Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
auf Mortens Hintern wie Feuer. Verletzt und schockiert blieb Morten auf dem Bett liegen, nachdem Damian ihn lieblos von sich gestoßen hatte und ebenfalls im Bad verschwand.
Ein Dämon, keine Frage. Wie konnte er nur so dumm sein und das vergessen?
Er rollte sich auf den Rücken, oder versuchte es zumindest, doch seine Kehrseite schmerzte nun aus zweierlei Gründen und machte eine Rückenlage fast unmöglich. Damit war Mortens gute Laune im Keller. Grob zerrte er die Decke über sich, wuchtete sich zornig zischend herum, bis er mit dem Rücken zur Tür lag und wütend die Wand anstarren konnte. Sogar die Lust auf Frühstück war ihm nun vergangen.
Als Damian aus dem Bad zurückkam, knurrte Morten ohne sich zu ihm umzudrehen: „Verschwinde, Dämon! Und lass dich hier nicht noch einmal blicken!“
Damian ignorierte seine Aufforderung, was Morten daran spürte, dass das zusätzliche Gewicht die Matratze durchbog.
„Wenn ich mich recht entsinne, MENSCH, hast du vorhin noch getönt, dass du nichts dagegen hättest. Und vergiss nicht, wir haben einen Vertrag. Ich will diese Rezepte und du wirst mir dabei helfen , sie zu b ekommen.“
„Natürlich“, gab Morten schnippisch zurück. „Du kannst mir ja per Telefon oder E-Mail mitteilen, was du willst, dass ich tue. Es gibt keinen Grund, dass du deswegen hierbleibst oder jemals wieder auftauchst.“
Er sah nicht ein, sich zu Damian umzudrehen. Im Gegenteil, dass der sich nicht sofort in Luft auflöste – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes! – machte ihn nur noch wütender.
„Also verpiss dich, DÄMON!“
„Ich komme und gehe hier, wann es mir passt“, zischte Damian. „Und ich hatte wirklich gedacht, dass du anders bist!“
Morten spürte den heißen Atem dicht an seinem Ohr und holte aus, schlug aber ins Leere, da Damian ihm ausgewichen war.
In Damians Blick lag mehr als nur Enttäuschung. War er etwa ernsthaft beleidigt? Morten schnaubte und war selbst zu wütend und gekränkt, um Mitleid zu empfinden. Damian verschwand innerhalb eines Wimpernschlags, ehe Morten auf irgendeine Art reagieren konnte.
Umso besser! Dann brauchte er sich wenigstens nicht mehr mit diesem Idioten abgeben, der ihn so gedemütigt hatte. Schläge! Wie ein kleines Kind über das Knie gelegt! Das würde er ihm aber ganz sicher nicht verzeihen! Es gab nicht viel, was er mehr hasste als Gewalt – besonders gegen sich selbst.
– —
Mit einem für ihn eher unüblichen Knall schlug Seere im Flur vor Leonards Zimmer auf. Diesmal brachte er dabei die Fenster zum Wackeln, als er sich materialisierte, doch es war ihm vollkommen gleichgültig. Niemand lachte ihn aus! Vor allem kein Mensch! Erst recht keiner, mit dem er sich verbunden hatte! Seere kochte vor Wut und etwas anderem, das er vor Ewigkeiten einmal erlebt und seitdem nie mehr auch nur ansatzweise in seine Gedanken gelassen hatte: Scham. Verdammt, er war wirklich sauer über Mortens Verhalten! War es notwendig gewesen, dass der ihn in so einer peinlichen Situation fotografiert hatte? Shit! Jetzt hatte er gar nicht mehr nachgesehen, ob er das Foto gelöscht hatte! Ja, er hatte Morten geschlagen, aber er war nahe daran gewesen, die Kontrolle ganz zu verlieren. Das ärgerte ihn fast ebenso wie Mortens Respektlosigkeit. Was allerdings noch schlimmer war: Es brachte die Erinnerung zurück. Erinnerung an eine Zeit, als ein Engel ihn wegen seiner angeblich niederen Abstammung versklavt und wie ein Haustier gehalten hatte. Dieser Engel hatte sich einen Spaß daraus gemacht, ihn an den Hörnern herumzuschleifen, die empfindlichen Auswüchse knapp über den Schläfen zu verletzen und anzuzünden.
Seere knurrte. Er war gerade wirklich in der Stimmung, jemanden langsam und genüsslich zu Tode zu quälen. Dumm nur, dass im Moment niemand greifbar war ...
Zumindest niemand, der es verdient hätte.
Zu allem Überfluss tauchte just in diesem Augenblick Leonard im Gang auf, den Mund bereits für einen Tadel geöffnet. Doch der klappte ihm wieder zu, als er sah, dass Seere nackt war.
„Bitte spar dir deine üblichen Kommentare“, sagte Seere in einem unterdrückt zornbebenden Ton, den Leonard von ihm eigentlich nicht kennen dürfte. Leonard kam nun auf ihn zu und schaute ihm trotz seiner Blöße ins Gesicht. Der Ärger war aus seinem ernsten Gesicht verschwunden, als er vor ihm stand.
„Was ist passiert?“, verlangte er zu wissen. „Dantalion hat mir bereits berichtet, dass es Probleme gab. Und nun? Kommen jetzt noch private
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