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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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»Bedienen Sie sich.«
    »Jetzt?«
    »Es gibt nur diesen Moment.«
    »Hier?«
    »Es gibt nur diesen Ort.«
    »Werden Sie und Ihre beiden Leibwächter hinaus …?«
    »Nein«, sagte sie sanft.
    Es hätte ihn abstoßen sollen. Doch stattdessen nahm das Pochen, das er die ganze Zeit über vernommen hatte, eine rhythmische Qualität an. Es schien aus seiner Brust in seinen Unterleib zu sinken. Das Vibrieren, das sein Herz erschüttert hatte, begann nun, seine Lenden zu erregen. Er trat zwischen die leise schwankenden, knienden Gestalten und hantierte an seiner Hose. Sie löste sich und ringelte sich auf den umgeklappten Stulpen. Er griff in zwei Büschel Haare und zog ihre Köpfe zu sich heran.
    Während er, stöhnend, atemlos und am ganzen Leib bebend, genoss, hörte er ihr Flüstern im Ohr, unablässig, kitzelnd, heiß, erregend, das Zucken einer Schlangenzunge in seinem Gehirn. Er hörte Erklärungen, Anweisungen, Schlussfolgerungen. Während sein Schoß in einer zweizüngigen Flamme loderte und er die Knie durchdrücken musste, damit sie nicht nachgaben, lauschte er ihren Worten. Sie waren klar. Sie waren logisch. Sie waren wahr. Und die ganze Zeit über stand das Bild des Gehörnten vor seinen Augen, grinsend, in die Welt hineingreifend, siegessicher, die Arme nach ihm ausstreckend, und es wurde größer und größer und füllte sein Blickfeld aus und dann seine ganze Welt, und das Flüstern kam nicht mehr aus ihrem, sondern aus seinem Mund, und als er die Kontrolle über sich verlor und keuchend zu zucken begann, gehörte er ihr … und ihm.
    Blinzelnd und nass geschwitzt, bemühte er sich, auf den Beinen zu bleiben. Er wollte sich bücken, um die geschwollenen Münder der beiden vor ihm auf den Knien zu küssen, da fühlte er sich herumgerissen. Das Gesicht des Leibwächters, der ihm den goldenen Zahn des verblichenen Diakons Matthias gegeben hatte, hing vor seinen Augen. Mühsam wurde er sich bewusst, dass seine Hose sich immer noch um seine Waden ringelte.
    Eine Faust flog heran. Die Welt, in die er noch nicht vollkommen zurückgekehrt war, zerbarst in Schmerz.
    2
    Alexandra sah sich mit großen Augen um. »Hier bin ich noch nie gewesen«, sagte sie. Ihr Atem formte ein kleines Wölkchen vor ihrem Gesicht.
    Heinrich lächelte. »Hier ist seit fast einer ganzen Generation keiner mehr gewesen. Durchgelaufen vielleicht, auf einem Botengang. Aber richtig hier gewesen, um die Schönheit auf sich wirken zu lassen …« Er schüttelte den Kopf.
    Alexandra Khlesl drehte sich einmal um sich selbst, den Kopf in den Nacken gelegt. Im langjährigen Wechsel zwischen Kälte und Hitze hatten die Fresken und die bemalte Holzdecke gelitten, die Staubschichten vieler Jahre bedeckten die Fensternischen und lagen auf den Wandpaneelen. Die Fenster waren blind; trotz der Januarkälte roch es muffig. Falls noch ein Echo der glorreichen Feste vorhanden war, die im Wladislaw-Saal im alten Königspalast der Burg gefeiert worden waren, konnte Heinrich es nicht hören. Er war dennoch entschlossen, es lebendig werden zu lassen – für Alexandra.
    Heinrichs Ansatz, eine Frau gefügig zu machen, war gewöhnlich ein anderer: Ob Dienstmagd oder Adlige, der Widerspruch zwischen seinem Engelsgesicht und seiner Grausamkeit faszinierte sie alle. Das Versprechen auf die Erfüllung jedes geheimen lüsternen Wunsches, das er ausstrahlte, gewann die meisten von ihnen, ob Dienstmagd oder Adlige – Letztere sogar in weitaus höherem Maß. Die Faszination kam zuerst, dann die Perversion. Seit Diana ihn auf seine beängstigende Ausstrahlung aufmerksam gemacht hatte, hatte er sie am Werk beobachtet, hatte mit ihr experimentiert – und sie nicht genutzt. Nachdem er die dunkelhaarige Hure beinahe totgeschlagen hatte, wagte er nicht mehr, außerhalb der Frauenhäuser eine Frau zu verführen; er war sich der Kontrolle über seine Gefühle nicht mehr sicher. Es war eine Sache, aus einem Bordell auf die Straße zu fliegen, weil man einerHübschlerin die Nase gebrochen und die Zähne eingeschlagen hatte. Mit derselben Anklage in einem Palais konfrontiert zu werden, egal, ob es die Hausherrin oder eine Dienstmagd war, deren Gesicht er neu arrangiert hatte, war etwas anderes. Mit Hausverbot allein würde er da nicht davonkommen. Man würde ihn ins Gefängnis werfen, er wäre für Diana und ihre Pläne nutzlos, und das wiederum würde dazu führen, dass er nur ein paar Tage im Loch überleben würde. Er nahm an, dass sie selbst dabei zusehen würde, wie ihn

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