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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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führte. Wenzel hörte ihn ein paar scharfe Kommandos bellen: »Wascht ihm das Gesicht, gebt ihm Stiefel. Dann bringt ihn raus.« Er stolzierte ins Freie.
    Wenzel kroch von seinem Spähposten zurück und richtete sich dann auf. Sein Herz klopfte schwer. Der gewandte, geschmeidige Heinrich würde Cyprian mühelos besiegen. Cyprian musste fast doppelt so alt sein, und auch wenn seine Gefangenschaft seinen Körper drahtiger hatte werden lassen, wirkte er immer noch wie ein plumper Bulle neben dem athletischen Heinrich. Er hatte von Anfang an kaum eine Chance gehabt, aber jetzt, mit gebrochenen Rippen, war es aussichtslos. Wenzel biss die Zähne zusammen. Er konnte nichts tun, außer zu versuchen, Alexandra zu finden und sie zu retten. Sie würde ihren Vater, den sie schon einmal tot geglaubt hatte, erneut loslassen müssen.
    Mit Bitterkeit und Wut im Herzen schlich er zu der Stelle, an der Isolde zurückgeblieben war, damit sie ihn weiterführte. Doch sie war verschwunden. Er wagte nicht, nach ihr zu rufen. Der Gang führte über eine enge Treppe weiter nach oben, offensichtlich zwischen der Außenmauer des Bergfrieds und einer unauffällig eingezogenen Innenmauer verlaufend. Er rannte hinauf, so schnell es die Dunkelheit erlaubte.
    23
    Cyprian hinkte hinaus. Seine ganze linke Seite war taub, aber es war eine eiskalte Taubheit, die schmerzte. Wenn er Luft holen wollte, stach es wie mit Messern. Heinrich stand am anderen Ende des improvisierten Kampfplatzes. Er hatte sein Hemd ausgezogen, sein Oberkörper sah aus wie gemeißelt und glich dem einer Athletenstatue. Cyprian ließ die Blicke herumwandern. Der Kampf wurde nicht zum Gaudium etwaiger Zuschauer hier vor dem Bergfried ausgetragen. Das halbe Dutzend Menschen, das anwesend war, schien zu viel Angst vor dem jungen Mann zu haben, als dass es gewagt hätte, sich davonzustehlen. Es waren hauptsächlich alte Weiber.
    Cyprian blieb stehen, weil ihm einen Augenblick lang so übel wurde, dass er meinte, sich übergeben zu müssen. Der Anfall verging und ließ ihn nach Luft schnappend zurück. Die gebrochenen Rippen sandten Schauer über seinen Körper, die seine Haare aufstellten und ihm den Schweiß ausbrechen ließen. Er richtete sich langsam auf und stellte fest, dass es einfacher war, als er gedacht hatte. Er hatte seine Muskeln gehärtet, sobald er sich von den Schussverletzungen so weit erholt hatte, dass er sich hatte bewegen können. Sie stützten nun die gebrochenen Knochen und machten den Schmerz erträglicher. Cyprian gab sich jedoch keinen Illusionen hin. Er wusste, dass jede schnelle Bewegung die Hölle sein würde. Er schaute sich nochmals um. Alexandra war nirgendwo zu sehen. Vergeblich versuchte er, seine Angst zu unterdrücken. Nur wenn er gelassen blieb, hatte er eine Chance. Dass sein Gegner halbblind vor Hass und Wut war, war der einzige Vorteil, den er besaß. Das – und die Gewissheit, dass er für etwas kämpfte, in diesem Fall um sein und Alexandras Überleben. Heinrich kämpfte nur gegen etwas – gegen den Verdacht, dass er trotz allem der Schwächere war.
    Cyprian holte Luft und brüllte: »Alexandra!«
    Heinrichs Blicke flogen unwillkürlich zu der hölzernen Brücke, die den Hauptbau der Burg mit dem Bergfried verband. Cyprian folgte ihnen. Niemand war dort zu sehen, aber das musste nichts heißen. Die Brüstung der Brücke war mehr als hüfthoch. Alexandra konnte gefesselt auf den Planken liegen. Er sah eine reglose Gestalt auf dem Boden tief unter der Brücke und wusste, dass dort jemand abgestürzt war. Ob es ein Verbündeter oder ein Feind gewesen war, ließ sich nicht feststellen. Cyprian zwang sich zu einem Lächeln.
    Heinrich brüllte wütend auf, dann sprintete er los, die Schultern nach vorn gesenkt wie ein angreifender Bulle. Cyprian wusste, dass er nicht schnell genug war, ihm im letzten Moment auszuweichen. Er trat einen Schritt beiseite, um nicht rücklings gegen das Feuer gedrängt zu werden, dann bereitete er sich auf den Zusammenprall vor und hoffte, dass der Schmerz ihn nicht bewusstlos werden ließ.
    Es war, als hätte man erneut auf ihn geschossen. Er hatte das Gefühl, als würde seine linke Seite zermalmt. Ineinander verklammert stürzten beide Männer zu Boden, Heinrich oben. Cyprian leistete sich den Luxus zu schreien. Die Knochenenden rieben aufeinander, durchstachen sein Fleisch und schnappten wieder zusammen. Er sah schwarze Punkte am Rand seines Gesichtsfeldes und war einen Augenblick lang völlig

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