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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Doch diesmal gab es wohl tatsächlich keine Alternativen.
    Dennoch hatte er eine Anmerkung anzubringen. Da konnte er einfach nicht anders. »Weißt du, was uns jetzt noch zu unserem Glück fehlt?«, fragte er und prustete bereits los, bevor er selbst die Antwort gab: »Veda!«
    Er wusste ganz genau, dass der Name der Amazone ein rotes Tuch für den Löwenkrieger war, dass es überhaupt verboten war, auch nur ansatzweise in seiner Nähe von ihr zu sprechen. Manchmal konnte man Delios einfach nur als verrückt bezeichnen.
    »Delios, was macht dich so sicher, dass ich dich nicht hier an Ort und Stelle dafür töte?«, knurrte Leonidas zwischen den zusammengepressten Lippen hindurch.
    »Weil es witzig ist! Ja, ich weiß, du besitzt keinen Humor, aber ein kleiner Spaß tut gut, lockert die Stimmung auf und ...«
    »Und die anderen haben deine Bemerkung zum Glück nicht gehört, sonst hätte ich dir spaßeshalber jetzt den Kopf abgeschlagen.«
    »Stimmt, denn bei dem Wort Frau würden sie sofort durchdrehen und wahrscheinlich über mich herfallen, weil sie den Unterschied nicht mehr erkennen.«
    Leonidas schwieg für einen Moment. »Das ist mir durchaus bewusst«, sagte er dann. »Sie entbehren sehr viel und schon lange. Wenn das hier vorbei ist, werden wir für einige Tage in Morgenröte bleiben, und sie werden sich erholen und ihr Vergnügen bekommen, bevor wir wieder losreiten.«
    »Das ist ein Wort. Soll ich auch V... deine spezielle Freundin dazu einladen? Sie käme bestimmt.«
    »Treib’s nicht zu weit, Delios.«
    »Ach, ich weiß nicht, was du hast, ich finde sie toll. Sie ist wunderschön, und wenn sie mit dem Schwert zuschlägt, bleiben keine Wünsche mehr offen. Elegant und leichtfüßig, hast du ihre Schenkel gesehen? Oh, wenn ich mir vorstelle, was sie alles damit anstellen könnte ... außer mich zu zerquetschen natürlich. Tja, aber leider passt sie besser zu dir, denn wie man so hört, scheint sie mit Männern ebenso wenig am Hut zu haben wie du mit Frauen. Ihr seid ein ideales Paar!«
    Leonidas hatte keine Gelegenheit mehr zu antworten, denn sie hatten die Soldaten erreicht.
    Männer und Pferde waren einigermaßen ausgeruht und einsatzbereit. Sie saßen auf, und auf Befehl stürmten alle gleichzeitig los.
    Auch der Seelenfänger war wieder bereit und ging längsseits. Fallreepe und Seile fielen herunter, und Leonidas erkannte, dass Fokke die Felsen diesmal erstürmen wollte; anscheinend hatte er eingesehen, dass selbst der Einsatz der Kanonen nichts bringen würde. Dieses Gebiet wusste sich selbst zu verteidigen, es konnte zwar gesprengt werden, aber es formierte sich danach wieder neu und zerfiel nicht einfach.
    Es gab nur wenige Regionen in Innistìr, die sich ihre Ursprünglichkeit der Schöpfung bewahrt hatten, und diese hier gehörte dazu. Abgesehen davon, dass es früher sicherlich ausreichend Wasser und Bäume mit nahrhaften Früchten gegeben hatte, denn im Reich des Priesterkönigs sollte niemand darben. Es gab damals keinen Tod, Lamm und Löwe lagerten friedlich beieinander, denn es gab alles im Überfluss. Ein zweiter Garten Eden, der Wirklichkeit gewordene Traum eines Mannes, dessen Herkunft und wahrer Name niemandem mehr bekannt waren.
    Dann war Sinenomen über das Land gekommen und hatte Tod und Vernichtung mit sich gebracht. Leonidas war nicht sicher, ob Alberich der Richtige war, um das Reich wieder zur Blüte zu führen, aber jedenfalls hatte er mehr Erfolg beim Regieren als die Schöpferin, die besser bei dem geblieben wäre, wofür sie geboren war. Zur Königin jedenfalls nicht und ihr Ehemann erst recht nicht - ein untoter Mensch, der zum Vampir wurde, pah! Allzu lange hatten sie ihren Thron jedenfalls nicht halten können.
    Delios’ Ausruf zeigte, dass er die Absichten Fokkes ebenfalls erkannt hatte. Vielleicht wagte der untote Kapitän es wirklich nicht, Leonidas’ Schar absichtlich mit Kanonenschüssen in Gefahr zu bringen. Alberich mischte sich normalerweise nicht in Kompetenzstreitigkeiten ein, aber dass seine eigenen Leute von Verbündeten massakriert würden, würde er keinesfalls tolerieren.
    Leonidas sah, dass Fokke nicht direkt über den Felsen ausschleusen konnte, denn Laychams Soldaten waren auf der Hut und empfingen jeden, der auch nur einen Fuß über die Reling setzte, mit einem Pfeilhagel. Und sie trafen gut. Über Nachschub schienen sie sich keine Sorgen zu machen. Wie viele hatte der Prinz nur? Es mussten mehr als eine Handvoll sein, und sie waren alle gut

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