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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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begehen. Und wer weiß, ob mein Gedächtnis und die Obeah-Geister nächstes Mal ausreichend sind ...«
    »Obeah-Geister?«
    Milt nickte. »Ja. Ich stamme von den Bahamas.«
    »Aber du bist weiß.«
    »Stimmt. Meine Eltern sind gebürtige Australier.«
    Arun nickte langsam, mit undurchdringlicher Miene. Dann schwenkte er zurück. »Ich bin dankbar für jede Unterstützung, denn mit Fokkes monströsem Schiff werde ich vielleicht fertig, nicht jedoch mit ihm. Ein schauriger Unhold ist das.« Er streckte ihr die Hand hin. »Mein Wort drauf: Wir machen ihn fertig!«
    »Langsam«, sagte Milt. »Ich will nicht ...«
    Laura drückte besänftigend seinen Arm. »Ich weiß, wir haben vorher noch eine Menge zu tun. Aber ... du hast es selbst erlebt. Wir dürfen ihn nicht mehr davonkommen lassen!«
    »Das ist Sache der Herrscher.«
    Sie wurden unterbrochen. Inzwischen waren Pferde samt Reitern verladen, Glatzkopf und Bohnenstange sprangen auf die Rampe, und Finn hob gerade Zoe hinauf.
    »Verschwinden wir und überlassen dem Wind sein Refugium.« Arun ging voran, mit Nidi auf seiner Schulter, Milt und Laura folgten ihm.

22
    Neue
    Verbündete
     
    L auras Augen gewöhnten sich rasch an das Halbdunkel im Schiffsbauch. Männer und Pferde waren damit beschäftigt, sich einzurichten; einige Matrosen brachten ihnen bereits Decken, Kissen, Wasser, Brot und ... Rum.
    »Für den ersten Schluck«, erklärte Arun grinsend. »Sobald die Pferde versorgt sind, sollen die Männer an Deck gehen, dort findet sich dann bessere Versorgung. Heute gibt es ein Festgelage!«
    »Das Schiff riecht gut«, stellte Laura fest. »Und ... freundlich.«
    Die Luke war derweil geschlossen, die Ankerketten waren eingezogen, und kurz darauf ging es hinauf in die Lüfte. Laura merkte es an einer kurzzeitigen leichten Gleichgewichtsstörung und Schwindelgefühl, das war aber auch alles.
    Nidi hatte sich selbstständig gemacht und turnte irgendwo herum. Laura hoffte, dass er nicht wieder zum Langfinger geriet, denn er konnte oftmals nicht widerstehen.
    Es ging eine schmale Treppe hinauf an Deck. Es erwartete sie sonnendurchflutet, mit frischer, sanfter Luft und leuchtendem Himmel.
    Nach dem schrecklichen Winter in der Vergangenheit hatte Laura geglaubt, nie wieder warm zu werden, doch bald fühlte sie, wie eine angenehme Leichtigkeit sie durchströmte. Hier oben war man so fern von allem ... frei und beschwingt.
    »Was bedeutet Cyria Rani?«
    »Vogelkönigin.« Arun wies mit einladender Geste aufs Deck. »Es trägt den Namen meiner preyasi, meiner ewigen Angebeteten.«
    »Und sie ... du und sie ...?«
    »Nein. Niemals.« Arun schlug die Hände zusammen und verscheuchte jegliche Düsternis. »Werter Prinz, dein Hauptmann möge sich mit dem Steuermann absprechen, damit ihr alles erhaltet, was ihr benötigt. Fühlt euch ganz wie zu Hause und erholt euch. Wir haben ein gutes Stück Weg vor uns, selbst in der Luft.«
    »Wo fliegen wir denn überhaupt hin?«, fragte Milt.
    »Oh, hatte ich vergessen das zu erwähnen? Zu den Iolair natürlich.«
    Laura und ihre Freunde blieben wie vom Donner gerührt stehen. »Finn!«, rief Milt. »Deine missratenen Flötentöne sind angekommen!«
    »Das musst du uns genauer erzählen«, verlangte Laura.
    »Gewiss, aber später. Kommt, ich stelle euch meine Freunde vor.« Arun ging voran auf die drei Männer zu, die immer noch an der Reling standen und die Ankömmlinge beobachteten.
    Der Größte unter ihnen wirkte wie ein Japaner auf dem Gemälde eines asiatischen Künstlers. Nach menschlichem Vergleich sah er aus wie Anfang fünfzig, hatte hüftlange schwarze Haare und eine kalkweiße Haut, nur ein schmaler Strich in der Mitte seiner Unterlippe schimmerte dunkelrot. Seine eher groben Gesichtszüge mit Mandelaugen von tiefbraunem Holz waren streng, Humor oder Redseligkeit schienen nicht gerade seine Stärke zu sein. Seine Haltung war sehr gerade. Er trug eine schwarz schimmernde Rüstung, hinter seinen Schultern ragten die Griffe zweier Schwerter auf. Der Brustpanzer wies an den Schultern das stilisierte Zeichen zweier Falkenschwingen auf. Sein Unterkleid bestand aus einem weiten Hosenrock, über den die Rüstung fiel. Die Ärmel unter dem Panzer hatten breite Aufschläge. An einem Handgelenk trug er ein verschrumpeltes, eingetrocknet wirkendes dunkles Band.
    »Der Mann wäre ein hervorragendes Model, und er hat Stil und Geschmack«, stellte Zoe sachkundig fest.
    Aber auch die beiden anderen Männer hatten es ihr angetan.
    Beide waren

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