Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt

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hinzu.
    »Aber diese drei sind die härtesten Dienstposten in den jeweiligen Gebieten, Ser.«
    »Ich hatte einfach Glück.« Lorn sieht Esfayl an. »Ihr stammt aus Sommerhafen, nicht wahr?«
    »Ja, Ser.«
    »Wird es dort im Sommer so heiß wie hier?«
    »Nein, Ser. Es weht ständig eine leichte Brise vom Meer …«
    Lorn nickt dem jungen Hauptmann aufmunternd zu. Die restlichen Gespräche während des Abendessens werden harmlos verlaufen. Davon ist Lorn überzeugt.
    Nach dem Essen schlendert Lorn zurück über den Hof, wo der nächtliche Wind kälter weht als zuvor, vorbei am Wachmann, der den Turmeingang bewacht. »Guten Abend.«
    »n’ Abend, Ser.«
    Das Erdgeschoss des Turmes ist dunkel, nur eine winzige Lampe brennt im Flur, und Lorn bleibt stehen und dreht den Docht herunter, um sie auszumachen, bevor er die Treppe hinaufsteigt. Obwohl er die Berichte und Briefe lieber gleich gelesen hätte, hängt er zuerst seine feuchten Sachen an die Haken über dem Ofen. Dann untersucht er die Säbel, trocknet und ölt sie, bevor er ins Arbeitszimmer und zu den Schriftrollen zurückkehrt.
    Er blickt die zwei offiziellen Schriftrollen an, dann zuckt er mit den Achseln und erbricht das Siegel auf der einen, die kürzer aussieht. Er rollt das Schriftstück auf und liest.

    … hiermit werden alle befehlshabenden Offiziere der Spiegellanzenkämpfer offiziell davon unterrichtet, dass der Schwund an Lebensmitteln und anderen Vorräten einen unannehmbar hohen Grad erreicht hat … strengstens empfohlen, dass alle Kommandanten den Verbrauch und die Lagerung prüfen und dass der Verbrauch der vorhandenen Vorräte, wenn möglich, angepasst wird …

    Siegel und Unterschrift stammen von Luss’alt, Hauptmann-Kommandant der Spiegellanzenkämpfer.
    Lorn nickt und legt die Schriftrolle beiseite, dann nimmt er die zweite mit dem Spiegellanzenkämpfer-Siegel. Sie ist adressiert an ihn als Kommandierender, Inividra.
    Wie bereits in der Schriftrolle beschrieben, die Ihr vom Hauptmann-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer erhalten habt, ist der Umgang mit und die Lagerung von Vorräten in vielen abgelegenen Posten, wie etwa Inividra, zum Problem geworden. Deshalb müssen einzelne kommandierende Offiziere nun verstärkt darauf achten und sicherstellen, dass die Lebensmittel mit größerer Sorgfalt gelagert und ausgegeben und nicht verschwendet werden …
    Dem Kommandanten ist aufgefallen, dass Eure letzte Anforderung höher ausfiel als bei Eurem Vorgänger, und er hat darum gebeten, dass Ihr dies erklärt.

    Lorn schnaubt. Die Antwort ist ganz einfach: Bei ihm bleiben mehr Männer am Leben als unter Sub-Major Kysken, und mehr Männer brauchen mehr Nahrungsmittel.

    … und bittet Euch, Eure Antwort mit dem nächsten planmäßigen Kurier nach Assyadt zu senden.

    Unterschrift und Siegel sind von Dettaur, was Lorn schon gewusst hat, noch bevor er beides gelesen hat. Dettaur versucht offensichtlich, einen Sachverhalt zu konstruieren, mithilfe dessen er beweisen will, dass Lorn unfähig ist. Darüber hinaus wird früher oder später der Fall eintreffen, dass Lorn auf Patrouille unterwegs ist, wenn eine Anfrage für irgendetwas hereinkommt, und Lorns Antwort wird verspätet in Assyadt ankommen, was wiederum Dettaur ein neues Beispiel für Lorns mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit liefern wird. Dettaur beherrscht es zweifellos sehr gut, andere Offiziere in Misskredit zu bringen.
    Der Sub-Major blickt hinaus in die Dunkelheit hinter dem Arbeitszimmerfenster und den inneren Läden, die er noch nicht geschlossen hat, trotz der Kälte, die von den alten Glasscheiben abstrahlt. Er steht auf, schüttelt den Kopf und schließt die Läden. Dann setzt er sich wieder und öffnet die Schriftrolle seines Vater, die er langsam liest.

    Wir hoffen, dass es dir gut geht in Inividra. Das Leben hier verläuft wie meist im Winter, und für jene von uns, die das kalte Wetter weniger gern mögen, war es …
    Mycela erwartet im Sommer ein Kind, doch Kerial ist unser erstes Enkelkind und er ist eine wahre Freude. Wir können nur hoffen, dass du ihn bald sehen wirst, solange er noch so klein ist. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als du so klein warst, dunkelhaarig und auch immer lachend, und es scheint mir noch gar nicht so lange her zu sein. Das Leben ist vergänglich und zerbrechlich, das vergisst man zu leicht, wenn man jung und stark ist.
    Deine Gemahlin löst weiterhin große Verwunderung unter den Händlern aus und das Haus Ryalor