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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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davon
    steckten Tüten mit Koboldnahrung, Farbtuben, geheimnisvolle Werk-
    zeuge und andere wichtige Instrumente der Ikonographenkunst.
    Aus Respekt vor der Tradition hatte Otto schwarzen Stoff gewählt,
    mit Futter aus roter Seide und Schößen.
    Durch vorsichtiges Nachfragen bei einer Familie, die traurig beobach-
    tete, wie sich der Rauch des Feuers in Dampf verwandelte, fand Willi-
    am heraus: Der Brand war auf geheimnisvolle Weise durch ein geheim-
    nisvolles spontanes Feuer in einer geheimnisvollen Pfanne mit sieden-
    dem Öl verursacht worden.
    Als Wil iam ging, begann die Familie in den verkohlten Überresten ih-
    res Heims herumzusuchen.
    »Und es ist nur eine Geschichte«, sagte er und steckte das Notizbuch
    ein. »Ich komme mir dabei fast vor wie ein Vampir… Oh, entschuldige
    bitte.«
    »Schon gut«, sagte Otto. »Ich verrstehe. Und ich möchte dirr dafürr
    danken, dass du mirr diese Arrbeit gegeben hast. Sie bedeutet viel fürr
    mich, auch deshalb, weil ich sehe, wie nerrvös du bist. Was natürrlich
    verrständlich ist.«
    »Ich bin nicht nervös!«, erwiderte William sofort. »Ich fühle mich
    durchaus wohl in der Gesellschaft anderer Spezies!«
    Ottos Gesicht blieb freundlich, aber sein Blick war so durchdringend,
    wie es nur der Blick eines Vampirs sein konnte.
    »Ja, ich habe bemerrkt, wie nett du zu den Zwerrgen und auch zu
    mirr bist. Du gibst dirr wirrklich Mühe, und das ist sehrr anerrken-
    nenswerrt…«
    William öffnete den Mund, um zu protestieren, gab es dann aber auf.
    »Na schön. Weißt du, es liegt an meiner Erziehung. Mein Vater stand
    sehr auf Seiten der… Menschheit, äh, womit ich nicht unbedingt die
    Menschheit in dem Sinne meine, eher… Ich meine, er war vor allem
    gegen…«
    »Ja, ja, ich verrstehe.«
    »Und das ist es auch schon. Wir al e können selbst entscheiden, wer
    wir sein wollen!«
    »Ja, natürrlich. Und wenn du einen Rrat in Bezug auf Frrauen
    brrauchst, so kannst du dich jederrzeit an mich wenden.«
    »Warum sol te ich in dieser Beziehung einen Rat brauchen?«
    »Oh, bestimmt bbrauchst du keinen«, erwiderte Otto unschuldig.
    »Nicht einen einzigen.«
    »Außerdem bist du ein Vampir. Welchen Rat in Bezug auf Frauen
    könnte mir ein Vampir geben?«
    »Meine Güte, wach auf und rrieche Knoblauch! Oh, die Geschichten,
    die ich dirr errzählen könnte.« Otto zögerte. »Aberr ich errzähle sie
    nicht, weil ich mich nicht mehrr mit solchen Dingen befasse, seit ich
    das helle Licht des Tages gesehen habe.« Er stieß William an, dessen
    Wangen vor Verlegenheit rot glühten. »Ich möchte nur sagen, dass sie
    nicht immerr schrreien.«
    »Das ist ein bisschen geschmacklos, findest du nicht?«
    »Oh, das warr damals, in derr alten Zeit«, erwiderte Otto rasch. »Heu-
    te mag ich nichts lieberr als eine Tasse Kakao und ein hübsches Lied
    am Harrmonium, das versicherre ich dirr. Ja, das stimmt.«
    Es erwies sich als Problem, ins Büro zu gelangen, um die Geschichte
    zu schreiben. Es war bereits schwierig genug, die Schimmerstraße zu
    erreichen.
    Otto trat etwas näher an William heran, als er stehen blieb und die
    Augen aufriss.
    »Nun, ich schätze, wirr wol ten es so!«, rief er. »Fünfundzwanzig Dol-
    larr sind viel Geld!«
    »Was?«, erwiderte William.
    »ICH SAGTE, FÜNFUNDZWANZIG DOLLARR SIND VIEL
    GELD, WILLIAM!«
    »WAS?«
    Mehrere Personen eilten an ihnen vorbei. Sie trugen Hunde. Jeder in der Schimmerstraße trug einen Hund, oder führte einen an der Leine
    oder wurde von einem fortgezerrt oder vom Hund eines anderen Hun-
    dehalters angegriffen. Das Bel en ging bereits über reine Lautstärke
    hinaus und wurde zu einer spürbaren Kraft. Mit der Wucht eines Or-
    kans aus Schrott traf sie auf die Trommelfel e.
    William zog den Vampir in einen Hauseingang, wo der Lärm nur un-
    erträglich war.
    »Kannst du etwas dagegen unternehmen?«, fragte er. »Sonst kommen
    wir da nie durch!«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, du weißt schon. Die Sache mit den Kindern der Nacht und so…«
    »Ach, das«, erwiderte Otto. Er wirkte bedrückt. »Das ist wirrklich
    sehrr klischeehaft. Warrum bittest du mich nicht, zu einerr Flederrmaus
    zu werrden, da wirr schon einmal dabei sind? Ich habe dirr doch gesagt,
    dass ich mit diesen Dingen nichts mehrr zu tun habe!«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Einige Meter entfernt versuchte ein Rottweiler, einen Spaniel zu fres-
    sen.
    »Oh, na schön. « Otto winkte kurz.
    Sofort hörte das Bel en auf. Alle Hunde setzten sich auf die

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