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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schätzen. Unsere Bezahlung erfolgt wie vereinbart in Edelsteinen.«
    »Wie du wünschst. Bitte tretet in den Kreis der Kerzen…« »…tes Cembalo«, brummte Herr Tulpe.
    Die Neue Firma trat in den Kreis der Kerzen und setzte sich den abschätzenden Blicken der Sitzenden aus.
Die Sessel sahen Folgendes:
    Herr Nadel war klein, dünn und, wie sein Namensvetter, am Kopf ein wenig dicker. Wenn man ein zweites Wort benötigte, um ihn zu beschreiben, so eignete sich »gediegen«. Er trank wenig, er achtete darauf, was er aß, und er hielt seinen leicht missgebildeten Körper für einen Tempel. Außerdem benutzte er zu viel Öl für sein Haar und trug einen vor zwanzig Jahren aus der Mode gekommenen Mittelscheitel. Sein schwarzer Anzug wirkte ein wenig schmierig, und seine kleinen Augen waren ständig in Bewegung, beobachteten alles.
    Herr Tulpes Augen waren kaum zu erkennen, was an einer gewissen Verschwollenheit lag, die auf zu viel Begeisterung für Dinge in Tüten zurückging. * Der Inhalt dieser Tüten war vermutlich auch für die Flecken auf der Stirn sowie mehrere deutlich hervortretenden Adern verantwortlich. Abgesehen davon gehörte Herr Tulpe zu den überaus kräftig gebauten Leuten, die den Eindruck erwecken, jeden Augenblick aus ihrer Kleidung herauszuplatzen. Trotz seiner künstlerischen Neigungen hätte man ihn für jemanden halten können, der sich sehr bemühen musste, um den Intelligenztest für Wrestler zu bestehen. Wenn sein Körper ein Tempel war, dann eine der Kultstätten, wo man im Keller seltsame Dinge mit Tieren anstellte. Wenn er darauf achtete, was er aß, so wollte er nur beobachten, wie sich die Mahlzeit hin und her wand.
    Zweifel suchte einige der Sessel heim. Sie fragten sich nicht etwa, ob sie sich für die richtigen Maßnahmen entschieden hatten – daran konn
    * Ein von Drogen verkleistertes Gehirn bietet einen schrecklichen Anblick, aber Herr Tulpe war ein lebender Beweis dafür, dass ein Cocktail aus für Pferde bestimmten Einreibemitteln, Brausepulver und zerriebenen Harnpillen ein Gehirn ebenfalls ziemlich scheußlich aussehen lassen konnte.
    te kein Zweifel bestehen –, sondern ob sich diese Leute dafür eigneten. Immerhin war Herr Tulpe ein Mann, den man nicht zu nahe neben einer ungeschützten Flamme stehen sehen wollte.
    »Wann seid ihr soweit?«, fragte ein Sessel. »Wie geht es eurem… Protegé heute?«
    »Wir halten Dienstagmorgen für einen geeigneten Zeitpunkt«, antwortete Herr Nadel. »Bis dahin dürfte er so gut vorbereitet sein, wie es möglich ist.«
    »Und es wird keine Todesfälle geben«, sagte ein Sessel. »Das ist wichtig.«
    »Herr Tulpe wird so sanft sein wie ein Lamm«, versprach Herr Nadel. Unsichtbare Augen musterten Herrn Tulpe, der genau diesen Moment wählte, um sich eine große Menge Platte in die Nase zu saugen.
    »Äh, ja«, sagte ein Sessel. »Seine Exzellenz darf nicht mehr verletzt werden, als unbedingt erforderlich ist. Ein toter Vetinari wäre noch gefährlicher als ein lebender.«
    »Und es darf auf keinen Fall Probleme mit der Wache geben.« »Ja, über die Wache wissen wir Bescheid«, sagte Herr Nadel. »Herr
    Schräg hat uns darauf hingewiesen.«
»Kommandeur Mumms Wache ist sehr… effizient.«
»Kein Problem«, sagte Herr Nadel. »Unter den Wächtern befindet
    sich auch ein Werwolf.«
    Weißes Pulver spritzte in die Luft. Herr Nadel musste seinem Kollegen auf den Rücken klopfen.
    »Ein …ter Werwolf ? Seid ihr übergeschnappt, …t nochmal?« »Äh… warum sagt dein Kollege immer wieder ›…t‹, Herr Nadel?«, fragte ein Sessel.
    »Ein Sprachfehler«, erklärte Herr Nadel. »Zu den Wächtern gehört auch ein Werwolf? Danke für den Hinweis. Werwölfe sind schlimmer als Vampire, wenn sie Witterung aufgenommen haben und jemanden verfolgen!«
    »Ihr seid uns als einfallsreiche Männer empfohlen worden.« »Als teure einfallsreiche Männer«, betonte Herr Nadel.
    Ein Sessel seufzte. »Es gibt kaum andere. Na schön, na schön. Herr Schräg wird darüber mit euch reden.«
    »Ja, aber Werwölfe haben einen unglaublichen Geruchssinn«, beharrte Herr Tulpe. »Und mit Geld kann man nichts anfangen, wenn man …t tot ist.«
    »Gibt es noch andere Überraschungen?«, fragte Herr Nadel. »Die Wächter verstehen ihr Handwerk, und einer von ihnen ist ein Werwolf. Zählen auch Trolle zu Mumms Truppe?«
    »Oh, ja. Mehrere. Und Zwerge. Und Zombies.«
»In einer Wache ? Was für eine Stadt regiert ihr hier?«
» Wir regieren die Stadt nicht«, sagte ein

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