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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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gesagt. Es war eine Aufgabe gewesen, in deren Verlauf sich für alle, die Cyprian lieb und teuer waren, das Tor zur Hölle aufgetan hatte – in Gestalt eines riesigen Buches, dessen Seiten sich vor Cyprians geistigem Auge nun wieder öffneten. Hätte er damals gewusst, was er heute wusste: dass er und Onkel Melchior versuchen würden, das Erwachen von etwas zu verhindern, das direkt zu der dunklen Seite in jedem Menschen sprach. Das wie das Wort Gottes aussah und mit der Stimme des Teufels in das Ohr all derer flüsterte, die danach suchten: Was du dir wünschst, das willich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest … Cyprian zweifelte längst nicht mehr daran, dass die Teufelsbibel tatsächlich das Werk des großen Verderbers war. Wer wusste besser als der Teufel, welches Böse in den Herzen der Menschen lauerte?
    Er presste die Zähne zusammen und versuchte, die Wut zu bändigen, die in ihm aufgestiegen war und die Angst als Begleiter mitgenommen hatte. Sein Herzschlag war jetzt schwer und langsam. Der Kardinal biss mit scheinbar leerem Gesichtsausdruck von Cyprians Geschenk ab und kaute. Es hörte sich laut an in der Stille des Raums. Cyprian war sich bewusst, dass der Blick des Kardinals – gar nicht leer – auf ihm ruhte. Erbittert, weil das Schweigen seines Onkels ihn dazu zwang, es zu sagen, stieß er hervor: »Wir müssen nachsehen, ob sie noch sicher ist.«
    »Ich habe Andrej benachrichtigt, uns in Braunau zu treffen. Er wird direkt von Brünn aus dorthin reiten.«
    »Es ist auch Agnes’ Angelegenheit, nicht nur die von uns Männern.«
    »Willst du Agnes mitnehmen? In drei Tagen kommen eure Kinder zurück. Willst du drei Tage mit Warten verschwenden, oder willst du, dass sie in ein leeres Haus zurückkehren, in dem sie von achselzuckenden Dienstboten empfangen werden, wenn sie sich nach ihren Eltern erkundigen?«
    »Jetzt weiß ich wieder, was ich die letzten zwanzig Jahre vermisst habe.«
    »Nicht wahr?« Der Kardinal strahlte, aber das Lächeln spiegelte sich nicht in seinen Augen. »Dir musste doch klar sein, dass es irgendwann ein Nachspiel haben würde, als du mir damals einen unschönen Namen gegeben hast.«
    »Was ist mit den Kindern? Wenn Andrej sie nicht begleitet …«
    »Andrej wäre nur ein einziger Mann gewesen. Abgesehen davon haben sie ja vermutlich eine Begleitmannschaft ausWien bei sich. Und nicht zuletzt hat Andrej wahrscheinlich nur schwer gegessen und sich unnötige Sorgen gemacht.«
    »Sehr beruhigend.«
    »Dein Handelsagent hat auf meine Anweisung hin weitere Leibwächter rekrutiert. Zuverlässige Männer in meinem Sold«, sagte Melchior Khlesl leise.
    »Was tun wir, wenn sie nicht mehr dort ist?«
    Der Kardinal kaute so lange schweigend auf seinem Bissen herum, dass Cyprian nur mit Mühe die Ruhe bewahren konnte. Die Furcht, die er empfand, seit er das Datum gelesen und erkannt hatte, dass Andrej glaubte, die Teufelsbibel sei wieder erwacht, war womöglich noch stärker als jene Furcht, die er damals empfunden hatte. Er war ständig in Aktion gewesen, und der Kampf um Agnes und ihre Liebe hatte sein Herz über weite Strecken mehr beansprucht als Melchiors Trachten, die Teufelsbibel weiterhin vor der Welt zu verbergen. Jetzt … jetzt fühlte er sich auf unerklärliche Weise alt und müde und einem Gegner ausgeliefert, der kein Mensch, sondern ein Symbol für das Böse war und das Böse in allen weckte, die es begehrten. Wie sollte man gegen den Teufel antreten, wenn die eigenen Kinder dort draußen waren auf einer Reise, an deren mögliche Gefahren er gerade eben noch keinen einzigen Gedanken verschwendet hatte, und wenn man nicht mehr zwanzig war und so voller gerechtem Zorn, dass man am liebsten gegen die ganze Welt in die Schlacht gezogen wäre?
    Er wusste, wenn die Teufelsbibel erwachte, dann begann sie zu rufen. Wer würde diesmal der Verlockung erliegen und der dunklen Hälfte seiner Seele folgen? Schaudernd dachte er an den Dominikanerpater, der damals die Armbrust auf Agnes abgefeuert hatte, völlig ohne Not, einfach um ihr Leben auszulöschen. Welches Ungeheuer in menschlicher Verkleidung würde den Signalen des teuflischen Codex diesmal antworten?
    Agnes’ Gesicht stand plötzlich vor seinen Augen. Glaubst du, es geht um sie?
    Er hatte mit den Schultern gezuckt. Hatte er es dennoch schon gewusst? Und Agnes ebenfalls. Es gab Rufe, die hörte man, selbst wenn es immer andere waren, die ihnen antworteten.
    Er hatte damals nicht geahnt, wie verletzlich er

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