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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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jemand gefunden und gibt sie mir zurück«, sagte der
    Mann mit ungerechtfertigter Hoffnung. »Ich bezahle dir zehn Cent
    dafür.«
    Zehn Cent waren zehn Cent. William kritzelte eine kurze Notiz.
    Der Zombie war nicht ganz so einfach. Er war an manchen Stel en
    grünlich verfärbt und er roch stark nach Hyazinthen-Aftershave. Einige
    Zombies hatten inzwischen begriffen, dass sie in ihrem neuen Leben
    leichter Freunde fanden, wenn sie nach Blumen rochen, anstatt einfach
    nur zu riechen.
    »Die lebenden Leute möchten sicher mehr über tote Leute erfahren«,
    behauptete der Zombie. Er hieß Herr Krumm, und die Aussprache
    wies deutlich darauf hin, dass das »Herr« zum Namen gehörte.
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, bestätigte Herr Krumm mit Nachdruck. »Tote Leute können
    sehr interessant sein. Die lebenden Leute wären sicher daran interes-
    siert, über tote Leute zu lesen.«
    »Meinst du Todesanzeigen oder Nachrufe?«
    »Nun, äh, ja, in gewisser Weise. Ich könnte sie auf interessante Art
    schreiben.«
    »Na schön. Zwanzig Cent pro Artikel.«
    Herr Krumm nickte – er wäre sicher auch bereit gewesen, seine
    Dienste ohne Honorar anzubieten. Er reichte William ein Bündel aus
    gelbem, knisterndem Papier.
    »Hier ist eine interessante Geschichte für den Anfang«, sagte er.
    »Ach? Und um wen geht es dabei?«
    »Um mich. Es ist wirklich sehr interessant. Vor allem die Stelle, an der
    ich sterbe.«
    Der nächste Besucher war eindeutig ein Trol , aber zumindest mit ei-
    nem ungewöhnlichen Aspekt. Im Gegensatz zu den meisten anderen
    Trollen, die gerade genug Kleidungsstücke benutzten, um den mensch-
    lichen Normen des Anstands zu genügen, trug dieser einen Anzug.
    Zumindest verhül ten Stoffröhren den größten Teil seines Körpers, und
    für so etwas kam eigentlich nur der Ausdruck »Anzug« in Frage.
    »Ich Rocky bin«, murmelte er und blickte nach unten. »Ich jede Arbeit
    annehme, Boss.«
    »Was war dein letzter Job?«, fragte William.
    »Ich Boxer gewesen bin, Boss. Aber nicht damit zufrieden war. Man
    mich immer wieder niedergeschlagen hat.«
    »Kannst du schreiben oder Bilder malen?«, erkundigte sich William
    und schnitt eine Grimasse.
    »Nein, Boss. Aber ich schwere Dinge heben kann. Und ich kann Me-
    lodien pfeifen, Boss.«
    »Das ist… ein gutes Talent, aber ich bezweifle, ob wir…«
    Die Tür flog auf, und ein breitschultriger, in Leder gekleideter Mann
    stürmte herein. Er hob eine Axt.
    »Du hattest kein Recht, das in der Zeitung über mich zu schreiben!«,
    donnerte er und fuchtelte mit der Klinge vor Williams Nase.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Brezock der Barbar, und ich…«
    Das Gehirn arbeitet ziemlich schnel , wenn es befürchtet, in Stücke
    geschnitten zu werden.
    »Oh, du hast eine Beschwerde, die musst du dem Redakteur für Be-
    schwerden, Enthauptungen und Auspeitschungen vortragen«, sagte
    William. »Damit meine ich Herrn Rocky hier.«
    »Das ich bin«, donnerte Rocky fröhlich und legte dem Mann die
    Hand auf die Schulter. Sie bot nur für drei Finger Platz. Brezock seufzte
    entmutigt.
    »Ich… wol te nur… darauf hinweisen…«, begann Brezock vorsichtig,
    »dass du geschrieben hast, ich hätte jemanden mit einem Tisch geschla-
    gen. Aber das stimmt nicht. Was sol en die Leute von mir denken,
    wenn sie hören, dass ich irgendwen mit einem Tisch geschlagen habe?
    So etwas schadet meinem guten Ruf.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich habe ihn niedergestochen. Tische sind Waffen für Weichlinge.«
    »Wir bringen eine Berichtigung«, sagte William und griff nach seinem
    Stift.
    »Könntest du viel eicht hinzufügen, dass ich Kehlenschlitzer Kunibert
    das eine Ohr abgebissen habe? Mit den Zähnen? Ohren sind ziemlich
    schwer.«
    Als al e gegangen waren und Rocky draußen auf einem Stuhl saß, sa-
    hen sich William und Sacharissa an.
    »Ein sehr seltsamer Morgen«, sagte William.
    »Ich habe mehr über den Winter herausgefunden«, meinte Sacharissa.
    »Und es gab einen nicht lizensierten Diebstahl bei einem Juwelier in der

    Straße Schlauer Kunsthandwerker. Der Dieb hat ziemlich viel Silber
    erbeutet.«
    »Woher weißt du das?«
    »Einer der Juweliersgesellen hat’s mir gesagt.« Sacharissa hüstelte.
    »Äh, wenn er mich vorbeigehen sieht, kommt er immer nach draußen,
    um ein wenig mit mir zu plaudern.«
    »Im Ernst? Gut!«
    »Und während ich auf dich gewartet habe, kam mir eine Idee. Gunil a
    hat dies hier für mich gesetzt.« Sacharissa schob schüchtern ein Blatt
    Papier über den

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