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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Graveure«, teilte Paul
    der Welt mit. »Ich müsste ihnen das Geld zurückgeben, wenn sich je-
    mand den Karren auf meinem Hof unter den Nagel reißt. Vielleicht
    sol te ich den Vorarbeiter noch einmal daran erinnern. Neuerdings ist er
    recht vergesslich.«
    »Wir gehen jetzt besser, William«, sagte Gutenhügel und griff nach
    Williams Arm.
    »Was? Aber wir…«
    »Wie können wir dir nur danken, Herr König?«, fragte der Zwerg und
    zog William zur Tür.
    »Die Brautjungfern werden Oh-de-Nill tragen, was immer das auch
    sein mag«, sagte der König des Goldenen Flusses. »Oh, und wenn ich
    bis zum Ende des Monats keine achtzig Dollar von euch bekommen
    habe, steckt ihr Jungs tief in…« Die Zigarre glitt von rechts nach links
    und dann wieder zurück. »… Schwierigkeiten. Mit dem Kopf nach un-
    ten.«
    Zwei Minuten später rumpelte der Karren vom Hof, begleitet von
    den sonderbar desinteressierten Blicken des Troll-Vorarbeiters.
    »Nein, es ist kein Diebstahl«, sagte Gutenhügel mit Nachdruck und
    schüttelte die Zügel. »Der König gibt den Mistkerlen das Geld zurück,
    und wir bezahlen ihm den alten Preis. Auf diese Weise sind alle glück-
    lich, abgesehen vom Kurier, aber wer schert sich schon um den?«
    »Das mit den tief in (lange Pause) Schwierigkeiten gibt mir zu den-
    ken«, meinte William. »Noch dazu mit dem Kopf nach unten.«
    »Ich bin kleiner als du, deshalb schneide ich bei solchen Dingen im-
    mer schlechter ab«, erwiderte Gutenhügel.
    Der König sah dem Karren nach, lief dann die Treppe hinunter und
    beauftragte einen seiner Schreiber, eine Ausgabe der Times aus Behälter sechs zu holen. Er saß völ ig reglos, während ihm die fleckige und zerknitterte Zeitung vorgelesen wurde. Nur die Zigarre bewegte sich zwi-
    schen den beiden Mundwinkeln hin und her.
    Nach einer Weile wuchs sein Lächeln in die Breite, und er bat den
    Schreiber, ihm einige Stellen noch einmal vorzulesen.
    »Ah«, sagte er schließlich. »Ich schätze, das war’s. Der Junge ist ein
    geborener Schmutzwühler. Schade für ihn, dass er zu weit von echtem
    Schmutz entfernt geboren wurde.«
    »Soll ich eine Gutschrift für die Graveure vorbereiten, Herr König?«
    »Ja.«
    »Glaubst du, du bekommst dein Geld zurück, Herr König?«
    Normalerweise duldete Paul König so etwas von seinen Schreibern
    nicht. Ihre Aufgabe bestand darin, die Bücher zu führen, nicht über
    Geschäftspolitik zu diskutieren. Andererseits hatte Paul ein Vermögen
    mit seiner Fähigkeit verdient, das Funkeln im Schmutz zu sehen, und
    manchmal musste man Sachverstand anerkennen, wenn man ihm be-
    gegnete.
    »Welche Farbe hat Oh-de-Nil ?«, fragte er.
    »Oh, eine der schwierigen, Herr König. Eine Art Hel blau mit einem
    Hauch Grün.«
    »Könntest du entsprechende Tinte besorgen?«
    »Ich könnte es zumindest versuchen. Aber bestimmt ist sie sehr teu-
    er.«
    Einmal mehr wanderte die Zigarre von einem Mundwinkel zum ande-
    ren. Man sagte Paul König nach, dass er seine Töchter abgöttisch liebte.
    Er glaubte, dass sie an einem Vater gelitten hatten, der zwei Bäder
    nehmen musste, um nur schmutzig zu werden.
    »Wir sollten unseren kleinen Zeitungsschreiber im Auge behalten«,
    sagte er. »Gib den Jungs einen Tipp. Ich möchte nicht, dass unsere Ef-
    fie enttäuscht wird.«

    Die Zwerge arbeiteten wieder an der Presse, stellte Sacharissa fest. Die
    behielt nur selten zwei Stunden lang die gleiche Form. Ständig wurde
    sie von den Zwergen verändert und erweitert.
    Sacharissa gewann den Eindruck, dass ein Zwerg nur zwei Werkzeuge
    brauchte: seine Axt und etwas, um Feuer zu machen. Auf diese Weise
    bekam er die Möglichkeit, sich früher oder später eine Schmiede einzu-
    richten, in der er einfache Werkzeuge herstellen konnte, womit er wie-
    derum komplexere Werkzeuge produzierte, und wenn einem Zwerg
    komplexe Werkzeuge zur Verfügung standen, waren ihm überhaupt kei-ne Grenzen mehr gesetzt.
    Einige von ihnen kramten in den Industrieabfäl en, die sich an der ei-
    nen Wand angesammelt hatten. Zwei metal ene Wäscherollen waren
    bereits eingeschmolzen worden, um Eisen daraus zu gewinnen, und das
    Holz der Schaukelpferde diente dazu, Blei zu schmelzen. Mehrere
    Zwerge hatten den Schuppen verlassen, um geheimnisvollen Aufgaben
    nachzugehen. Sie waren mit kleinen Beuteln und heimlichtuerischen
    Mienen zurückgekehrt. Zwerge verstehen es ebenfal s gut, Dinge zu
    benutzen, die andere Leute weggeworfen haben, selbst wenn sie noch
    gar nicht weggeworfen worden

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