sehr nahr­haft.“
    „Wis­sen Sie“, sag­te Bru­der Paul, wo­bei sein Blick von der Lam­pe zu dem kal­ten Holzofen glitt, „wo Wär­me im Win­ter hier so wich­tig ist, über­rascht es mich, daß sie den Brenn­stoff nicht ef­fek­ti­ver nut­zen.“
    Siltz ver­steif­te sich leicht. „Wir be­nut­zen ihn so wirk­sam, wie wir es nur ver­ste­hen. Der Le­bens­baum be­deu­tet uns näm­lich das Le­ben. Oh­ne ihn ster­ben wir. An was für ei­ne groß­ar­ti­ge Ver­bes­se­rung den­ken Sie denn?“
    „An ei­ne vier­hun­dert­pro­zen­ti­ge Ver­bes­se­rung“, sag­te Bru­der Paul.
    Siltz run­zel­te die Stirn. „Ich bin heu­te abend recht gu­ter Lau­ne, aber die­se Art von Hu­mor schät­ze ich nicht. Wir be­nut­zen die ef­fek­tivs­ten Öfen, die es auf der Er­de gibt, und das Holz ver­brau­chen wir nur spar­sam. Aber selbst so fürch­ten wir den Win­ter. Je­des Jahr ver­rech­nen sich ei­ni­ge der Dorf­be­woh­ner oder ha­ben Pech, und wir fin­den sie er­fro­ren auf, wenn der Schnee weg­taut. Die Ef­fek­ti­vi­tät um das Fünf­fa­che er­hö­hen – das ist ein un­mög­li­cher Traum.“
    „Ich mei­ne es ernst“, er­wi­der­te Bru­der Paul. Es war gut, nach den Schre­cken der Ani­ma­ti­on auf die­ses ab­so­lut welt­li­che The­ma zu ge­lan­gen. „Viel­leicht hat mei­ne neue Er­fah­rung ei­ne Er­in­ne­rung wach­ge­ru­fen. Es müß­te mög­lich sein, die Brenn­stär­ke zu ver­fünf­fa­chen oder zu­min­dest den Holz­vor­rat so zu stre­cken, wie es nö­tig ist. Das ist ei­ne Sa­che der Phi­lo­so­phie.“
    „Phi­lo­so­phie! Ich bin ein re­li­gi­öser Mensch, Bru­der, aber das Ver­bren­nen von Holz ist ei­ne aus­schließ­lich ma­te­ri­el­le Sa­che. Ein sol­cher Zu­wachs wür­de das ge­sam­te Le­ben auf die­sem Pla­ne­ten ver­än­dern. Wenn Sie kei­nen Scherz ma­chen: Wel­che Phi­lo­so­phie

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