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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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hatte Brice beschworen, in Kinloch House zu bleiben. Und sie hatte es auch so gewollt. Aber jetzt quälte sie die Frage, ob
    Brice sie tief genug liebte, um sein Leben für sie zu riskieren.
    Vielleicht hatte er sie schon vergessen und sich wieder seinen alltäglichen Beschäftigungen zugewandt.
    Lange lag Meredith wach, bis sie schließlich in einen unruhigen Schlaf sank. Zwei Männer geisterten durch ihre Träume. Der eine war blond. In seinen blauen Augen lag teuflische Bosheit. Überallhin folgte er ihr und trachtete ihr nach dem Leben.
    Dann schien derselbe Mann sich zu verwandeln, in einen dunkelhaarigen Fremden mit brennenden Augen. Obwohl auch er von einer Aura der Gefahr umgeben war, zog es Meredith magisch zu ihm hin. Doch jedes Mal, wenn sie ihn zu berühren glaubte, löste er sich zu einem Schatten auf und verschmolz mit den Nebeln des Hochlands.
    Das erste fahle Licht der Dämmerung zeigte sich am Horizont.
    „Du darfst nicht nach Edinburgh reiten! “    
    Meredith stand in Stiefeln, Kniehose und Tunika am Bett und griff nach Rowenas schwerem Cape. Trotz der heftigen Proteste ihrer Schwestern hatte sie sich reisefertig gemacht. „Wäre es dir lieber, dass die Königin mich für tot erklärt und Brenna gezwungen wird, Gareth MacKenzie zu heiraten?“, fragte sie Megan.
    „Nein.“ Megan verlegte sich auf eine andere Taktik. „Aber in Edinburgh musst du dich ganz allein gegen MacKenzie behaupten. Wenn du hierbleibst, rufen wir alle MacAlpins zusammen und töten ihn bei seiner Rückkehr.“
    Meredith schüttelte den Kopf. „Du verstehst nicht, Megan. Es geht um die offizielle Todeserklärung. Sie muss verhindert werden.“
    „Wenn du unbedingt nach Edinburgh musst, dann kommen wir mit“, entschied Megan energisch. Ihr blondes Haar leuchtete im Dunkeln wie ein goldener Helm.
    „Unmöglich!“
    Brenna, die sich in ihrer stillen Art aus dem Streit herausgehalten hatte, stimmte Megans Vorschlag eilig zu. „Ja, Meredith, wir werden dich nach Edinburgh begleiten.“
    Meredith zwang sich zur Geduld. „Es ist eine sehr lange und beschwerliche Reise“, wandte sie vorsichtig ein. „Sollte mir unterwegs etwas zustoßen, dann wäre es eine Beruhigung zu wissen, dass meine Schwestern hier sind und weitermachen.“
    „Aber für uns wäre es keine Beruhigung, die ganze Zeit über in Ungewissheit zu schweben. Wir müssen zusammen reiten.“
    Meredith hängte sich das Cape um. Wenn alles nichts half, würde sie die beiden an ihre Autorität erinnern müssen. „Ich bin die oberste MacAlpin“, sagte sie ruhig, aber bestimmt. „Und ich verkünde hiermit, dass ich allein nach Edinburgh reiten und um eine Audienz bei der Königin ersuchen werde. Euch als meine nächsten Verwandten setze ich für die Zeit meiner Abwesenheit als meine Stellvertreter ein.“
    „Stellvertreter! “, schnaubte Megan verächtlich. „Wir sollen hier versauern, während du das aufregende Leben bei Hofe kennenIernen darfst.“
    „Es ist so aufregend, dass ich meine jüngeren Schwestern nicht unnötig Gefahren aussetzen will“, antwortete Meredith ernst. „Böse Intrigen und Verschwörungen sind am Hof an der Tagesordnung. Überall lauert Gefahr. Ihr tut, was ich befohlen habe.“
    Brenna und Megan hüllten sich gekränkt in Schweigen. Noch nie hatte ihre große Schwester so unfaire Methoden benutzt. Es war unter ihrer Würde.
    Plötzlich breitete Meredith die Arme aus, und beide Schwestern fielen ihr um den Hals. „Verzeiht mir. Ich würde es nicht ertragen, wenn Euch beiden etwas zustieße. Dazu liebe ich Euch viel zu sehr.“
    „Wenn dir etwas zustößt“, erwiderte Brenna, „dann würde ich mir niemals verzeihen, hiergeblieben zu sein.“
    „Und wenn du getötet wirst“, fügte Megan drohend hinzu, „dann werde ich dich ewig hassen.“
    Zuerst waren Meredith und Brenna von ihrem Ausbruch schockiert und starrten sie fassungslos an. Doch dann tauschten sie einen Blick und brachen in Lachen aus. Megan spielte die Gekränkte, bis auch sie losprustete. Alle drei Schwestern lagen sich in den Armen und lachten.
    Allmählich gewannen sie die Fassung wieder. „Gott be-schütze dich“, flüsterte Brenna.
    „Komm bald wieder nach Hause“, sagte Megan.
    Wenig später winkten sie Meredith vom Balkon aus nach, bis sie im Nebel der Wiesen verschwunden war.
    „Ruf einen Stallknecht“, sagte Megan unvermittelt.
    „Was?“ Brenna sah ihre Schwester überrascht an. „Warum?“ „Weil wir uns beeilen müssen, wenn wir Meredith auf

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