Die volle Wahrheit
Stadt führen. In
Ankh-Morpork kann man sich so etwas kaum vorstel en, aber ich bin
bereit, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Deshalb glaube ich, dass
man die Frage des ›Druckens‹ einer natürlichen Prüfung unterziehen
sollte.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Ja. Was bedeutet, dass ich deinen Freunden erlaube, mit ihrer Tor-
heit fortzufahren.«
»Äh, es sind nicht direkt…«, begann William.
» Natürlich sol te ich hinzufügen, dass ich dich persönlich zur Verantwortung ziehen werde, wenn sich irgendwelche Tentakelprobleme er-
geben.«
»Mich? Aber ich…«
»Ah. Glaubst du, dass ich ungerecht bin, viel eicht auch erbarmungs-
los despotisch?«
»Nun, ich, äh…«
»Die Zwerge sind, abgesehen von al em anderen, eine hart arbeitende
und sehr nützliche ethnische Gruppe in dieser Stadt«, sagte der Patri-
zier. »Angesichts der ungeklärten Situation in Überwald und der ganzen
Muntab-Frage möchte ich derzeit selbst geringe Probleme mit ihnen
vermeiden.«
»Wo ist Muntab?«, fragte William.
»Genau. Übrigens, wie geht es Lord de Worde? Du sol test ihm öfter
schreiben.«
William schwieg.
»Ich finde es immer sehr schade, wenn Familien auseinander bre-
chen«, sagte Lord Vetinari. »Es gibt einfach zu viel dummen Groll auf
der Welt.« Er gab William einen kameradschaftlichen Klaps auf die
Schulter. »Du sorgst dafür, dass die Druckerei ständig im Bereich des
Umsichtigen, Besonnenen und Durchschaubaren bleibt. Hast du mich
verstanden?«
»Aber ich habe doch gar keine Kontrolle über…«
»Hmm?«
»Ja, Lord Vetinari«, sagte William.
»Gut. Gut!« Der Patrizier straffte die Gestalt, drehte sich um und be-
dachte die Zwerge mit einem strahlenden Lächeln.
»Prima«, sagte er. »Meine Güte. Viele kleine Buchstaben, dicht neben-
einander gesetzt. Vermutlich war die Zeit reif für eine solche Idee. Viel-
leicht habe ich gelegentlich den einen oder anderen Auftrag für euch.«
William stand hinter dem Patrizier und winkte Gunilla verzweifelt zu.
»Für Regierungsaufträge haben wir Sonderpreise«, brummte der
Zwerg.
»Oh, ich würde nicht davon träumen, weniger zu bezahlen als andere
Kunden«, sagte der Patrizier.
»Es lag keineswegs in meiner Absicht, dir weniger in Rechnung zu
stellen…«
»Nun, ich bin sicher, dein Besuch hat uns alle sehr gefreut, Euer Ex-
zellenz«, warf William hastig ein und drehte den Patrizier in Richtung
Tür. »Wir können es gar nicht abwarten, dich zu unseren Kunden zu
zählen.«
»Bist du ganz sicher, dass Herr Schnapper nichts mit dieser Sache zu tun hat?«
»Er lässt nur einige Dinge drucken«, antwortete William.
»Erstaunlich, erstaunlich«, sagte Lord Vetinari und stieg in seine Kut-
sche. »Ich hoffe, er ist nicht krank.«
Von einem Dach auf der anderen Straßenseite beobachteten zwei Per-
sonen das Geschehen.
Eine von ihnen sagte ganz, ganz leise: »…!«
»Hast du in diesem Zusammenhang eine Meinung, Herr Tulpe?«
»Und er ist der Mann, der diese Stadt regiert?«
»Ja.«
»Und wo sind seine …ten Leibwächter?«
»Was hätten ihm zum Beispiel vier Leibwächter genützt, wenn es un-
sere Absicht gewesen wäre, ihn hier abzumurksen?«
»So wenig wie ein …ter Kessel aus Schokolade, Herr Nadel.«
»Na bitte.«
»Aber ich hätte ihn von hier aus mit einem …ten Ziegelstein erledi-
gen können!«
»Ich schätze, es gibt viele Organisationen, die dazu etwas sagen könn-
ten, Herr Tulpe. Angeblich gedeiht dieser Müllhaufen prächtig. Der
Mann an der Spitze hat viele Freunde, wenn al es gut läuft. Dir gingen
bald die Ziegelsteine aus.«
Herr Tulpe blickte auf die davonrollende Kutsche hinab. »Soweit ich
gehört habe, verbringt er die meiste …te Zeit damit, überhaupt nichts
zu tun!«, klagte er.
»Ja«, erwiderte Herr Nadel glatt. »Und dies richtig zu machen, ist in
der Politik besonders schwierig.«
Herr Tulpe und Herr Nadel brachten verschiedene Dinge in ihre
Partnerschaft ein, und in diesem Fall kam von Herrn Nadel politischer
Grips. Herr Tulpe respektierte das, auch wenn er es nicht verstand. »Es
wäre einfacher, ihn …t zu töten!«, brummte er nur.
»Oh, in einer …t einfachen Welt«, sagte Herr Nadel. »Leg endlich das
Zeug beiseite. Es ist für Trolle bestimmt und noch schlimmer als Platte.
Sie verschneiden es mit zermahlenem Glas.«
»Es ist chemisch«, erwiderte Herr Tulpe.
Herr Nadel seufzte. »Sol ich es dir noch einmal erklären?«, fragte er.
»Bitte hör gut
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