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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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leichten Schattierung des Graus, die in einem zarten Blau schimmerte oder Grün oder Rot ... und auch in den Auswirkungen waren sie verschieden. Sie brausten um das Schiff in Wirbeln, die einen hatten mehrfache, die anderen nur einen, und sie bewegten sich gegenläufig zueinander oder überhaupt ganz anders, auf eine willkürlich scheinende Weise.
    Finn ertappte sich dabei, dass er mit offenem Mund gaffte, dabei war er nicht der Einzige. Er sah den Elfen an, dass sie so etwas noch nie gesehen hatten.
    Und er sah, wie Laycham nach Zoes Hand tastete und sie leicht an sich zog. Und sie ließ es geschehen. Die beiden Maskenträger wollten das in unmittelbarer Nähe zueinander erleben.
    Es sah tatsächlich danach aus, als wäre endlich Hilfe eingetroffen. Und zwar keine kurzfristig unterstützende wie die von Cwym und Bathú, sondern tatkräftige und mächtige.
    Verzerrt schallten Wortfetzen von oben herunter, auf dem Seelenfänger schien jede Menge Hektik ausgebrochen zu sein. Segel wurden gesetzt oder eingeholt, das Ruder bewegt, Matrosen kletterten in die Wanten.
    Die Stürme rissen und rüttelten an den Segeln und bliesen so kräftig hinein, dass die schwarze Galeone in Schieflage geriet. Matrosen rutschten, stürzten und kullerten übers Deck, klammerten sich schreiend oben in den Wanten fest, zappelten mit den Beinen im Freien, nach Halt suchend. Das Holz knirschte und stöhnte, und noch während des Einholens bildeten sich Risse im Segeltuch.
    Losgelöste Taue stürzten herab, Fallreepe und Netze wurden durcheinandergeschleudert und schufen ein verheddertes Chaos, das eine Navigation nahezu unmöglich machte.
    Kramp der Knickrige stand am Ruder, brüllte Befehle und versuchte, gegenzusteuern und das Schiff aus der Angriffsrichtung zu nehmen. Schließlich gelang ihm eine halbe Halse, und das Schiff richtete sich wieder auf. Doch die Stürme kamen nun frontal, bauten sich wie eine Welle auf, bildeten neue Wirbel aus, die von oben, von vorn und auch von den Seiten über den Fliegenden Holländer hereinbrachen.
    Die Matrosen wurden ebenso wie das Schiff durchgeschüttelt und herumgeschleudert, und ihre Schreie wurden mit zunehmender Todesangst immer schriller.
    Vom Kapitän war weiterhin nichts zu sehen. Erstaunlich, dass er sich gerade jetzt nicht um sein Schiff kümmerte, das sich in höchster Not befand. Vermutlich kam das nicht oft vor, umso mehr sollte er jetzt selbst für Ordnung sorgen.
    Vielstimmig pfiffen und brausten die Stürme, schienen sich gegenseitig anzuspornen, und dann taten sie sich zusammen, wechselten gemeinsam die Richtung, bauten sich auf wie eine gewaltige Flutwelle - und donnerten gegen die Breitseite des Schiffes. Das geschah mit solcher Wucht, dass es tatsächlich aus dem Kurs geschoben wurde.
    Vieles ging dort oben zu Bruch, das magische Holz wurde bis an seine Belastungsgrenze gebracht, Segel und Wanten stürzten herunter, die Masten knirschten und bogen sich bedenklich.
    Weiter schoben und drückten die Stürme, trieben das Schiff vor sich her. Das Ruder geriet außer Kramps Kontrolle, er stürzte, als es sich heftig drehte, und verschwand in einem Durcheinander an Netzen und Tauen.
    Die Mannschaft war nicht mehr in der Lage, etwas zu halten oder zu richten; alle sahen nur zu, dass sie einen Halt fanden. Viele schienen unter Deck geflohen zu sein.
    Die schwarze Galeone schwankte hin und her, bäumte sich stampfend und dröhnend auf, versuchte sich gegen die Stürme zu stemmen - und trieb dabei immer weiter ab. In einer Geschwindigkeit, die das Schiff aus alleiniger Kraft, so schnell es sein mochte, vermutlich noch nie aufgebracht hatte.

    »Was ist das nur?«, rief Prinz Laycham fassungslos mit staunender Stimme, er klang fast wie ein Kind.
    »Ich kenne nur einen, der das zuwege bringt«, sagte Cwym. »Bathú, hast du sie gezählt?«
    »Ich glaube, es sind sieben.«
    »Sieben ... was?«, fragte Milt.
    »Stürme«, antwortete Bathú.
    Cwym schlug lachend die Hände zusammen. »Ja! Nur er kann es sein! Er muss es sein! Und da kommt er auch!«
    Aufgeregt deutete er nach Osten. Tatsächlich: Von dort näherte sich etwas.
    Ein zweites fliegendes Schiff!

20
    Das zweite
    Schiff
     
    C wym und Bathú rannten rufend und winkend hinaus, obwohl der Abstand viel zu groß war. Die anderen blieben staunend und ein wenig misstrauisch zurück. Sollte das wirklich die Rettung bedeuten? Aber woher kam dieses Schiff? Und wieso kannten Glatzkopf und Bohnenstange es?
    Der Fliegende Holländer war inzwischen

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