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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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harmoniert. Sie hat überhaupt nicht begriffen, was an diesem Ort so toll ist. Mich hat ihre Art gestört. Sie hat zwei Liter Wasser im Wasserkocher erhitzt, obwohl sie sich nur eine halbe Tasse Tee machen wollte. Den Rest hat sie weggekippt. Aber wenn man auf einer Insel lebt, muss man Wasser sparen. An so was hat sie nie gedacht. Ich bin nicht traurig, dass sie nicht mehr da ist. Ist das nicht furchtbar?«
    »War sie die treibende Kraft hinter den Verkaufsplänen?«
    »Ja. Rickard hat wohl nichts dagegen gesagt, aber vorangetrieben hat sie die Sache.«
    »Welchen Einfluss hat ihr Tod auf dein und Rickards Verhältnis als Eigentümer? Ich nehme an, du hast dir darüber bereits Gedanken gemacht?«
    »Natürlich habe ich das, aber wir haben noch nicht darüber gesprochen. Es gab noch keine Gelegenheit. Ichkann mir aber kaum vorstellen, dass er an dem Ort bleiben möchte, wo seine Frau verunglückt ist. Insofern hat sich die Situation nicht geändert. Er will verkaufen. Aber frag ihn das selbst.«
    »Glaubst du, dass Jessicas Tod ein Unfall war?«
    »Ich hoffe es wirklich. Schließlich wusste jeder, dass sie allergisch war, und es konnten auch alle mit den Spritzen umgehen.«
    »Astrid auch?«
    »Astrid?«
    »Wusste sie von Jessicas Allergie?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme es an.«
    »Aber sicher bist du dir nicht.«
    »Nein. Bin ich nicht.«
    »Möchtest du noch ein bisschen Kaffee?«, fragte Robert. »Er schmeckt gut.«
    Vendela trank einen Schluck.
    »Und du warst baden, als Jessica zu Astrid ging. Warum hat sie das eigentlich gemacht?«
    »Das weißt du doch selbst. Ihr habt ja bereits mit Astrid gesprochen.«
    »Ich würde aber gern deine Version hören.«
    »Astrid und ich hatten herausgefunden, dass sich der Brunnen vom Bremsegård auf einem Stück Land befindet, das Astrid gehört. Als Letztes habe ich zu Jessica gesagt, es würde den Makler bestimmt interessieren, dass das Grundstück kein Wasser hat. Dann sind Charlie und ich baden gegangen.«
    »Und Rickard und Jessica? Was haben die gemacht?«
    »Das musst du Rickard fragen, aber ich schätze mal, sie haben miteinander diskutiert, und dann ist Jessica zu Astrid gegangen.«
    »Um über den Brunnen zu sprechen?«
    »Wir brauchten auch Kartoffeln, ja, aber sie wollte vor allem über den Brunnen reden. Sie war noch nie beiAstrid gewesen. Wahrscheinlich ist sie diesen Sommer nur hierhergekommen, um das Haus zu verkaufen.«
    »Und wie hast du dich dabei gefühlt?«
    »Was glaubst du denn? Ich habe seit meiner Geburt jeden Sommer hier verbracht. Vor allem habe ich mir aber Sorgen um Astrid gemacht. Wo sollte sie denn hin? Ihr Häuschen gehört auch zum Grundstück. Der Bremsegård ist ihr Leben. Der Hof ist seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich hier bin. Ich weiß, wie sehr sie sich danach sehnt, in dieses Haus zurückzukehren.«
    »Und Charlie weiß, wie viel dieser Ort dir bedeutet?«
    »Natürlich weiß er das. Ihm bedeutet er auch viel, glaube ich.«
    »Ihr beide geht also baden, ihr verbringt aber nicht viel Zeit zusammen.«
    Vendela nickte.
    »Er wurde unruhig.«
    »Hat er gesagt, was er vorhatte?«
    »Nein.«
    »Hast du ihn gefragt?«
    »Nein. Ich versuche, keine Mutter zu sein, die dauernd Kontrolle ausübt, aber das ist nicht einfach. Vor allem, wenn man bedenkt, was schon alles vorgefallen ist.«
    »Wieso bist du zurückgegangen?«
    »Der Hubschrauber kam. Da habe ich mir Sorgen gemacht.«
    »Und du hast Charlie die ganze Zeit nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie lang war das?«
    »Keine Ahnung. Eine Stunde vielleicht.«
    Robert trank einen Schluck Kaffee. Eine Stunde. Das war viel, sogar eine halbe Stunde hätte weitaus gereicht. Charlie hätte gar keine Zeit gebraucht. Er hätte sich nur bei Astrid in den Büschen verstecken und den Gartenbeobachten müssen. Als Jessica auf dem Klo war, ist er möglicherweise schnell hingelaufen und hat den Riegel hinuntergedrückt. Vielleicht hatte er ihr nur einen Schreck einjagen wollen und dabei gar nicht an die Handtasche mit der Spritze gedacht. Woher hätte er wissen sollen, dass sie dort drinnen von einer Wespe gestochen werden würde? Maximales Pech.
    »Du glaubst also, dass Charlie es getan hat.« Vendela sah ihn an.
    Robert zog ein Blatt Papier, auf dem ein gelber Notizzettel klebte, aus dem Stapel.
    »Ich weiß, dass er einmal während des Sportunterrichts einen Jungen auf der Toilette eingesperrt hat.«
    Vendela starrte in ihren Kaffee.
    »Daran habe ich

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