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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Sand.
    Aigidios zögerte nicht lange. Er wusste, was er zu tun hatte. Er rief nach zwei Soldaten, die sich Delios’ und Leonidas’ annehmen sollten.
    »Ihr verteidigt sie mit eurem Leben!«, befahl er. Er schickte die Krieger mit den beiden Anführern zu den Pferden, um sich dort in Bereitschaft zu halten. Sie sollten sich gerade so nah an den Felsen halten, wie sie nicht von Pfeilen erreicht werden konnten.
    Die anderen rief er zu sich.
    »Es ist so weit! Zum Angriff!«, schrie er und stürmte als Erster voran.

    »Schnell, schnell, an die Stellungen!«, rief Prinz Laycham. »Sie kommen!«
    Die Verteidiger hatten sich kaum von dem gewaltigen Schlag Gronds erholt, der eine Bresche der Verwüstung geschlagen hatte. Die meisten waren mit leichteren Verletzungen davongekommen; das Felsgebirge schützte sich nach wie vor selbst. Nicht auszudenken, wenn es weitere Schläge von diesem magischen Ungeheuer gegeben hätte.
    Die Soldaten Dar Anuins verteilten sich auf die besprochenen Positionen. Laycham gab Anweisungen, wie lange sie jeweils eine Stellung halten sollten, bis sie sich zur letzten zurückzogen. Die befand sich dann bei dem Zugang zur Quelle und den Pferden und hatte einen engen, gerade für ein Pferd reichenden Durchgang zwischen zwei steilen Felswänden. Diese Position konnten sie notfalls mit zwei Mann halten, bis Leonidas sich einen neuen Zauber einfallen ließ - oder der Seelenfänger seine nächsten Geschütze auffuhr.
    Schon wenige Augenblicke später hörten und sahen sie durch die entstandene Lücke den Gegner heranstürmen. Schwerter und Schilde blitzten in der Sonne, Rüstungen funkelten. Sie waren ungefähr doppelt so viele und wahrscheinlich viermal so stark. Dass weder Leonidas noch sein Stellvertreter unter ihnen waren, mochte dabei nur ein geringer Trost sein.
    »Vorwärts!«, rief Laycham.
    Er wäre gern selbst nach vorn gegangen, aber seine Leute, Birüc allen voran, ließen das nicht zu. Der Befehlshaber hatte in diesem Fall hinten zu bleiben, darüber ließen sie keine Diskussion zu.
    »Und wenn ich es befehle?«
    »Mit Verlaub, ein solcher Befehl lässt die Vermutung zu, dass der Befehlshabende den Verstand verloren hat«, antwortete Birüc, und die anderen nickten. »Mein Prinz, wir haben nicht all das auf uns genommen, um dich gleich in der ersten Schlacht zu verlieren.«
    »Ihr hegt ja viel Vertrauen in meine Kampfkraft«, brummte der Prinz, doch er war gerührt.
    »Herr, wir müssen mit allem rechnen. Was wir aber wollen, ist, dass du nach Dar Anuin zurückkehren und dein Reich in Besitz nehmen kannst. Dafür haben wir dir die Treue geschworen und werden alles daransetzen, dass du dieses Ziel erreichen wirst. Deshalb musst du jetzt zurücktreten und uns an die Verteidigung lassen.«
    »Sie sind da!«, kam die Meldung von vorn.
    »Geh, mein Prinz, gib uns Deckung und schütze die Menschen«, schloss Birüc und rannte nach vorn.

    Aigidios hatte die Männer eingeteilt; er wusste, wer für den Sturm gut war, wer für das Nachdrängen, die Stellung zu halten. Es war ärgerlich, dass sie nicht zu Pferde vorgehen konnten, das war nun einmal ihre absolute Stärke.
    Aber nun hatten sie keine Wahl, Mann gegen versteckten Mann. Deshalb gab es nur eines.
    Fünf Männer rannten jetzt voraus, die Schilde voran. Die Lücke war knapp zweieinhalb Mann breit, das war gar keine so schlechte Ausgangsbasis.
    Zunächst war nur Dunkelheit auszumachen, doch dann, als die Sonne hinter den Felsüberhängen verschwand, wurden die Verteidiger sichtbar, die sich in den Eingang gestellt hatten. Sie erwarteten sie mit dem Schild voran.
    Kurz bevor die Truppen heran waren, gingen die Verteidiger vorn plötzlich in die Knie; die Hintermänner hoben die Bögen und verschossen in rascher Folge Pfeile, und die Speerwerfer schleuderten mit aller Kraft.
    Zwei Löwenkrieger strauchelten und stürzten, bei den anderen prasselten die Pfeile gegen die Schilde, der eine oder andere traf jedoch lebendiges Fleisch und riss eine tiefe, blutende Wunde. Zwei Speere trafen ebenfalls und durchbohrten die Schilde, richteten allerdings keinen weiteren Schaden an, da die Krieger den Schlag abwehrten und die Schilde fallen ließen.
    Aigidios hatte jedoch schnell reagiert und bereits die nächsten fünf Mann vorwärtsgeschickt, die rasch zu den anderen aufholten. Noch einmal wurde einer von den Beinen gerissen, aber die anderen erstürmten den Eingang. Schild prallte knallend auf Schild, zum Schlag konnte keiner kommen.
    Laychams Soldaten

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