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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wir alle zarte Trieblinge.«
    Laura warf einen raschen Blick zu Prinz Laycham - aber sie konnte seine Miene wegen der Maske ja gar nicht erkennen. Allerdings war sie überzeugt, dass Laycham den Korsaren für viel älter schätzte, so, wie er sich vorhin ausgedrückt hatte. Arun sah überhaupt nicht so aus und wirkte auch nicht so. Seinen drei Weggefährten nahm sie das Alter ab, wenngleich die beiden Elfen aus Zyma jugendlich aussahen - sie waren es nicht. Das war schon in ihrer Ausstrahlung zu spüren. Doch Arun war undurchschaubar.
    Zwei Männer kamen mit Behältern, Tüchern und dampfendem Wasserkessel herbei. »Bevor wir weitermachen, werdet ihr jetzt erst mal medizinisch versorgt«, ordnete Arun an. »Setzt euch bitte hin und lasst die Heiler machen - vor allem du, Milt, deine Kopfwunde hat nämlich wieder angefangen zu bluten.«
    Das war ihm gar nicht aufgefallen, aber als er an seine Wange tastete, fühlte er klebrige Feuchtigkeit. Gehorsam ließen sich alle, die Verletzungen davongetragen hatten, auf den Planken nieder, wurden ausführlich begutachtet und versorgt. Milt musste sein Hemd ausziehen, und darunter zeigten sich einige schwarzblaue Male und kleinere Risswunden. Er ließ die Behandlung klaglos über sich ergehen.
    »Also schön«, sagte Milt, nachdem er vollständig versorgt war. »Jetzt hätte ich gern die Erklärung, wieso ihr hier seid.«

    Arun wollte der Aufforderung gern nachkommen, doch zuvor musste er seinen Pflichten als vollendeter Gastgeber nachkommen. Während der Vorstellung hatten seine Matrosen in Windeseile auf dem Deck ein Bankett errichtet, auf niedrigen Tischbrettern, um die sie bequeme Sitzkissen drapiert hatten. Becher und Krüge fanden sich darauf und Krüge mit den verschiedensten Getränken - Wasser, Bier, Wein, Tee - und Platten voller kalten und warmen Genüssen sowie Obst und Käse.
    Begeistert ließen sich Laura, Milt, Zoe, Finn, Glatzkopf, Bohnenstange, Prinz Laycham und Birüc zusammen mit dem Korsaren und seinen Mitstreitern nieder, und kurz darauf kam Nidi von irgendwoher angesaust.
    Lauras Magen knurrte erbärmlich, als sie die herrliche Tafel betrachtete. Und das alles hoch oben zwischen den Wolken, an einem in violetter Pracht ausklingenden Tag. Das Paradies könnte nicht vollendeter sein, und das Herz ging ihr auf. Sie war so glücklich wie ... Ach, sie war einfach glücklich.
    Ihnen wurden feuchte warme Handtücher gereicht, um die Hände zu säubern; später, versprach Arun, sollten sie Gelegenheit haben, sich zu waschen, und auch für Ersatzkleidung sei gesorgt.
    »Wir haben hoffentlich an alles gedacht, bevor wir uns auf den Weg gemacht haben«, schmunzelte er.
    »Auch an einen magischen Schraubenzieher für meine Maske?«, fragte Zoe bitter.
    Prinz Laycham legte ihr sofort seine Hand auf den Arm. »Wir werden eine Lösung finden«, versprach er. »Schon bald.«

    »Also, wieso sind wir jetzt hier?«, begann Arun seine Erzählung. »Wir haben einen Hilferuf empfangen und uns sofort auf den Weg gemacht.«
    »Hilferuf?«, fragte Laura. »Aber von wem?«
    »Von Lan-an-Schie«, antwortete der Korsar. »Ich kenne sie nicht persönlich, aber die Herkunft des Absenders stand zweifelsfrei fest. Ebenso der Ort, von dem aus die Botschaft geschickt wurde. Das Problem bestand nur darin, dass sie ... zeitversetzt und sehr lange unterwegs war.«
    »Das ist auch die einzige Möglichkeit, wie sie durchkommen konnte«, sagte Laycham. »Das Reich ist vollständig abgeriegelt.«
    »Ja, das ist uns aufgefallen, als wir nachgeforscht haben«, bekannte Arun. »Es ließ nur den Schluss zu, dass Lan-an-Schie den Ruf absandte, bevor sie verschwand und das Reich komplett verschloss.«
    Damit bestand das Problem, ob der Ruf überhaupt noch Gültigkeit besaß oder sich die Angelegenheit inzwischen nicht zum Guten oder Schlechten erledigt hatte. Arun und seine Mitstreiter berieten sich, aber da sie ohnehin nichts Besseres zu tun hatten, entschieden sie, dem Ruf allen Vorbehaltungen zum Trotz zu folgen.
    »Ein Hilferuf ist schließlich dazu da, beantwortet zu werden. Wäre Lan-an-Schie in der Lage dazu gewesen, hätte sie ihn nach Erledigung zurückgerufen. Also war davon auszugehen, dass die Lage immer noch schlecht, wenn nicht aussichtslos war.«
    Laura begriff eines nicht. »Wie konntet ihr denn hierher gelangen? Das Reich ist abgeriegelt wie bereits mehrfach festgestellt. Beim Fliegenden Holländer verstehe ich das ja, er ist ein Geisterschiff, das überall

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