Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Gefal en an solchen Dingen, aber diesmal musste er
    den Blick abwenden.
    Dadurch sah er den Schatten an der Wand. Erstaunlicherweise wurde
    er größer, was auch für die Ohren galt.
    »Irgendwelche Fragen?«, erkundigte sich der Werwolf. Die Zähne wa-
    ren ihm jetzt beim Sprechen im Weg, und sein Atem roch noch
    schlimmer als Herr Tulpes Anzug.
    »Äh…«, sagte Herr Nadel, der nun auf den Zehenspitzen stand. »Ich
    glaube, wir sind hier am falschen Ort.«
    »Das glaube ich auch«, knurrte der Werwolf.
    Herr Tulpe biss bedeutungsvol eine Flasche auf.
    Erneut herrschte die laute Stille von Berechnungen und der persönli-
    chen Mathematik von Gewinn und Verlust.
    Herr Tulpe zerbrach die Flasche an seiner Stirn. Inzwischen schien er
    dem Raum kaum mehr Beachtung zu schenken. Zufäl igerweise hatte er
    eine Flasche in der Hand gehalten, für die er keine Verwendung sah. Sie
    auf die Theke zu stellen, hätte mentale Energie für die notwendige
    Hand-und-Augen-Koordination verschwendet.
    Die Anwesenden überlegten.
    »Ist er ein Mensch ?«, fragte der Werwolf.
    »Nun, ›Mensch‹ ist natürlich nur ein Wort«, erwiderte Herr Nadel.
    Er fühlte, wie das auf seinen Zehen lastende Gewicht zunahm, als
    man ihn herabließ.
    »Ich glaube, wir gehen jetzt besser«, sagte er vorsichtig.
    »In Ordnung«, entgegnete der Werwolf. Herr Tulpe hatte ein Glas mit
    eingelegten Gurken aufgeschlagen – zumindest enthielt es lange, dicke
    und grüne Objekte – und versuchte gerade, sich eine in die Nase zu
    schieben.
    »Wenn wir hier bleiben wol ten, ließen wir uns nicht daran hindern«,
    sagte Herr Nadel.
    »Natürlich. Aber du willst gehen. Ebenso wie dein… Freund«, meinte
    der Werwolf.
    Herr Nadel wich in Richtung Tür zurück. »Herr Tulpe, wir haben wo-
    anders zu tun«, sagte er. »Meine Güte, nimm die verdammte Gurke aus
    der Nase! Profis benehmen sich anders!«
    »Das ist keine Gurke«, erklang eine Stimme aus dem Dunkeln.
    Herr Nadel empfand für ihn untypische Dankbarkeit, als die Tür hin-
    ter ihnen ins Schloss fiel. Überrascht hörte er, wie Riegel vorgeschoben
    wurden.
    »Nun, das hätte besser laufen können.« Er klopfte sich Staub und
    Haare von der Jacke.
    »Was jetzt?«, fragte Herr Tulpe.
    »Es wird Zeit für Plan B«, antwortete Herr Nadel.
    »Warum schlagen wir die …ten Leute nicht, bis uns jemand sagt, wo
    der Hund steckt?«, brummte Herr Tulpe.
    »Ein verlockender Gedanke«, sagte Herr Nadel. »Aber das sparen wir
    uns für Plan C auf…«
    »Mistundverflucht.«
    Sie drehten sich beide um.
    »Krumme Sirupkanten, ich hab’s ihnen gesagt«, verkündete der Stin-
    kende Alte Ron. Er schlurfte über die Straße, ein Times -Bündel unter dem Arm und eine Hundeleine in der anderen Hand. Schließlich bemerkte er die Neue Firma.
    »Hargelgarljurp?«, fragte er. » LajarrrBnip ! Wollt ihr eine Zeitung?«
    Herr Nadel hatte den Eindruck, dass der letzte Satz zwar von der
    gleichen Stimme formuliert wurde, aber irgendwie irreal klang. Außer-
    dem ergab er einen Sinn.
    »Hast du Kleingeld?«, wandte er sich an Herrn Tulpe und klopfte auf
    seine Hosentaschen.
    »Du willst eine …te Zeitung kaufen ?«, erwiderte sein Partner.
    »Alles zu seiner Zeit, Herr Tulpe, alles zu seiner Zeit.« Er reichte dem
    Stinkenden Alten Ron eine Münze.
    »Jahrtausendhand und Krevetten, Mistundverflucht«, sagte Ron. Er
    fügte hinzu: »Besten Dank, die Herren.«
    Herr Nadel schlug die Times auf. »Dieses Ding hat…« Er unterbrach sich und sah genauer hin.
    »›Wer hat diesen Hund gesehen?‹«, las er. »Meine Güte…« Er starrte
    Ron an.
    »Verkaufst du viele Zeitungen?«, fragte er.
    »Schlagt den Schmalz, hab ich ihnen gesagt. Ja, Hunderte.«
    Erneut gab es subtile Andeutungen von zwei Stimmen.
    »Hunderte«, wiederholte Herr Nadel und blickte auf den Hund des
    Verkäufers hinab. Der sah fast genauso aus wie der in der Zeitung, aber
    al e Terrier ähnelten sich sehr. Außerdem trug dieser eine Leine. »Hun-
    derte«, murmelte er und las den kurzen Artikel noch einmal.

    Er wölbte die Brauen. »Ich glaube, wir haben einen Plan B«, sagte er.
    Der Hund des Zeitungsverkäufers sah den beiden Männern nach, als
    sie fortgingen.
    »Das war eine ziemlich unangenehme Begegnung«, sagte er, als sie
    hinter einer Ecke verschwanden.
    Der Stinkende Alte Ron legte das Zeitungsbündel in eine Pfütze und
    holte ein kaltes Würstchen aus seinem weiten Mantel.
    Er brach es in drei gleich große Stücke.

    William hatte hin und her

Weitere Kostenlose Bücher