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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fluch auszuweichen. Laura sah, wie er in der Wellenbewegung des Windes schwankte, sich zur Seite neigte und dann davondriftete.
    Danke, lieber Wind.
    Es war unwahrscheinlich, dass der Wind es für sie tat, aber es genügte, dass er es tat. Das hier war sein Gebiet, und er verteidigte es.
    Die große Galeone flog mit geblähten Segeln ein Stück in die Wüste hinaus, ließ sich treiben, bevor neue Befehle, die unverständlich zu Laura herabschallten, sie erneut beidrehen ließen - und dann kam sie aber so schnell und frontal herangerauscht, dass der voraneilende Windstoß Laura die Haare aus dem Gesicht schlug.
    »Achtung, er greift an!«, rief sie nach unten. Sicherlich hielten Nidi und mindestens ein Elf genauso Ausschau wie sie, aber es schadete nichts, Meldung zu geben.
    »Sieht so aus, als habe er eine neue Strategie vor!«, rief ein Elf von anderer Stelle und bestätigte ihre Vermutung.
    Und dann konnte Laura nicht mehr auf sie achten, sondern nur noch schauen.
    Aber die anderen waren Krieger, sie würden sich wappnen und wussten, was zu tun war.
    Nun, zumindest hoffte sie das.
    Sie hatte jedenfalls keine Worte mehr für das, was da oben geschah, und schrumpfte zu einem zitternden Bündel Angst zusammen, unfähig, die Flucht zu ergreifen.
    Wie gebannt blieb sie auf ihrem Aussichtspunkt und konnte den Blick nicht abwenden ...

3
     
    Seelenfeuer
     
    S chwarze Pulverwolken des Bösen umgaben den Fliegenden Holländer, wie Laura es bereits mehrmals erlebt hatte. Sie wurden vom Schiff selbst produziert und in den Wind geschickt, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Zudem trat Barend Fokke persönlich auf. Seine Aura stieß ebenfalls diesen schrecklichen pulvrigen Dunst aus, der um ihn wallte, höher stieg und sich mit den Wolken des Schiffes vereinigte.
    Der schwarzstaubige Smog hatte bereits das gesamte Schiff eingehüllt und tastete sich in alle Richtungen vor, floss wallend auf das Felsmassiv herab. Einigen fingernden Ausläufern gelang es, den Schutzwall zu durchdringen. Ölig schwer sanken sie auf die Versteckten herab.
    Laura hörte erstickte Rufe unten; obwohl die Elfen keine Seele besaßen, zeitigte diese Ausstrahlung des Bösen offenbar ihre Wirkung auch auf sie.
    »Laura!«, erklang Milts dumpfe Stimme. »Komm herunter, ich bitte dich!«
    Er konnte nicht hinauf, um sie zu holen, weil es zu eng war, und darüber war sie dankbar. »Ist schon gut, Milt, mir fehlt nichts!«, gab sie zurück und musste sich im gleichen Moment festhalten.
    Ihr wurde schwindlig, und alle Kräfte verließen sie. Nur wegen des engen Durchschlupfs stürzte sie nicht ab. Vornübergebeugt hing sie keuchend halb auf dem Felsen und musste die Augen schließen. Der schwarze Ausschlag, der mittlerweile ihren ganzen Körper bedeckte, juckte und brannte wie Feuer, sie spürte Fieber aufsteigen, das ihr Gesicht innerhalb weniger Sekunden zum Glühen brachte. Krampfgeschüttelt war sie für einige Momente unfähig, sich zu rühren oder auf die Gefährten zu reagieren. Angst beherrschte sie, weil sie nicht wusste, was weiter mit ihr geschah. Ihre Adern schienen sich in Lavaströme zu verwandeln, die alles versengend durch ihren glühenden Körper flossen.
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, die Schmerzen so weit zurückzudrängen, zusammen mit der Angst, dass sie wieder bewegungsfähig würde. Der Schwindel ließ glücklicherweise nach, und sie fühlte wenigstens einigermaßen die Kräfte und die Körperbeherrschung zurückkehren.
    Wenn Laura nun klug und vernünftig gewesen wäre, hätte sie den Moment sofort genutzt und wäre zu ihren Freunden nach unten geklettert. Sie hätte nicht mit ansehen müssen, was nun geschah, und das hätte ihr einiges erspart. Aber Laura war nun einmal Laura: Sie musste es wissen. Egal, wie schlecht es ihr ging, sie wollte mitbekommen, was sie erwartete.
    Mit zitternder Hand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Die Sonne konnte sie kaum mehr spüren, so sehr hatte der Schüttelfrost sie im Griff. Ihre Haut war äußerst berührungsempfindlich, und sie hatte den Eindruck, als würden die schwarzen Schlieren darüber wandern.
    Du kriegst mich nicht , dachte sie in einer Aufwallung von Empörung. Ich lasse das nicht zu. Du wirst dich nicht in mir einnisten, vorher wirst du vom Fieber gekocht.
    Von unten hörte sie einen letzten Ruf, bevor der Fliegende Holländer sie in seinen Bann schlug.
    »Vielleicht sollte ich jetzt Deguello spielen.«
    Laura wusste, was Finn meinte. Sie hatte den Western Alamo mit

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