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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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müssten, was er für ein Wesen ist.«
    »Und die anderen? Seine Soldaten?« Finns Miene zeigte, dass er keineswegs erfreut war über diese Entwicklungen. Mehr und mehr sah es danach aus, als würden sie hier nicht mehr lebend rauskommen.
    »Das sind ganz unterschiedliche: Löwenkrieger, Menschen und Elfen. Das Problem könnte dennoch ähnlich sein. Möglicherweise wirkt sich der Schutz auch auf sie aus. Irgendetwas stimmt mit denen nicht! Und Elfen haben es nicht so gern, eine Sache nicht beherrschen zu können, weil Informationen fehlen.« Laycham seufzte.
    »Dann bereust du jetzt bestimmt, Dar Anuin verlassen zu haben.«
    »Nein!«, riefen Zoe und Laycham unisono. »Nichts ...«, fügte der Prinz hinzu, »nichts ... kann schlimmer sein, als es dort ist.« Er zuckte plötzlich zusammen. »Entschuldigt mich, ich komme gleich zurück.«
    Finn sah ihm nach, wie er in einer Höhle verschwand. »Er ist krank, nicht wahr?«, fragte er Zoe leise.
    »Ja und nein«, antwortete sie. »Er hat ein Mittel bei sich, das seinen Fluch im Zaum hält. Aber er braucht es schneller, als ich dachte. Wahrscheinlich die Anstrengungen.«
    »Leonidas nannte ihn den verwesenden Prinzen«, fuhr Finn fort. Er erschrak über Zoes heftige Reaktion, schnell und unerwartet.
    Sie packte sein Hemd vorn am Kragen und näherte ihr maskiertes Gesicht dem seinen. »Sag das nie wieder, hast du verstanden? Nicht in seiner Gegenwart, nicht in meiner, in niemandes Gegenwart! Nie wieder! «
    »Ich schwör’s«, stammelte Finn. »Tut mir leid, Zoe, ich wollte niemanden beleidigen.«
    Sie ließ ihn los und beruhigte sich. »Das hast du nicht. Aber Laycham leidet genug, und er kann nichts dafür.« Sie drohte Nidi mit dem Finger. »Und du hältst erst recht die Klappe, hast du verstanden?«
    »Zoe, wenn du wüsstest, welche Geheimnisse ich mit mir rumtrage, wärst du vertrauensvoller«, erwiderte der Schrazel erstaunlich ernst. »Außerdem kenne ich sein Gesicht. Seine Maske ist aus Silber, und alles, was edles und nicht verzaubertes Metall ist, kann ich leicht durchschauen wie einen Spiegel.«
    Finn wollte etwas sagen, wurde jedoch unterbrochen.
    »Sie kommen!«, meldete die Wache vom Eingang.
    Laycham kam gerade zurück, prüfte den Sitz seiner Rüstung und zog das Schwert. »Also dann.«
    »Hör mal«, sagte Finn in die kurze Pause hinein. »Ich glaube, ich habe da eine Idee.«

    »Mein General, mit Verlaub, die Lage ist äußerst beschissen.«
    »Delios, Erlaubnis erteilt, du hast verdammt recht.«
    Leonidas hatte keine Zeit dafür. Er hätte schon längst anderswo sein müssen, um eventuell aufkeimende Widerstände im Ansatz zu ersticken. Während er hier damit beschäftigt war, eine Reinblütige gefangen zu nehmen, die der Herrscher und sein Verbündeter aus unerfindlichen Gründen jeweils für sich beanspruchten, konnten die Iolair ungehindert weitere Rebellen anheuern und den nächsten Angriff auf Morgenröte planen.
    Im Grunde genommen müsste er derzeit überall zugleich sein in diesem auseinanderfallenden Reich. Wenn es ihnen nicht bald gelang, die Kontrolle zu übernehmen, lief es Gefahr, sich aufzulösen. Und was wollte Alberich nur von diesen Menschen, insbesondere Laura? Deren Zeit lief noch schneller ab als die des Reiches, und Erfolg gebracht hatten sie bisher keinen - abgesehen davon, dass sie sich eine Waffe angeeignet hatten, die Alberich töten sollte!
    Der General konnte nur hoffen, dass Laychams Angabe über den Verlust des Dolches stimmte. Sonst müsste er sich darum auch noch kümmern, und allmählich gingen ihm die Leute aus. Er hatte um die dreihundert, doch abgesehen von seiner Schar hier war der Rest im Reich unterwegs und versuchte, Ordnung zu halten, Tribute einzutreiben und Rebellennester auszuheben. Aber er musste selbst wieder in Erscheinung treten, sonst wurden die Untertanen übermütig.
    »Wir müssen das hier umgehend zu Ende bringen«, fuhr er fort. »Ich habe keine Lust mehr, mich länger aufzuhalten. Unsere Vorräte gehen zur Neige, die Pferde sind bald am Ende, und wir haben noch eine Menge anderes zu tun. Wie meistens sind wir auf uns allein gestellt und dürfen keine Unterstützung erwarten, obwohl sie direkt über unseren Köpfen schwebt. Aber der Verbündete legt seinen Pakt aus, wie es ihm passt. Wir werden daher folgendermaßen vorgehen.«
    Er sagte Delios, was er vorhatte. Sein Stellvertreter erhob keinen Einspruch, was ungewöhnlich war, denn sonst wusste er immer etwas zu kritisieren. Das war seine Aufgabe.

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