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Die Waffen nieder!

Die Waffen nieder!

Titel: Die Waffen nieder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertha von Suttner
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was Preußen frommt, Österreich schade. Alte, unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert; Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werden. Ihm gegenüber gelten keine Verträge mehr. Wohin wir in Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben und deren Kampfgeschrei ist Erniedrigung Preußens. Bis zum letzten Augenblick habe ich die Wege zu gütigem Ausgleich gesucht und offen gehalten – Österreich wollte nicht.«
    Dagegen läßt sich Kaiser Franz Joseph also vernehmen:
    »Die neuesten Ereignisse erweisen es unwiderleglich, daß Preußen nun offen Gewalt an Stelle des Rechtes setzt. So ist der unheilvollste Krieg – ein Krieg Deutsche gegen Deutsche – unvermeidlich geworden! Zur Verantwortung all des Unglücks, das er über einzelne, Familien, Gegenden und Länder bringen wird, rufe ich diejenigen, welche ihn herbeigeführt, vor den Richterstuhl der Geschichte und des ewigen allmächtigen Gottes.«
    Immer der »andere« ist der Kriegwünschende. Immer dem »anderen« wird vorgeworfen, daß er Gewalt an Stelle des Rechtes setzen will. Warum ist es denn überhaupt noch völkerrechtlich möglich, daß dies geschehe? Ein »unheilvoller Krieg«, weil »Deutsche gegen Deutsche«. Ganz richtig: es ist schon ein höherer Standpunkt, der über »Preußen« und »Österreich« den weiteren Begriff »Deutschland« erhebt – aber nur noch einen Schritt: und es wäre jene noch höhere Einheit erreicht, in deren Licht jeder Krieg – Menschen gegen Menschen, namentlich zivilisierte gegen zivilisierte – als unheilvoller Bruderkrieg erscheinen müßte. Und vor den »Richterstuhl der Geschichte« rufen – was nützt das? Die Geschichte, wie sie bisher geschrieben wurde, hat noch niemals anders gerichtet, als daß sie dem Erfolge huldigte. Derjenige, der aus dem Kriege als Sieger hervorgeht, vor dem fällt die historienskribbelnde Gilde in den Staub und preist ihn als den Erfüller einer »Kulturmission«. Und »vor dem Richterstuhl Gottes, des Allmächtigen«? Ja, es ist denn dieser selber nicht, der stets als der Lenker der Schlachten hingestellt wird – geschieht denn mit dem Ausbruch sowohl als mit dem Ausgang jedes Krieges nicht eben dieses Allmächtigen unverrückbarer Wille? O Widerspruch über Widerspruch! Ein solcher muß sich eben überall einstellen, wo unter Phrasen die Wahrheit versteckt werden soll, wo man zwei einander aufhebende Prinzipien – wie Krieg und Gerechtigkeit, wie Völkerhaß und Menschlichkeit, wie Gott der Liebe und Gott der Schlachten – nebeneinander gleich heilig halten will.
    Und Benedek sagt:
    »Wir stehen einer Streitmacht gegenüber, die aus zwei Hälften zusammengesetzt ist: Linie und Landwehr. Erstere bilden lauter junge Leute, die, weder an Strapazen und Entbehrungen gewöhnt, niemals eine bedeutende Kampagne mitgemacht haben. Letztere besteht aus jetzt unzuverlässigen, mißvergnügten Elementen, die lieber die eigene mißliebige Regierung stürzen als gegen uns kämpfen möchten. Der Feind hat infolge langer Friedensjahre auch nicht einen einzigen General, der Gelegenheit gehabt hätte, sich auf den Schlachtfeldern heranzubilden. Veteranen von Mincio und Palestro, ich denke, ihr werdet unter euren alten bewährten Führern es euch zur besonderen Ehre rechnen, einem solchen Gegner auch nicht den leisesten Vorteil zu gestatten. Der Feind prahlt seit langer Zeit mit seinem schnellen Kleingewehrfeuer – aber, Leute, ich denke, das soll ihm wenig Nutzen bringen. Wir werden ihm wahrscheinlich keine Zeit dazu lassen, sondern ungesäumt ihm mit Bajonett und Kolben auf den Leib gehen. Sobald mit Gottes Hilfe der Gegner geschlagen und zum Rückzug gezwungen sein wird, werden wir ihm auf dem Fuße folgen und ihr werdet in Feindesland euch ausrasten und diejenigen Erholungen im reichlichsten Maße in Anspruch nehmen, die sich eine siegreiche Armee mit vollstem Rechte verdient haben wird.«
    Prinz Friedrich Karl endlich spricht:
    »Soldaten! Das treulose bundesbrüchige Österreich hat ohne Kriegserklärung schon seit einiger Zeit die preußischen Grenzen in Oberschlesien nicht respektiert. Ich hätte also ebenfalls ohne Kriegserklärung die böhmische Grenze überschreiten dürfen. Ich habe es nicht getan. Heute habe ich eine betreffende Kundgebung überreichen lassen und heute betreten wir das feindliche Gebiet, um unser eigenes Land zu schonen. Unser Anfang sei mit Gott. (Ist das derselbe Gott, mit dessen Hilfe Benedek versprochen hat, den Feind mittels Bajonett

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