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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ausgestattet, die einem Troll zur Ehre gereichten. Oder zumindest beinahe.
    »Und dann?«
    »Hauen wir die nächsten Brocken zu handlichen Kieseln, um den Zugang zu erweitern, dann können wir mindestens zu dritt oder viert nebeneinander kämpfen, und es wird eng für die da drin.«
    Hörte sich einfach an, aber sie machten sich nichts vor - die Lage war nahezu aussichtslos. Die Verteidiger konnten kämpfen, und sie würden den Engpass mühelos halten, egal wie oft sie dagegen anrannten.
    Andererseits war es keine schlechte Idee, den Eingang frei zu räumen. Leonidas hatte momentan nichts weiter zu tun, und diese Lage behagte ihm nicht.
    »Wir beide, glaubst du?«
    »Notfalls können wir Verstärkung bekommen. Ich habe da schon zwei im Auge.«
    »Also gut. Sehen wir es uns an.«
    Leonidas warf einen Blick zum Himmel. Die schwarze Galeone schwankte und nahm aufsteigenden Kurs. Sie musste zuerst wieder Kräfte sammeln, bevor sie den nächsten Angriff starten konnte. Also hatten sie vorerst Ruhe vor ihr.
    Er griff nach seinem Schild, ließ sein Pferd stehen und lief im Zickzackkurs zum Eingang ins Labyrinth. Seine Männer beschäftigten die Verschanzten ordentlich, sodass er mit Delios den versperrten Zugang untersuchen konnte.
    Da der Felsklotz von innen in die Lücke geschoben worden war, mussten sie ihn auch nach innen schieben, um hineinzukommen, nicht zur Seite.
    Dies erschwerte alles enorm, und mit Magie war hier nichts zu machen; er konnte den Neutralisierungsschutz förmlich riechen. Leonidas tastete das Gestein ab. Dieser Brocken schien annähernd rund zu sein, was erklären würde, wie sie ihn hatten bewegen können - sie hatten ihn, mit ein wenig magischer Hilfe, rollen können. Einmal in Schwung gekommen, vielleicht den Boden unten ein wenig ausgehoben, damit er abwärts in eine Kuhle rollte, erledigte er die Sperre ganz von selbst. Der Brocken wog mehrere Tonnen. Um den ohne Magie zu bewegen, brauchte man wirklich einen Troll.
    Aber ein Troll hier draußen, in der schattenlosen Wüste - ausgeschlossen. Die Nächte waren zu kurz, um schnell genug in Deckung zu gelangen, wenn der Morgen anbrach. Also mussten ihre Kräfte reichen.
    Leonidas klopfte den Stein ab; sein Vorteil im Moment war, dass die Verschanzten nicht an ihn herankamen, er war hier sicher. Endlich ein wenig Schatten, das tat gut.
    Als er rechts oben angelangt war, hielt er inne, lauschte, legte das aus dem Helm ragende Löwenohr ans Gestein und klopfte weiter. Nach einer Weile nickte er. »Hier. Da sitzt er etwas lockerer.«
    Sie beratschlagten, wo sie am besten drücken und schieben sollten, Delios holte zwei Helfer, und während die anderen weiter nach Wegen suchten, ins Innere zu gelangen, stemmten sich die vier gegen den Felsbrocken, verankerten die Füße, so gut es ging, im Boden, spannten die Muskeln an und begannen zu drücken und zu schieben.
    Leonidas gab das Kommando. »Drei-zwei-eins-JETZT! Drei-zwei-eins-JETZT!«
    Nach jedem Stoß entspannten sie die Muskeln, regulierten die Atmung, und dann setzten sie neu an. Und wieder. Und wieder ...
    Sie keuchten und schwitzten, arbeiteten jedoch unermüdlich in stetigem Rhythmus. Der General stieß ein triumphierendes Fauchen aus, als es endlich den ersehnten Ruck gab.

11
     
    Bedrohung
     
    D ie Schwester kam wenige Minuten, nachdem Dr. Winter gegangen war. Sie sah Laura nicht ins Gesicht, während sie stumm ihre Arbeit verrichtete; ganz offenbar mied sie jeglichen Hautkontakt und auch den Blick auf die wandernden schwarzen Schlieren.
    Eine zweite Schwester brachte das Abendessen, draußen war es längst dunkel. Laura wurden eine Tasse Tee, zwei Scheiben Graubrot, eine Tomate, eine Scheibe undefinierbarer Wurst und ein Stück Käse, der wie Plastik aussah, hingestellt.
    Auch diese Krankenhelferin sprach kein Wort mit Laura. Beim Hinausgehen warfen sie die Schutzbekleidung in den Müll, und Laura fragte sich, woher Viren, Bakterien und alle anderen bösen Dinge wussten, dass sie sich jetzt nicht an der Normalkleidung festsetzen durften, um mit hinausgetragen zu werden. Ohne Dekontaminierungsschleuse war das alles für die Katz, oder? Gut, es hatte keinen direkten Hautkontakt gegeben, aber der Raum war erfüllt mit Lauras Atem. Und die Schwestern gingen ohne Mundschutz hinaus, ungefähr zwei Meter durch den Raum bis zur Tür.
    Sie war erleichtert, als sie wieder allein war, so, wie die Schwestern vermutlich erleichtert waren, als sie draußen waren. Laura wollte nicht wissen, welche Gerüchte

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