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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich ja, nicht für mich.«
    »Warum nicht?«
    »Hast du etwas zu trinken?«
    »Warte, ich hole dir ein Glas Saft.«
    Im kleinen Kühlschrank bewahrte er die Getränke auf. Apfelsaft schimmerte wie Tee im Glas, das er ihr reichte. Sie hielt es mit beiden Händen fest und trank es leer. »Das hat gutgetan«, sagte sie leise. »Das habe ich gebraucht.«
    »Gut, dann reden wir weiter.«
    »Wenn du willst.«
    Er lachte leise. »Es kommt vor allen Dingen auf dich an. Du hast das Wesen zuerst erlebt. Ich weiß nicht, was du dabei durchgemacht hast, aber du bist mir sehr verändert vorgekommen.«
    »Ja, das stimmt.« Sie nickte. »Ich fühlte mich auch so verändert. Es war einfach grauenhaft. Ich habe nicht mehr gewußt, wo ich bin. Ich fühlte mich zwischen den Zeiten eingeklemmt. Mal zerrte die Gegenwart an mir, mal die Vergangenheit. Es war, als würden beide um mich kämpfen.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist lächerlich, das weiß ich genau, aber ich kann dir sagen, daß ich mir nichts aus den Fingern gesaugt habe.«
    »Ja, das denke ich mir.« Eric war nachdenklich geworden. »Weißt du eigentlich, daß du in einer anderen Sprache geredet hast?«
    Die Staatsanwältin runzelte die Stirn und schaute ihn skeptisch an. »Ja und nein«, gab sie zu. »Da ist schon etwas gewesen, das stimmt. Nur kann ich mich nicht daran erinnern. Mir ist, als fehlte mir eine bestimmte Zeit.«
    »Ja, das kann ich verstehen. Es ist auch möglich, daß wir hier eine Brücke geschlagen haben, eben zu einer anderen Zeit hin. Plötzlich flössen hier die Vergangenheit und die Gegenwart zusammen, und so wurde alles anders.«
    »Gib mir noch einen Saft, bitte.« Als Purdy ihn bekommen hatte, sagte sie: »Ich denke mir, daß wir hier an einem Wendepunkt stehen. An einem Wendepunkt unserer Geschichte. Unserer persönlichen, meine ich. Ich denke, daß unser Leben bald anders verlaufen wird. Wir werden nicht mehr das sein, was wir sind. Wir müssen uns um andere Dinge kümmern. Die Vergangenheit hat uns eingeholt. Wie sagte John Sinclair noch? Atlantis.« Sie nickte, um sich selbst zu bestätigen. »Ja, ich glaube ihm. Es ist Atlantis gewesen, davon bin ich überzeugt. Dort haben wir gelebt. Dort haben wir uns verteidigt. Und die Monstren aus diesem Kontinent sind jetzt in unsere Zeit gekommen, weil sie uns gefunden haben. Sie haben uns regelrecht überschwemmt. Deshalb rechne ich fest damit, daß sich die Kämpfe wiederholen werden.«
    Eric La Salle gab noch keine Antwort. Es war ihm wichtiger, zunächst nachzudenken. »Kämpfe, die sich in dieser Welt wiederholen. Weißt du noch, wie archaisch sie gewesen sind?«
    »Und ob. Die Alpträume waren stark genug. Auch unser Tod ist archaisch gewesen.«
    »Er könnte sich wiederholen.«
    »Ich weiß. Darauf läuft es sogar hinaus. Wer immer unsere Feinde auch sein mögen, sie hassen es, daß wir wiedergeboren sind. Deshalb werden sie alles daransetzen, um uns wieder einmal zu vernichten. Dann haben sie bis zur nächsten Wiedergeburt Zeit. Dann sind die Vollstrecker eben ausgeschaltet.«
    Es waren dumpf gesprochene Worte gewesen, die La Salle aufhorchen ließen. Er wußte nicht, was er ihr Tröstliches darauf sagen sollte. Wahrscheinlich gab es keinen Trost. Man mußte es einfach hinnehmen, es war ihr Schicksal, mit dem sie fertig werden mußten, und er schaute die Wand des Zimmers an, als könnte er dort durch eine geheimnisvolle Schrift die Lösung finden. Als er sich wieder umdrehte, war auch Purdy aufgestanden. Sie hatte sich wieder erholt und lächelte sogar. »Wir sind auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet, Eric, und ich denke, daß wir weitermachen müssen, denn von allein bekommen wir die Kette nicht los.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Wir fahren zu mir. Hast du deinen Koffer gepackt?«
    »Was ist da schon zu packen? Ich will ja nicht Wochen bei dir wohnen bleiben.«
    »Weißt du es…?«
    Eric La Salle ignorierte die Frage. Er betrat das Bad, um seine Kosmetiktasche zu füllen. Purdy kam ihm wenig später nach, blieb aber in der offenen Tür stehen. »Ich war im Flur«, sagte sie leise, »und muß dir recht geben.«
    »Wieso?«
    »Staub«, flüsterte sie und schaute ihn aus ihren hellen Augen an. »Dort liegt der Staub.«
    »Ja, zum Glück.«
    »Das war nur ein Vampir.«
    Eric zog den Reißverschluß seiner Kosmetiktasche zu. »Was willst du damit andeuten?«
    »Daß wir uns noch auf andere Blutsauger gefaßt machen müssen. Wenn ich mich recht erinnere, dann haben wir auch damals nicht nur

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