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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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glänzend poliertem Stahl. Das Monstrum war quadratisch, hatte gut zwei Meter Kantenlänge und saß mittig in der Wand zu ihrer Linken. Man braucht sicherlich mehrere Personen, um die zu öffnen , dachte Arienne beeindruckt.
    Die Tür war mit mindestens drei Schlössern gesichert, wenn man allein die Schlüssellöcher zählte. Ein großer Hebel diente vermutlich als Türgriff. An jeder Ecke war einKontakt mit einem Kabel verbunden, das knapp darüber in der Wand verschwand. Arienne ertappte sich selbst dabei, wie sie sich den Tresorraum ausmalte, welche Schätze wohl darin schlummerten. Vielleicht ein paar Goldbarren? , überlegte sie.
    »Dies ist auch ein Ruheraum für die Angestellten«, sagte Frau Sievers. Anscheinend sprach sie mit Tom, der sich weit weniger beeindruckt zeigte. »Aber die Sofas dienen auch zum Warten, falls mehrere Kunden in den Tresorraum und an ihr Schließfach möchten.«
    »Also darf immer nur eine Person gleichzeitig hinein?«, hakte Tom nach.
    »Selbstverständlich! Wie sollten wir sonst ausreichende Diskretion garantieren?«, antwortete Frau Sievers.
    Sie durchquerten den Raum und blieben vor einer von zwei weiteren kleinen Türen in einer der hinteren Ecke stehen.
    »Sie müssen hier kurz warten, während ich das Band suche«, sagte Frau Sievers bestimmt. »Bitte haben Sie Verständnis, dass wir die Privatsphäre unserer Kunden schützen.«
    »Natürlich«, entgegnete Tom. »Uns interessiert nur das Band des Geldautomaten von letzter Nacht. Die Zeit zwischen halb eins und halb drei.«
    Arienne nickte in Gedanken versunken. Die Polizei schätzte den Zeitpunkt des Todes auf kurz vor zwei , dachte sie. Aber das ist immer nur eine grobe Eingrenzung.
    Frau Sievers seufzte noch einmal theatralisch – das letzte Aufbäumen einer bereits Besiegten – und verschwand durch die Tür. Arienne konnte einen kurzen Blick in den Raum werfen, in dem allerlei technisches Gerät zu stehen schien, denn außer Kabeln und Blinklichtern war ihr auf Anhieb nichts aufgefallen.
    »Die werden uns garantiert nicht die Kopie mitgeben«, flüsterte Tom.
    »Keine Sorge«, verstand Arienne den Wink und zückte ihr Handy. »Sollte da was Interessantes drauf sein, dann haben wir es.«
    Frau Sievers tauchte wieder auf und führte sie in den Raum vor einen kleinen Bildschirm.
    Tom stellte sich zwischen sie und Arienne und verschränkte die Arme vor der Brust. Im ersten Moment wollte Arienne sich weiter vor den Bildschirm drängen, begriff dann aber, dass Tom sie lediglich vor den Blicken der Bankangestellten abschirmte, sodass sie ungestört ihre Aufnahme machen konnte. Clever, du alter Hund , gratulierte sie ihm in Gedanken. Wirklich clever.
    »Gibt es einen Bildvorlauf ?«, fragte Tom, nachdem einige Minuten vergangen waren, in denen sich rein gar nichts getan hatte.
    »Sicher«, sagte Frau Sievers und drückte einen Knopf auf einer kleinen Fernbedienung.
     
    Am oberen Bildrand standen Datum und Uhrzeit der Aufnahme. Das Band war nun schon bei null Uhr dreiundfünfzig. Außer einigen Passanten, die kurz durch den Sucher der Kamera gehuscht waren, hatten sie nichts entdeckt.
    »Halt!«, rief Tom. »Gehen Sie zurück!«
    Arienne brachte das Handy geschickt in Position und startete die Aufnahme. »Da!«, sagte sie, als der Mann ins Bild kam. »Die Schuhe!«
    Es war kein großer Ausschnitt, kaum mehr als die Unterschenkel eines Menschen, doch Arienne hatte die abgetragenen Schuhe des Toten wiedererkannt.
    Tom nickte zustimmend. »Das ist er.«
    Das zukünftige Opfer rannte die Straße entlang und hastete die Treppe im Hintergrund hinab. Dabei konnte man einen kurzen Blick auf seinen Rücken werfen. Wenig später folgten ihm drei weitere Beinpaare, von denen allerdings nur eines die Treppe nahm. Es war ein blonder Mann, Weiteres ließ sich in der Sekunde, die er durchs Bild huschte, nicht erkennen. Die Kamera hatte leider nicht aufgezeichnet, wie der Blonde die U-Bahn-Station wieder verließ, was jedoch dem eingeschränkten Winkel geschuldet sein mochte.
    Alles, was sie nun hatten, war der Beweis, dass dem Opfer jemand gefolgt war. Aber mehr war auch nicht nötig. Tom warf Arienne einen zugleich ernsten und anerkennenden Blick zu. »Du hattest recht. Er war nicht allein.« Dann wandte er sich an Frau Sievers. »Haben Sie vielen Dank. Wir finden selbst hinaus.«
     
    Vor der Bank atmete Tom tief durch.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Arienne. »Zeigen wir es Ed und bitten ihn um einen Platz in der nächsten

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