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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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stimmte. Stammte er überhaupt aus Innistìr? Was war er für ein Wesen? Welche Bindung hatte er an Alberich, dass der ihn mit einer derartigen Macht ausstattete?
    Gefangen nehmen und Alberich damit erpressen.
    Es wurde Zeit, dass sich die Rollen und Befugnisse neu verteilten. Und mit Leonidas gewann er vielleicht einen starken »Verbündeten« - freiwillig oder nicht -, der ihm ganz neue Wege ermöglichte.
    »Bald ist es so weit«, sagte er zu sich selbst, »dass ich sie alle miteinander nur noch einsammeln muss.«

    Zoe und Finn stürzten zu dem Mann von den Bahamas.
    »Was ist mit Laura?«, war Zoes erste Frage.
    »Sie ist bewusstlos«, antwortete Milt. »Unverletzt, glaube ich.«
    »Aber dich hat’s erwischt«, stellte Finn fest und nahm eine blutende Platzwunde an Milts Kopf in Augenschein. Er blutete außerdem an einigen weiteren Stellen, und seine Kleidung war aufgerissen.
    Nidi legte sein Händchen Laura auf die Stirn. »Ihr Geist ist da«, erklärte er zur Erleichterung aller. »Ich glaube, sie ist nur sehr erschöpft. Das Fieber ist nahezu verschwunden, und schaut mal, die Flecken gehen auch zurück.«
    »Endlich eine gute Nachricht«, meinte Finn. »Hoffentlich nicht zu spät.«
    »Lass mal sehen«, sagte der Schrazel zu Milt und untersuchte seine Wunden.
    Milt war allerdings nicht gewillt, Laura aus seinen Armen zu lassen. Er nahm Finns Wasserblase dankbar an und trank gierig; er schien völlig ausgetrocknet zu sein. Dann träufelte er vorsichtig einige Tropfen in Lauras Mund. Als sie reflexartig schluckte, gab er ihr mehr, schüttete dann ein wenig auf seine Handfläche und wischte ihr staubiges Gesicht ab. Er verschmierte mehr, als dass er säuberte, aber es tat Laura sicher gut.
    Zoe verlangte nach Aufklärung. »Was ist denn passiert?« Sie riss sich einen weiteren Fetzen aus ihrer Kleidung - »wie im bescheuerten Abenteuerfilm« tränkte ihn mit Wasser und machte sich daran, vorsichtig Milts ramponiertes Gesicht zu säubern, stets um die Wunden herum. Immerhin hörte die Kopfwunde auf zu bluten.
    »Wenn ich das nur wüsste«, antwortete Milt erschöpft. »Ich bin ihr nachgelaufen, als sie zurückgeblieben ist. Dann habe ich sie entdeckt, als sie in den Nebengang bei der Felsnadel gerannt ist. Ich habe ihr nachgerufen, sie hat geantwortet - und dann krachte und donnerte es, und die Felsbrocken flogen mir um die Ohren.«
    »Ja, das war Fokkes Angriff«, bestätigte Finn.
    »Ich musste Deckung suchen und wurde verschüttet«, fuhr Milt fort. »Ich hab nach Laura gerufen, aber sie konnte mich natürlich nicht mehr hören. Kurz bevor ich erstickte, hörte es endlich auf. Von dem Chaos habe ich diese Verletzungen davongetragen.«
    »Das wird alles wieder, großteils sind es nur oberflächliche Abschürfungen und ein paar Prellungen«, diagnostizierte Nidi. »Ein bisschen reinigen und desinfizieren. Du hast unglaubliches Glück gehabt.«
    »Aber Laura noch mehr, wie’s aussieht.« Zoe tätschelte ihrer bewusstlosen Freundin die Wange. Laura sah graugesichtig und sehr erschöpft aus, aber sie schien auf dem Wege der Besserung und dem Felssturz wie durch ein Wunder entgangen zu sein.
    »Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich aus dem ganzen Schutt gekämpft hatte«, setzte Milt seine Erzählung fort.
    Es war nur loses Geröll gewesen, insgesamt zwar tonnenschwer, aber locker aufeinandergeschichtet, mit mehreren Lücken dazwischen. So gelang es Milt, die obere Schicht zu lösen und nach außen zu drücken, bis sie erdrutschartig wegrollte und zusammensackte. Die entstandene Lücke war breit genug, dass er darüberklettern konnte.
    Als er in den Gang zurückkam, war nichts mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Der ursprüngliche Gang war nämlich nicht mehr da, dafür hatten sich einige andere gebildet. Alles war verschoben, und Milt war nicht sicher, ob er sich überhaupt zurechtfinden und orientieren konnte.
    »Wir haben uns gleich auf die Suche nach euch gemacht, als es nicht mehr gefährlich war«, bekräftigte Nidi. »Aber du konntest uns wohl nicht hören.«
    Milt schüttelte den Kopf. »Nein, ich war vor allem von den Explosionen noch halb taub. Glücklicherweise gab es einigermaßen Tageslicht, das durch Ritzen hereinfiel.«
    Da es egal war, wohin er sich wandte, machte Milt sich weiter auf die Suche nach Laura. Er hegte keine große Hoffnung, sie in diesem Chaos überhaupt lebend wiederzufinden - aber vielleicht hatte sie genauso viel Glück gehabt wie er und rechtzeitig eine Deckung gefunden,

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