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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hochgewachsen und schmal, ein wenig größer als Arun und Laycham und von feiner Haut. Der eine hatte glatte, lange dunkle Haare und große, lebhafte Augen. Der andere besaß helle Haare und einen schmalen Bart, seine hellen Augen wirkten ein wenig verhangen. Beide trugen gut sitzende Lederrüstungen mit Punzierungen, die aber nur dem Zierrat dienten.
    Alle drei waren von imposanter Gestalt, und Laura erkannte, dass sie Elfen waren, die eine Menge erlebt hatten.
    »Naburo aus dem fernen Bóya, dem Reich des Feuers«, stellte Arun vor. Der Japaner nickte ihnen kaum merklich zu, ohne eine Miene zu verziehen. »Er ist ein großer General, der aber leider bei der Tenna in Ungnade gefallen ist. Seither ist er ein treuer Gefährte und guter Freund.«
    Naburo sah aus, als wäre er an die Unverblümtheit des Korsaren gewöhnt. Laura lächelte ihm schüchtern zu, sie war völlig fasziniert von diesem stolzen, kühlen Mann.
    »Spyridon, das ist der Dunkle, und sein Pendant Yevgenji, aus dem Kalten Reich Zyma«, fuhr Arun fort. »Die beiden sind die Ewigen Todfeinde.«
    Laura sagte das gar nichts, aber Prinz Laycham stieß einen spontanen Laut aus und sank auf ein Knie vor den beiden.
    »Was für eine Ehre, den Größten zu begegnen ...«, sagte er ehrfürchtig.
    »Die Ehre ist vielmehr auf unserer Seite«, sagte Yevgenji.
    Spyridon reichte ihm die Hand. »Prinz Laycham, es besteht keinerlei Veranlassung, das Knie zu beugen, ganz im Gegenteil.«
    Beide neigten sie die Köpfe. »Wir haben eure Vorstellung hier oben hören können und wissen bereits Bescheid.«
    »Was bedeutet denn eure Bezeichnung?«, erkundigte sich Finn.
    »Es bedeutet, dass wir einem Fluch unterliegen«, antwortete Spyridon.
    Laura stöhnte auf. »Gibt es überhaupt jemanden, der frei davon ist?«
    Yevgenji lächelte. »Wir wären uns sonst nicht begegnet, Freundin Laura.«
    Verlegen murmelte sie etwas. Diese edlen Männer bezeichneten sie als Freundin, ohne sie zu kennen.
    »Der Fluch bedeutet«, fuhr der blonde Elf fort, »dass wir beide die besten aller Krieger sind und als unbesiegbar gelten. Jedoch dürfen wir niemals auf derselben Seite stehen. Sobald eine Entscheidung gefallen ist, sind wir gezwungen, gegeneinander zu kämpfen.« Er hob die Hand und zeigte ein Band, ähnlich dem Naburos, aber das hier schimmerte in verschiedenen zarten Tönen aus Grau und wirkte ... lebendig. Spyridon hielt seine Hand, die ebenfalls solch ein Band trug, daneben. »Stirbt der eine, stirbt auch der andere. Was der eine intensiv spürt, spürt auch der andere - Schmerz oder Lust, je nachdem.«
    »Beinahe wäre es ihnen gelungen, sich gegenseitig umzubringen«, erläuterte Arun weiter. »Nach der Schlacht von Ristamar, kurz bevor die Welten zusammenstürzten.«
    Die Menschen zogen fragende Mienen. Laura erinnerte sich, schon vom Zusammenbruch der Welten gehört zu haben. Und auf einmal fiel ihr auch das jüngste Erlebnis wieder ein - sollten die kryptischen Bemerkungen der Elfen in München etwa damit zusammenhängen? War sie genau zu der Zeit in der Vergangenheit herausgekommen, als der Untergang bevorstand?
    »Damals, es ist jetzt einige Jahre her, war die Zeit in die Anderswelt hereingebrochen - auch hier ins Reich des Priesterkönigs. Das führte schließlich zum Zusammenbruch der Welten, der gerade noch im letzten Moment abgewehrt werden konnte.«
    »Es wurde geheilt, was so lange unter Tod und Trennung leiden musste«, ergänzte Naburo. Seine Stimme war tief und trocken wie knisterndes Laub. »Wir waren auf dem Weg nach Zyma, um die Sterbenden nach Hause zu bringen, als die Erlösung der zurückgekehrten Unsterblichkeit uns ereilte. Die Ewigen Todfeinde wurden geheilt, und so setzten wir den Weg fort - gemeinsam.«
    »Wir haben viele Reisen unternommen, zu Lande, zu Wasser und in der Luft«, sagte Yevgenji. »In der Menschenwelt wie auch in der Anderswelt. Wir haben beim Wiederaufbau geholfen und waren immer dort, wo man uns brauchte.«
    Spyridon lächelte verklärt. »Zum ersten Mal seit langer Zeit konnten wir zusammenbleiben in dieser Zeit des Friedens. Solange wir das Schwert nur für uns zur Verteidigung erheben, können wir es gemeinsam tun. Und wir befinden uns auf diesem Schiff auf neutralem Boden, sodass der Fluch hier keine Wirkung hat. Das ist wunderbar.«
    Laura schluckte. »Wie lange müsst ihr denn schon so leben?«
    »An die fünftausend Jahre.«
    Das beeindruckte alle.
    »Oh, Naburo ist annähernd ebenfalls so alt«, sagte Arun. »Gegen die drei sind

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