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Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Sir.«
    »Ihr habt Toby wieder mitgebracht, wie ich sehe.«
    »Ja, Sir. Ich glaube, er hat sich wieder erholt.«
    »Man erholt sich nicht von einem gebrochenen Rückgrat.«
    »Er hat sechs Eichhörnchen aufgespürt«, sagte ich und schnitt mit meinem Taschenmesser die Schnüre ab, an denen die Eichhörnchen um meine Hüfte hingen. Ich zeigte sie ihm. Er sah sie kurz an und legte sie neben seinen Stuhl.
    »Ich hoffe, du hast eine Entschuldigung«, sagte er.
    »Ja, Sir«, sagte ich.
    »Also«, sagte er, »Tom, du gehst ins Haus. Nimmst den Zuber und lässt Wasser ein. Es ist warm genug, du musst es nicht aufwärmen. Wegen der Zecken nimm das Kerosin, geh in die Badewanne, und dann sofort ins Bett mit dir.«
    »Ja, Sir«, sagte sie, »aber, Daddy …«
    »Geh ins Haus, Tom«, sagte Daddy.
    Tom sah mich an, dann legte sie das Gewehr auf den Boden und ging ins Haus.
    Daddy zog an seiner Pfeife. »Du sagtest, du habest eine Entschuldigung.«
    »Ja, Sir, ich musste hinter den Eichhörnchen her … aber da ist noch etwas. Eine Leiche, unten am Fluss.«
    Er beugte sich vor. »Was?«
    Ich erzählte ihm alles, was passiert war. Darüber, wie wir verfolgt wurden, ich erzählte von der riesigen Hecke, der Leiche und dem Ziegenmann. Als ich fertig war, schwieg er eine Weile.
    »Es gibt keinen Ziegenmann, Harry«, sagte er dann, »aber die Person, die euch gefolgt ist, könnte der Mörder sein. Er hätte auch dich oder Tom erwischen können.«
    »Ja, Sir.«
    »Morgen früh sehe ich mir das mal an. Glaubst du, dass du sie wiederfindest?«
    »Ja, Sir. Aber ich will da nicht noch einmal hin.«
    »Ich weiß, aber ich werde deine Hilfe brauchen.«
    Daddy nahm seine Pfeife, klopfte die Asche an der Schuhsohle aus und steckte die Pfeife in seine Tasche. »Du gehst jetzt ins Haus, und wenn Tom fertig ist, sieh zu, dass du auch die Viecher vom Körper kriegst. Dann wasch dich, du bist ja völlig verdreckt. Gib mir das Gewehr. Ich erledige das mit Toby.«
    Ich wollte etwas sagen, aber ich wusste nicht, was. Daddy stand auf und hob Toby hoch. Ich gab ihm das Gewehr in die andere Hand.
    »Verflucht traurige Sache bei so einem guten Hund«, sagte er. Daddy ging in Richtung der Scheune, die hinter dem Haus neben dem Feld stand.
    »Daddy«, sagte ich. »ich konnte es einfach nicht. Nicht Toby.«
    »Ist schon gut«, sagte er und ging zu der Scheune.
    Als ich ins Haus kam, war Tom auf der Veranda, die wir die Schlaf-Veranda nannten, sie hatte Fliegenfenster und eine Fliegentür. Sie war nicht gerade groß, aber im Sommer gemütlich. Es gab eine Schaukel, die mit Ketten an den Balken befestigt war, und zwei Betten. Außerdem gab es einen Zuber aus Blech, der, wenn er nicht gebraucht wurde, an der Wand hing. Jetzt wurde er gebraucht. Tom saß darin, und Mama schrubbte sie kräftig und schnell im Licht der Laterne, die über den beiden an einem Balken hing.
    Mama kniete vor dem Zuber, sie war barfuß und hatte die Ärmel ihres alten grünen Kleides hochgekrempelt. Als ich den Windschutz öffnete und hineintrat, sah sie mich über die Schulter hinweg an. Ihr rabenschwarzes Haar war zu einem Knoten zusammengebunden, eine Strähne hatte sich gelöst und fiel über ihre Stirn und ihr Auge. Sie strich sie zur Seite, die Hand voll Seifenschaum, und sah mich an.
    Damals verstand ich es nicht, schließlich war sie meine Mutter, aber ich ertappte mich oft dabei, wie ich sie anstarrte. Sie hatte etwas an sich, das jeden Blick fesselte, das dazu führte, dass man seine Augen nie mehr von ihrem Gesicht lösen wollte. Ich hatte nur eine schwache Ahnung davon, was genau es war. Meine Mutter war schön. Jahre später würde ich wissen, dass viele Leute sie für die schönste Frau im ganzen County hielten – und wenn ich mir die paar Fotos ansehe, die ich aus der Zeit von ihr habe, auch die, auf denen sie hoch in den Sechzigern ist, kann ich nur sagen, dass diese Einschätzung stimmte.
    »Du solltest wirklich wissen, dass man nicht so lange draußen bleibt. Und dann auch noch Tom mit Geschichten über Leichen zu ängstigen, die du angeblich gesehen hast«, sagte sie.
    »Ich hatte überhaupt keine Angst«, sagte Tom.
    »Sei still, Tom«, sagte Mama.
    »Überhaupt keine«, sagte Tom.
    »Ich sagte, sei still.«
    »Es war keine Geschichte, Mama«, sagte ich.
    Ich erzählte ihr davon. Ich machte es kurz.
    »Wo ist dein Vater?«, fragte sie, als ich fertig war.
    »Er hat Toby in die Scheune gebracht. Toby hat sich das Rückgrat gebrochen.«
    »Ich hab’s gehört. Tut

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