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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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gemäßigtem Tempo zu fahren, als er den Wagen wendete. Arienne fürchtete, er könnte jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden.
    »Was ist denn los?«, fragte sie ihn, als sie an der Kreuzung abgebogen und außer Sicht der Polizisten waren.
    Tom fuhr den Wagen rechts ran. »Ari, denk nach! Der Tote war ein Polizist!«
    »Ja und?«
    »Und er war am letzten Tatort!« Tom wurde zusehends ungeduldiger.
    »Ich verstehe nicht …«, setzte Arienne an, doch Tom schnitt ihr das Wort ab.
    »Herrgott, Ari. Der Killer könnte selbst Polizist sein, verstehst du nicht? Der Tote von heute findet bei der Leiche von letzter Woche einen Hinweis auf den Täter. Der Täter entpuppt sich als Kollege. Er will ihn zur Rede stellen oder der Täter ahnt etwas – zack haben wir einen toten Polizisten.«
    Arienne runzelte die Stirn. »Findest du das nicht ein wenig konstruiert?«
    Tom zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, aber der Kerl da oben wurde hingerichtet.« Er machte eine kurze Pause. »Zeig mir mal die Bilder.«
    Arienne zückte ihr Handy und sie gingen die Schnappschüsse gemeinsam durch.
    »Da, siehst du?«, rief Tom und deutete auf das Bild. »Die Brandwunde auf seiner Stirn.«
    »Ein Kreuz.«
    »Nicht irgendein Kreuz«, beharrte Tom. »Es ist ein stilisiertes Jesuskreuz!«
    »Also ein religiös inspirierter Mord?«, fragte Arienne.
    Tom kratzte sich am Kopf. »Das Opfer war wahrscheinlich Moslem … Was wissen wir über die Konfession der anderen Toten?«
    »Du denkst, dass ein … Polizist … ein religiös-fanatischer Mörder ist?«, sagte Arienne ungläubig.
    Tom schwieg für einen Moment, sich noch immer am Kopf kratzend. »Klingt ziemlich weit hergeholt.«
    Arienne zog die Augenbrauen hoch. »Das ist gar kein Ausdruck.«
    »Aber es würde auch erklären, warum es am Tatort selten verwertbare Spuren gab. Zumindest bis heute. Als Polizist würde der Killer natürlich besser über die Abläufe der Ermittlung Bescheid wissen. Er könnte Beweise manipulieren oder sie bei der Spurensicherung einfach ignorieren.«
    Arienne nickte zögerlich. »Da hast du sicherlich recht. Aber irgendwas passt da nicht zusammen, finde ich.«
    »Was denn?«
    »Die Auswahl der Opfer ist zu willkürlich. Und sollte es wirklich ein Polizist sein, dann müsste er doch wissen, dass ein solcher Zufall nicht unbemerkt bleiben würde. Zwei Tote in so kurzer Zeit und dann haben sie auch noch eine Verbindung. Das wäre zu dilettantisch.«
    »Es ist, wie ich sagte«, begann Tom, »irgendwann macht jeder einen Fehler.« Er machte eine kurze Pause und atmete tief durch. »Wir müssen noch mal in die Wohnung, das ist ja wohl klar.«
    Arienne nickte zögerlich. »Vielleicht finden wir in seinen Sachen einen Hinweis auf den Mörder, was deine Theorie stützen würde.«
    »Also, heute Abend. Ich hol dich ab«, sagte er, während der Wagen in ihre Straße einbog.
    »Müssen wir nicht in die Redaktion? Was ist mit Ed?«, fragte sie entgeistert.
    Tom nahm eine Hand vom Lenkrad und machte eine beschwichtigende Geste. »Um den kümmere ich mich, keine Sorge. Vor allem jetzt, wo wir wirklich etwas in der Hand haben, wird er uns unterstützen … Also, so gegen acht. Zieh dunkle, aber nicht zu auffällige Klamotten an, ja?«
    Arienne runzelte besorgt die Stirn. »Irgendwie glaube ich, du machst das nicht zum ersten Mal.«
    Tom setzte ein entwaffnendes Lächeln auf. »Na ja, ichhabe es schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht. Hoffen wir, dass ich nicht aus der Übung bin.« Der Wagen hielt am Bürgersteig vor ihrer Haustür an. Tom nahm den Gang raus, zog die Handbremse an und entließ seinen Atem in einem tiefen Seufzer. »Diese ganze Sache wird immer verworrener.«
    Arienne wiegte den Kopf hin und her. »Ich glaube wirklich nicht, dass ein Polizist der Mörder ist.«
    »Also einfach nur ein religiöser Spinner?«, spielte Tom auf das in die Stirn des Toten eingebrannte Jesuskreuz an.
    Sie zuckte die Achseln. »Möglich.«
     
    *
     
    Tom klingelte um kurz nach acht an Ariennes Haustür. Sie atmete tief durch, zog einen dunklen Mantel an und verließ die Wohnung. Tom war ähnlich dunkel gekleidet und begrüßte sie mit breitem Grinsen. »Wir sehen ja so was von unauffällig aus.«
    »Soll ich mich wieder umziehen?«, fragte sie verdutzt.
    Tom schüttelte beschwichtigend den Kopf. »Nein, nein. Das passt schon so. Mit ein wenig Glück wird uns eh kaum jemand sehen.«
    Sie stiegen in sein Auto ein und fuhren zur Wohnung des toten Polizisten.
    »Hast du schon den

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