Die wahre Koenigin
erledigt.
Angus sorgte auf seine Weise für das ungestörte Glück seines Freundes, indem er den armen Jamie rund um die Uhr mit Arbeiten beschäftigte und ihn überzeugte, dass er unverzichtbar sei.
Voll Stolz auf seine wichtige Rolle bei den Renovierungsarbeiten gönnte der Junge sich höchstens ein paar Minuten am Tag, um Brice und Meredith zu besuchen.
Das junge Paar hielt sich die meiste Zeit in den oberen Privaträumen auf und verließ sein Paradies nur gelegentlich, um die Arbeiten in der großen Halle zu begutachten.
Als Brice und Meredith eines Nachmittags die Männer besuchten und die Fortschritte ihrer Arbeit bewunderten, zog das Klappern von Pferdehufen Meredith in den Hof.
Alston, der rotbärtige Krieger, der Meredith während des Kampfes im Schloss als besonders wagemutig aufgefallen war, stieg vom Pferd.
„Ihr seid lange geritten, Alston“, bemerkte Meredith mit einem Blick zu dem schweißglänzenden Rappen.
„Ja, Mylady.“ Alston klopfte den Staub von seinem Federhut und zögerte einen Moment. „Ich komme aus den Lowlands.“
Von daheim. Ein Stich durchzuckte Meredith, ein flüchtiger wehmütiger Gedanke. Sie verscheuchte ihn.
„Gab es einen Grund für Euren weiten Ritt?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
„Ja. Ich habe mich im Auftrag von Brice informiert, wie es da unten mit den MacAlpins und MacKenzies steht.“
Sie wunderte sich, dass Brice ihr nichts gesagt hatte. Hatte er sie nicht beunruhigen wollen? Seine Rücksicht rührte sie. „Und? Wie geht es meinen Leuten? Wie kommen sie ohne mich zurecht?“, fragte sie leichthin und hörte nicht auf die Stimme ihres Gewissens.
„Sie werden noch immer von Straßenräubern und Wegelagerern heimgesucht, die ihnen das Vieh stehlen ..." Alston stockte. „Sogar Morde hat es wieder gegeben. Nach Einbruch der Dunkelheit traut sich niemand mehr hinaus,“
Merediths Lächeln schwand. „Berichtet mir von Gareth MacKenzie!“
„Er will nach Holyroodhouse reiten und Euch von der Königin für tot erklären lassen.“
Meredith erstarrte. „Das kann er nicht tun!“
„Offenbar nimmt er an, dass Ihr nicht mehr am Leben seid. Mit der offiziellen Todeserklärung geht die Führung des Clans an Euren nächsten Verwandten über.“
„Lieber Gott im Himmel“, murmelte Meredith entsetzt. „Entschuldigt mich; Mylady.“ Alston verbeugte sich und wandte sich zum Gehen. „Ich muss Brice Bericht erstatten.“ Meredith blieb wie gelähmt stehen. Ihr war sofort klar, was MacKenzie im Schilde führte. Brenna, die kleine, schüchterne, stille Brenna. Mit ihr hätte Gareth leichtes Spiel. Er würde sie mit seinem Charme und seiner Überredungskunst mühelos davon überzeugen, dass eine Verbindung der beiden Clans das einzige Mittel wäre, sich des gemeinsamen Feindes zu erwehren.
Brenna, die sechzehnjährige verträumte Brenna als Gareth MacKenzies Braut ... Wut und Ekel stiegen in Meredith hoch.
Und dann kamen die Gewissensbisse. Hier saß sie, in ihrem Liebesschloss, glücklich und geborgen, während ihre Schwestern in höchster Gefahr schwebten. Denn von Duncan und all den anderen war keine Hilfe zu erwarten. In ihrer Angst vor weiteren Morden und Überfällen würden sie Brenna mit vereinten Kräften über ihre Pflichten als Clansführerin belehren.
Merediths Gedanken überstürzten sich. Brice um Hilfe zu bitten, kam nicht infrage. Er hatte sich kaum von seinen Verwundungen erholt, wurde von Gareth für tot gehalten und war in den Highlands vor dessen Rachsucht am sichersten.
Dasselbe galt für sie, Meredith. Aber da war ein Unterschied. Dieser Kampf ging nur sie etwas an. Sie konnte sich nicht in Kinloch House verschanzen, während sie die Verantwortung für ihre Familie und ihren Clan trug. Sie ganz allein musste diese Fehde austragen und Gareth MacKenzie vor ihren Leuten als Lügner und Mörder entlarven.
Ihr Entschluss war gefasst. Sie würde in die Lowlands zurückkehren und ihre Leute in den Kampf gegen die MacKenzies führen. Schnell lief sie ins Haus, an der Halle vorbei und die Treppe hinauf. Sie hatte eine Menge zu tun, bevor Brice von seinem Kontrollgang zurückkäme.
Brice war in Hochstimmung. Die Arbeiten in der großen Halle gingen erstaunlich rasch voran. Die neuen Balken waren eingesetzt, die Fenster gereinigt und erneuert, Möbel wurden gezimmert, schöner und bequemer als die alten, und die Frauen hatten sogar begonnen, neue Wandbehänge zu weben.
Wie die verbrannten Gobelins würden sie Szenarien aus der langen
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